Königlich Bayerisches Reserve-Infanterie-Regiment Nr. 3

Königlich Bayerisches Reserve-Infanterie-Regiment Nr. 3

Das 'Königlich Bayerische Reserve-Infanterie-Regiment Nr. 3 wurde im Zuge der Mobilmachung zum Ersten Weltkrieg am 2. August 1914 in Dienst gestellt und blieb bis zum Ende des Krieges (November 1918) bestehen. Es gehörte zum I. bayerischen Reserve-Korps (1. bayer. Reserve-Dision, 2. bayer. Reserve-Infanterie-Brigade).

Inhaltsverzeichnis

Regimentsgeschichte

Das Regiment wurde bis 2. August 1914 mobil gemacht. Sein erster Kommandeur war Oberstleutnant Wilhelm Freiherr von Reitzenstein, der seinen Dienst vor dem Krieg als Chef des Stabes des Infanterie-Regiments Nr. 3 in Augsburg versah. Es war in drei Bataillone und eine Maschinengewehr-Kompanie gegliedert.

1914

Zu Beginn des Ersten Weltkriegs war das Regiment im Rahmen des I. bayer. Reservekorps in zweiter Linie im Bereich Saargemünd aufmarschiert. Am 16. August rückte es ostwärts der Saar flussaufwärts bis auf Höhe Finstingen vor. Während der Schlacht in Lothringen am 20./21. August 1914 drang das Regiment von Finstingen nach Rodt vor, das entspricht einem Geländegewinn von ca. 15 km. Bis 22. August 1914 abends war der Rhein-Marne-Kanal überschritten und Avricourt genommen. Das Regiment erreichte bis 5. September 1914 die Linie Maixe-Lunéville. Nach dem Ausscheiden des II. und III. Bayerischen Armee-Korps aus der 6. Armee ging das Regiment etwa 20 km zurück in Stellung westlich der Vogesen bei Marsal. Ende September 1914 wurde es nach Brebières verlegt, am 2. Oktober 1914 rückte es über Mauville bis zum westlichen Ortsrand von Neuvireuil vor und ging dort in Stellung. Am 5. Oktober früh morgens stand es ostwärts der Ortschaft Bailleul-sir-Berthoult. Zugleich hatte es Verbindung zum linken Nachbarn, dem III. Bataillon des Reserve-Infanterie-Regiments 1 zu halten. Am 6. Oktober ging das Regiment ein Kilometer ostwärts Roclincourt in Stellung. Danach wurden aufgrund neu heran geworfener französischer Truppen keine weiteren Offensivoperationen mehr durchgeführt.

1915

Im Zuge der ersten großen französischen Offensive vor Arras im Mai 1915 wurde das Regiment von der französischen 34. Infanterie-Division angegriffen. Es hielt die Stellung und wies alle Durchbruchsversuche des Feindes ab. Im Mai und Juni 1915 versuchte der Feind nochmals, zum Erfolg zu kommen, wurde jedoch ohne jeden Geländegewinn zurückgeschlagen. Im Herbst (September/Oktober 1915) versuchten es die Franzosen ein weiteres Mal, die Linien der 1. Königlich Bayerische Reserve-Division bei Ecurie und Roclincourt zu durchstoßen. Am 24., 25. und 26. September wies das Regiment die französischen Angriffe (Teile der 10. Armee) vor Roclincourt allesamt ab. Im Oktober 1915 wurde die 1. Reserve-Division durch die kombinierte Division von Generalleutnant von Hartz abgelöst.

1916

Am 31. Januar 1916 wurde Oberstleutnant Ernst Ritter von Brunner kurzzeitig das Kommando über das Regiment übertragen. Am 11. März 1916 übernahm Oberst Wilhelm Freiherr von Reitzenstein wieder das Kommando. Ende Juli 1916 war das Regiment vorn in der Mitte zwischen Cléry und Maurepas in Stellung. Die im August 1916 durchgeführten Großangriffe der französischen Truppen wurden bereits im Vorfeld der Gräben abgewiesen. Am 10. Oktober 1916 wurde Major Anton Mayer zum Regimentskommandeur ernannt.

1917

Am 23. April 1917 wurde Major Mark zum Kommandeur des Regiments ernannt, der bereits am 29. Mai 1917 das Kommando an Major Orff abgab, welcher es bis zum Ende des Krieges behielt. Anfang April 1917 lag die 1. Reserve-Infanterie-Division tief gestaffelt westlich von Thélus, das Regiment rechts, Reserve-Infanterie-Regiment 2 links und das Reserve-Infanterie-Regiment 1 in der Mitte. Der britische Angriff unterstützt durch Gas, Flammenwerfer, Tanks und Minensprengungen, stieß beim rechten Nachbarn, der preußischen 79. Reserve-Division durch, so dass die eigenen Stellungen auf den Vimy-Höhen nun ebenfalls gefährdet waren und geräumt werden mussten. Bis zum Abend des 9. April wurde das Regiment auf Bailleul zurückgenommen. Auf Antrag des I. Reservekorps ging das Regiment weitere zwei Kilometer auf den westlichen Ortsrand von Oppy zurück, um sich der Feindeinsicht von den verloren gegangenen Vimy-Höhen zu entziehen. Das Regiment traf im Oktober 1917 bei Hollebeke in Flandern ein.

1918

Während der Rückzugskämpfe in Flandern wurde am 4. Oktober 1918 das Regiment vor Ledeghem geworfen und verstärkte die dort in Stellung liegenden Verbände. Am 14. Oktober brachen jedoch die Briten durch die Linien des Regiments, das nach hartem Kampf bei Morseele weitgehend aufgerieben. Die Reste des Regiments waren anschließend als Reserve eingesetzt. Am 20. Oktober 1918 fing es nordostwärts Wareghem die Spitzen eines britischen Verbandes auf. An 30. Oktober 1918 lag es ostwärts der Schelde bei Gavere in Stellung. Am Ende des Krieges stand das Regiment bei Diest. Von dort verlegte es über Lüttich, Aachen in die Gegend von Barmen.

Quellen

  • Konrad Krafft von Dellmensingen, Friedrichfranz Feeser, Das Bayernbuch vom Weltkriege 1914–1918, Chr. Belser AG, Verlagsbuchhandlung, Stuttgart 1930

Siehe auch


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