Landarenca

Landarenca
Landarenca
Wappen von Landarenca
Basisdaten
Staat: Schweiz
Kanton: Graubünden
Bezirk: Moësaw
Gemeindenummer: 3801i1f3f4
Postleitzahl: 6545
Koordinaten: (728800 / 131000)46.3180479.1109861272Koordinaten: 46° 19′ 5″ N, 9° 6′ 40″ O; CH1903: (728800 / 131000)
Höhe: 1'272 m ü. M.
Einwohner: 95 (31. Dezember 2009)[1]
Website: www.landarenca.ch
Karte
Karte von Landarenca
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Landarenca ist eine Fraktion der politischen Gemeinde Arvigo im Kreis Calanca im Bezirk Moësa des Kantons Graubünden in der Schweiz.

1980 wurde die bis dahin selbstständige Gemeinde Landarenca mit Arvigo fusioniert. Vorher galt sie während längerer Zeit als kleinste Gemeinde der Schweiz.

Inhaltsverzeichnis

Wappen

Beschreibung: Geteilt von Gold und Rot, in Gold schwebend gleicharmiges rotes Kreuz, in Rot drei goldene Kugeln, 2, 1. Die Wappenfiguren sind die Zeichen der Kirchenpatrone: das Kreuz im oberen Teil des Wappens erinnert an den Heiligen Bernhard von Clairvaux, während die drei Kugeln im unteren Teil das Attribut des Heiligen Nikolaus sind. Die Farben des Wappens beziehen sich auf die Adelsfamilie der Sax.

Geographie

Landarenca liegt im unteren Teil des Calancatals auf einer kleinen Terrasse hoch über dem rechten Ufer des Flusses Calancasca.

Geschichte und Sehenswürdigkeiten

Landarenca entstand, weil die moderne Alpwirtschaft ein Gemeinwerk erforderte. Das führte dazu, dass die verstreuten Hofsiedlungen aufgegeben und gemeinsam in einem Dorf gewohnt wurde. Das Gemeinwerk in den Dörfern gilt als Wurzel basisdemokratischen Lebens. Seit dem Beitritt des Calancatales zum Schutzbündnis des Grauen Bundes von 1496 und dem Loskauf von den Grafen Trivulzio aus Mailand wurde Landarenca von der Bevölkerung autonom verwaltet, wovon der ehemalige Gemeindeversammlungsplatz vor der Kirche mit dem Steintisch zeugt. Landarenca wurde vom südlichen Dorfteil her erbaut, der von den rauen Nordwinden geschützt ist. Dort befindet sich auch eine Quelle, die bis ins 20. Jahrhundert mit Waschbecken und Tiertränke versehen war. In der Südecke befindet sich auch das ehemalige Armenhaus. Die Häuser sind strahlenkranzförmig um die Kirche SS. Bernardo und Nicolao (1529 erstmals erwähnt) angeordnet. Ursprünglich wurden die Häuser aus bautechnischen und klimatischen Gründen immer dem Hang entlang gebaut.

In Landarenca gibt es noch einzelne Steindächer aus Lesesteinen, als Zeugen eines inzwischen ausgestorbenen Handwerks. Die traditionellen Holzkreuze auf dem Friedhof sollen die Gleichheit nach dem Tode symbolisieren und zugleich musste kein Marmor vom Tale hochgetragen werden. Am Bach im Norden des Dorfes befand sich die Mühle, wo der im Dorf angebaute Roggen gemahlen wurde. Der kleine Schiessstand des Dorfes wurde mit einer Spende von Batista Margna, dem Schützenkönig des ersten Eidgenössischen Schützenfestes von 1849 in Aarau errichtet. In der Novelle Das Fähnlein der sieben Aufrechten erinnert Gottfried Keller an die Bedeutung der Schützenvereine für die direkte Demokratie und den jungen Bundesstaat. 1968 gewährte Landarenca als zweite Bündner Gemeinde den Frauen das Stimmrecht.

Bevölkerung und Wirtschaft

Die Bevölkerung hat seit 1773 mit 117 Einwohnern kontinuierlich abgenommen. 1850 und um 1900 waren es noch 72, 1950 noch 37, 1970 noch 20 und 1990 noch 14 Einwohner.

Heute gibt es nur noch einen Landwirtschaftsbetrieb in Landarenca. Auch hier führt der Rückgang der Landwirtschaft dazu, dass das über Jahrhunderte kultivierte Land verloren geht und durch Hasel-, Erlenbüsche und Waldbäume überwachsen wird. Die übrigen Erwerbstätigen pendeln bis nach Bellinzona.

Verkehr und Tourismus

Da jedes Bündner Dorf Anspruch auf eine öffentliche Zufahrt hat, entschied sich die Bevölkerung von Landarenca für eine Seilbahn anstatt einer Strasse. Diese wurde 1962 in Betrieb genommen und 2004 in eine vollautomatische Seilbahn mit 24-Stunden-Betrieb umgebaut. Die Seilbahn hatte tiefgreifende Veränderungen zur Folge. Während man früher Kartoffeln anbaute, damit man sie nicht auf dem Rücken hochtragen musste, war es jetzt einfacher sie im Tal zu kaufen.

Dank der Seilbahn ist Landarenca wohl das einzige wirklich autofreie Schweizer Dorf. Landarenca kann von Selma zu Fuss auf einem schmalen Saumweg in 40 Minuten erreicht werden. Es ist Ausgangsort für zahlreiche Wanderungen im Calancatal und für Übergänge ins Tessiner Rivieratal.

Im Dorf gibt es ein Restaurant, und der Wirt betreibt auch die Herberge, die im ehemaligen Schul- und Gemeindehaus eingerichtet wurde.

Galerie

Weblinks

 Commons: Landarenca – Sammlung von Bildern, Videos und Audiodateien

Einzelnachweise

  1. Statistik Schweiz – Bilanz der ständigen Wohnbevölkerung nach Kantonen, Bezirken und Gemeinden

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