La Tour-de-Peilz

La Tour-de-Peilz
La Tour-de-Peilz
Wappen von La Tour-de-Peilz
Basisdaten
Staat: Schweiz
Kanton: Waadt
Bezirk: Riviera-Pays-d’Enhaut
Gemeindenummer: 5889i1f3f4
Postleitzahl: 1814
Koordinaten: (558219 / 146140)46.4652836.894712385Koordinaten: 46° 27′ 55″ N, 6° 53′ 41″ O; CH1903: (558219 / 146140)
Höhe: 385 m ü. M.
Fläche: 3.29 km²
Einwohner: i10'772 (31. Dezember 2009)[1]
Website: www.la-tour-de-peilz.ch
Bootshafen von La Tour-de-Peilz

Bootshafen von La Tour-de-Peilz

Karte
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La Tour-de-Peilz ist eine politische Gemeinde im Distrikt Riviera-Pays-d’Enhaut im Kanton Waadt in der Schweiz.

Inhaltsverzeichnis

Geographie

La Tour-de-Peilz liegt auf 385 m ü. M., 1,5 km südöstlich des Bezirkshauptortes Vevey (Luftlinie). Die Stadt erstreckt sich am Nordostufer des Genfersees und auf den angrenzenden Hängen, am Fuss des Aussichtsberges Les Pléiades, in der Tourismusregion Vevey-Montreux.

Die Fläche des 3,3 km² grossen Gemeindegebiets umfasst einen Abschnitt am Nordostufer des Genfersees (rund 3 km Seeuferlinie). Südlich der Altstadt ragt die Halbinsel La Becque in den See hinaus. Der Gemeindeboden erstreckt sich vom Seeufer über einen verhältnismässig flachen Uferrandstreifen bis auf die sanft geneigten Hänge unterhalb von Blonay. Auf der Geländeterrasse von Villard wird mit 506 m ü. M. der höchste Punkt von La Tour-de-Peilz erreicht. Im Südosten wird das Gebiet durch den Bach von Burier, im Nordosten durch die Autobahn A9 und im Norden durch den Bach Ognona begrenzt. Auch der Rebhügel Crêt Richard (486 m ü. M.) nördlich der Ognona gehört noch zu La Tour-de-Peilz. Von der Gemeindefläche entfielen 1997 61 % auf Siedlungen, 4 % auf Wald und Gehölze, 34 % auf Landwirtschaft und etwas weniger als 1 % war unproduktives Land.

Zu La Tour-de-Peilz gehören der ehemalige Weiler Burier (390 m ü. M.) und mehrere Weingüter. Nachbargemeinden von La Tour-de-Peilz sind Montreux, Blonay, Saint-Légier-La Chiésaz und Vevey.

Geschichte

Durch das Gemeindegebiet von La Tour-de-Peilz führte während der Römerzeit die Heerstrasse vom Grossen Sankt Bernhard nach Aventicum (Avenches). Auch aus der gallischen und der burgundischen Zeitepoche wurden einige Spuren entdeckt.

Die erste urkundliche Erwähnung des Ortes erfolgte 1228 unter dem Namen Turris de Peil und latinisiert Turris Peliana. Im 13. Jahrhundert wurde auch die Bezeichnung Turris Viviaci (Tour de Vevey) verwendet. Die Herkunft des Ortsnamens ist nicht einwandfrei geklärt. Peilz könnte vom römischen Geschlechtsnamen Pellius abstammen oder vom früheren Namen Peys für die Halbinsel La Becque hergeleitet sein.

Das Gebiet von La Tour-de-Peilz gehörte im 12. Jahrhundert den Bischof von Sion, der damit die Grafen von Genf belehnte. Diese liessen den Befestigungsturm erbauen und das Lehen durch ein Dienstmannengeschlecht verwalten, das den Namen des Ortes annahm. 1251 brachte Peter von Savoyen zunächst einen Teil, später das ganze Gebiet an sich. Graf Philipp von Savoyen gab dem Ort 1282 das Stadtrecht. La Tour-de-Peilz war einer der wichtigsten Handelshäfen am Genfersee und bedeutender Umschlagsplatz vom Schiffs- auf den Landverkehr. Dadurch erlangte die Stadt schon früh einen gewissen Wohlstand. Am 8. Juni 1476 wurden die Stadt und das Schloss von den Bernern gebrandschatzt.

Mit der Eroberung der Waadt durch Bern im Jahr 1536 gelangte La Tour-de-Peilz unter die Verwaltung der Vogtei Vevey. Nach dem Zusammenbruch des Ancien régime gehörte die Stadt von 1798 bis 1803 während der Helvetik zum Kanton Léman, der anschliessend mit der Inkraftsetzung der Mediationsverfassung im Kanton Waadt aufging. 1798 wurde sie dem Bezirk Vevey zugeteilt. Dank seiner Lage an der Waadtländer Riviera zwischen Vevey und Montreux setzte auch in La Tour-de-Peilz Ende des 19. Jahrhunderts der wirtschaftliche Aufschwung ein, und die Stadt entwickelte sich zu einem Fremdenverkehrsort.

Bevölkerung

Die Bevölkerungszahl von La Tour-de-Peilz stieg vor allem in der Zeit von 1940 bis 1970 markant an. Seither hat sich der Trend stark verlangsamt, zeigt aber weiterhin nach oben. Das Siedlungsgebiet von La Tour-de-Peilz ist heute lückenlos mit denjenigen von Vevey und Montreux zusammengewachsen.

Bevölkerungsentwicklung
Jahr Einwohner
1850 1035
1870 1627
1900 2417
1910 3348
1930 4266
1950 5015
1960 6820
1970 8864
1980 9411
1990 10'197
2000 10'230

Sprachen

Mit 10.772 Einwohnern (Stand 31. Dezember 2009) gehört La Tour-de-Peilz zu den grossen Gemeinden des Kantons Waadt; es ist die drittgrösste Stadt der Region Vevey-Montreux. Von den Bewohnern sind 83,0 % französischsprachig, 5,9 % deutschsprachig und 2,9 % italienischsprachig (Stand 2000).

Personen

  • Gustave Courbet, französischer Maler (* 10. Juni 1819 in Ornans bei Besançon), † 31. Dezember 1877 in La Tour-de-Peilz
  • Derib (* 1944 als Claude de Ribaupierre), Comiczeichner

Politik

Wappen

Blasonierung: „Gespalten von Silber und Rot, darin ein vierzinnig Tor mit in Naturstein gefasstem offenem Portal und beidseitig anschließenden vorgezogenen dreizinnigen Flankentürmen mit zwei untereinander liegenden schwarzen Fenstern in verwechselten Farben.“

Infrastruktur

Wirtschaft

Bis Ende des 19. Jahrhunderts war La Tour-de-Peilz ein Acker- und Weinbauernstädtchen. Zu Beginn des 20. Jahrhunderts entwickelte es sich dank seines milden Klimas und der attraktiven Lage am Genfersee zu einem Erholungs- und Ferienort. Gleichzeitig wurde es zu einem bevorzugten Wohnvorort von Vevey.

Heute bietet die Stadt rund 2500 Arbeitsplätze. Davon werden rund 4 % dem primären Sektor, 11 % dem industriellen Sektor und 85 % dem Dienstleistungssektor zugerechnet (Stand 2001). An den Südhängen der Terrasse von Villard und des Crêt Richard sowie zwischen den oberen Wohngebieten von La Tour-de-Peilz wird auf zahlreichen unzusammenhängenden Flächen Weinbau betrieben. Der fruchtbare Boden und das günstige Klima eignen sich auch für Ackerbau und Gemüsebau.

Die Stadt besitzt einige Gewerbe- und Handelsunternehmen, darunter die auf Gartenbau spezialisierten Brunner Frères, die Société de gestion EVGE SA und Laboratorien beziehungsweise Büros der Nestlé AG. Das Gewerbe ist stark auf den Tourismus ausgerichtet. Im weiteren ist La Tour-de-Peilz Standort des Centre d'enseignement secondaire supérieur de l'est vaudois (ein Schul- und Bildungszentrum), zahlreicher weiterer Schulen sowie des Art Center College of Design der Universität Pasadena.

In den letzten Jahrzehnten hat sich La Tour-de-Peilz zur Wohngemeinde mit ausgedehnten Villen- und Einfamilienhausquartieren entwickelt. Viele Erwerbstätige pendeln nach Vevey, Montreux oder Lausanne zur Arbeit.

Verkehr

Die Gemeinde ist verkehrstechnisch sehr gut erschlossen. Sie liegt an der Hauptstrasse 9, die von Lausanne entlang dem Seeufer via Vevey und Montreux ins Wallis führt. Der nächste Autobahnanschluss (Vevey) an die 1970 eröffnete A9 (Lausanne-Sion) ist rund 3 km vom Stadtkern entfernt.

Am 2. April 1861 wurde der Abschnitt Lausanne-Villeneuve der Bahnlinie von Lausanne nach Sion mit einem Bahnhof in La Tour-de-Peilz eröffnet. Zudem existiert auf Gemeindegebiet noch die SBB-Haltestelle Burier. Ab 1888 verkehrte entlang des Seeufers die Tramway Vevey–Montreux–Chillon–Villeneuve, eine elektrische Strassenbahn. Sie war die erste elektrisch betriebene Bahn der Schweiz und wurde 1957 durch den Trolleybus Vevey–Villeneuve ersetzt, welcher heute von der Gesellschaft Transports publics Vevey-Montreux-Chillon-Villeneuve (VMCV) betrieben wird.

Kultur

Museen und Freizeit

Das Schloss La Tour-de-Peilz am Seeufer beherbergt seit 1987 das Schweizerische Spielmuseum (Musée Suisse du jeu). Gleich neben dem Schloss befindet sich der Hafen, vor dem Eisenbahnzeitalter ein wichtiger Handelshafen, heute zum Sportbootshafen umgebaut. Das Seeufer von der Grenze zu Vevey bis zur Halbinsel La Becque ist als Erholungs- und Freizeitzone gestaltet.

Sehenswürdigkeiten

Schloss La Tour-de-Peilz

Die reformierte Pfarrkirche Saint-Théodule stammt im Kern aus dem 14. Jahrhundert, wurde aber in den Jahren 1792 bis 1796 umgestaltet. Der Kirchturm diente früher als Stadttor. Ferner ist ein Teil der ehemaligen Stadtmauer aus dem 13. Jahrhundert in die Kirche integriert und bildet heute die Nordwand des Schiffes und der Sakristei; die Glasfenster wurden in den 1960er Jahren angefertigt. Vor der Kirche steht der Freiheitsbrunnen (Fontaine de la liberté).

Das Schloss La Tour-de-Peilz wurde 1251–1257 unter Peter von Savoyen erbaut. Es steht direkt am Seeufer, auf der Nordseite des ehemaligen Handelshafens. Nach seiner Zerstörung durch die Eidgenossen blieb das Schloss lange Zeit als Ruine stehen und wurde erst Mitte des 18. Jahrhunderts wieder instandgestellt. Es wurde 1979 von der Gemeinde La Tour-de-Peilz erworben, steht mit seinen beiden Rundtürmen, der Umfassungsmauer und dem Wohntrakt seit 1973 unter Denkmalschutz und beherbergt das Schweizerische Spielmuseum.

Überwiegend aus dem 18. Jahrhundert stammt das Haus Hugonin, ein ehemaliger Herrensitz, in dem heute die Gemeindeverwaltung untergebracht ist. Auf einem Hügel nahe dem Seeufer steht das Schloss Sully (1882 erbaut), derzeit im Besitz von Shania Twain. Am Hang oberhalb von La Tour-de-Peilz befindet sich der Herrensitz Domaine de la Doges (benannt nach der ehemaligen Besitzerfamilie Doges), der 1711 errichtet wurde. Im Garten steht ein Turm, der wahrscheinlich älter als der Landsitz ist und früher als Wach- und Signalturm oder auch als Windmühle diente.

Die britische Schriftstellerin Bryher, ihre Lebensgefährtin, die Dichterin H. D. (Hilda Doolittle) und Bryhers Ehemann, der Schriftsteller Kenneth Macpherson lebten ab 1929 in der von Alexander Ferenczy und Hermann Henselmann im Bauhaus-Stil errichteten Villa Kenwin, Chemin de Vallon 19, die ein idealer Raum zum Wohnen und Arbeiten, für kreatives Schaffen, Konzerte und Feste sein sollte.

Auf rund 40 bis 60 Meter unter der Wasseroberfläche, liegt das Wrack der Hirondell vor La Tour de Peilz. Der Raddampfer sank nach dem er am 10. Juni 1862 auf einen Felsformation auflief. Heute ist das Wrack ein beliebtes Ziel für Wracktaucher.[2][3]

Weblinks

 Commons: La Tour-de-Peilz – Sammlung von Bildern, Videos und Audiodateien

Einzelnachweise

  1. Statistik Schweiz – Bilanz der ständigen Wohnbevölkerung nach Kantonen, Bezirken und Gemeinden
  2. Hirondell (CH), www.wracktauchen.ch, zugegriffen: 11. Juni 2011
  3. Tauchplätze Westschweiz, Marco Kohmann, zugegriffen: 11. Juni 2011

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