Laparoskopische Chirurgie

Laparoskopische Chirurgie
Gallenblase, durch ein Laparoskop gesehen
Laparoskopische Cholezystektomie (Gallenblasenentfernung)
Instrumente zur Laparoskopie

Die laparoskopische Chirurgie (von altgriechisch λαπάρη lapare die Weichen, σκοπεΐν skopein betrachten) ist ein Teilgebiet der Chirurgie, bei der mit Hilfe eines optischen Instruments Eingriffe innerhalb der Bauchhöhle vorgenommen werden. Sie wird dem Komplex minimal-invasive Chirurgie (MIC) zugeordnet.

Inhaltsverzeichnis

Methoden

Die Laparoskopie, auch Bauchspiegelung genannt, bezeichnet eine Methode, bei der die Bauchhöhle und die darin liegenden Organe mit speziellen Stablinsen-Optiken (starren Endoskopen) durch kleine, vom Chirurgen geschaffene Öffnungen in der Bauchdecke sichtbar gemacht werden. Über einen 0,3-2 cm langen Hautschnitt wird ein Trokar in die Bauchdecke eingebracht, durch den dann mit Hilfe eines speziellen Endoskops (Laparoskop), das an eine Videokamera und an eine Lichtquelle angeschlossen ist, der Bauchraum eingesehen werden kann. Bei einer diagnostischen Laparoskopie wird nach der Inspektion des Bauchraumes das Instrument wieder entfernt und die Bauchdeckenwunde mittels Naht verschlossen. Bei einem operativen Eingriff werden über weitere, ebenfalls 0,3-2 cm große Hautschnitte zusätzliche Instrumente eingebracht, mit deren Hilfe die Operation durchgeführt werden kann.

Bei der üblichen Methode wird zunächst der Bauchraum mit Gas befüllt, bis ein Pneumoperitoneum geschaffen ist. Dies kann durch unterschiedliche Methoden geschehen. Eine davon besteht darin, dass mit einem chirurgischen Skalpell ein kleiner Hautschnitt im Bereich des Nabels gesetzt wird (u.a. weil dort die Bauchwand am dünnsten und der Abstand zu den Bauchorganen am größten ist). Danach wird mit einer speziellen Insufflationskanüle (Veres-Kanüle oder Veres-Nadel) die Bauchwand nur so weit durchstoßen, dass sich schließlich deren stumpfe Spitze, an der sich die Insufflationsöffnung befindet, frei im Bauchraum befindet. Nun kann an die Veress-Kanüle der Schlauch einer Insufflationspumpe angeschlossen und der Bauchraum mit Kohlendioxid (CO2) so weit „aufgepumpt“ werden, dass eine Art „Arbeits- und Untersuchungsraum“ entsteht. Die Insufflationskanüle wird entfernt und ein Trokar wird "blind" eingeführt. Über diesen Trokar wird dann das Laparoskop eingeführt. Damit kann der Intraabdominalraum betrachtet werden.

Dieser Raum (Intraabdominalraum) muss nun noch für eine endoskopische Operation zugänglich gemacht werden. Zu diesem Zweck werden, je nach Art des geplanten Eingriffs, wie oben bereits beschrieben, weitere kleine Einstiche in der Bauchdecke gemacht, durch welche gasdicht schließende Trokar-Hülsen eingeführt und sicher verankert werden. Durch diese im Fachjargon „Trokarzugänge“ genannten „Schlüsselloch-Öffnungen“ können das Endoskop und die chirurgischen Spezialinstrumente vom Operateur oder den Assistenten von Hand bedient werden. Bei dieser Methode können Nebenwirkungen wie Schulterschmerzen durch Reizung des Nervus phrenicus auftreten.

Bei einer alternativen, weniger verbreiteten Methode, der gaslosen Laparoskopie, wird die Bauchdecke mittels eines Lift-Systems mechanisch angehoben. Hierbei soll der Patient eine Vielzahl von Vorteilen gegenüber der CO2-Methode haben: Die Schmerzen sollen nach einer Operation deutlich geringer sein (vor allem die für die gashaltige Laparoskopie üblichen Schulterschmerzen), die Erholung nach einer Operation zeitlich verkürzt. Außerdem sollen die Kosten für eine Behandlung geringer sein.

Laparoskopische Eingriffe

Folgende Eingriffe können laparoskopisch durchgeführt werden:

Selbst laparoskopische Tumoroperationen werden in Deutschland mittlerweile standardmäßig durchgeführt. (Quellen: siehe hierzu beispielhaft die Website der Charité Berlin). Gerade bei Resektionen von Darmkrebs ist der laparoskopische Eingriff das Mittel der Wahl (Quelle: www.websurg.com).

Geschichtliches

Die erste Laparoskopie beim Menschen - eine diagnostische Laparoskopie - wurde 1910 von dem Schweden Hans Christian Jacobaeus (1879-1937) durchgeführt, nachdem der Dresdner Georg Kelling (1866-1945) 1901 eine Laparoskopie bei einem Hund durchgeführt hatte. In den 1930er Jahren wurden erstmalig auch therapeutische Laparoskopien, vor allem durch Gynäkologen, durchgeführt. Die erste laparoskopische Blinddarmentfernung fand in der Universitätsfrauenklinik Kiel 1980 durch den Gynäkologen Kurt Semm (1927-2003) statt. Die erste laparoskopische Gallenblasenentfernung über ein Galloskop (Ein-Rohrtechnik) wurde 1985 von dem Böblinger Chirurgen Erich Mühe durchgeführt, der allerdings mit seiner Technik in der Literatur nie die entsprechende Würdigung fand. Die erste laparoskopische Gallenblasenentferung über mehrere Zugänge, so wie sie heutzutage üblich ist, erfolgte 1987 durch den französischen Chirurgen Phillipe Mouret (* 1937), 1989 die erste Leistenoperation durch D. Bogojavlensky, 1991 die erste Dickdarmoperation durch John Monson. 1998 kam es dann zur Einführung der Lift-Laparoskopie mit dem Abdo-Lift® (neues Konzept der gaslosen Laparoskopie) durch Daniel Kruschinski.

Siehe auch

Pelviskopie

Weblinks


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