Lautém

Lautém
Subdistrikt Lautém
Lautém (Osttimor)
Red pog.svg
Die Ortschaft Lautém
Hauptstadt Lautém
Fläche 448,38 km²[1]
Einwohnerzahl 14.147 (2010)[1]
Sucos Einwohner (2010)[2]
Baduro 1.841
Com 1.906
Daudere 1.438
Euquisi 882
Ililai 658
Maina I 896
Maina II 1.922
Pairara 1.889
Parlamento 1.963
Serelau 752
Übersichtskarte
Lautém im Norden des gleichnamigen Distrikts
Lage des Distrikts Lautém

Lautém (Tetum: Lautein, weitere Namen: Lautaim, Lautain, Lauten) ist der Hauptort des osttimoresischen Subdistrikts Lautém (auch: Lautém Moro). Nach dem Ort ist der Distrikt benannt, in dem Lautém liegt. Während der portugiesischen Kolonialzeit hieß der Ort auch Vila Nova de Malaca.

Inhaltsverzeichnis

Der Ort

Straßenallee im Ort Lautém

Der Ort Lautém liegt im Suco Pairara an der Nordküste des gleichnamigen Distrikts, im äußersten Osten der Insel Timor. Hier trifft die Hauptstraße, die von der im Landesinneren gelegenen Distrikthauptstadt Lospalos kommt auf die nördliche Küstenstraße, die von Com, über die Landeshauptstadt Dili bis an die indonesische Grenze bei Batugade führt. Lautém liegt etwa 170 km östlich von Dili und 20 km nördlich von Lospalos, wobei die Straße nach Lospalos aufgrund der bergigen Landschaft deutlich länger ist. Lautém hat 3.157 Einwohner (2006) und ist damit der zweitgrößte Ort im Distrikt nach Lospalos.

Der Subdistrikt

Der Subdistrikt Lautém bildet den Norden des gleichnamigen Distrikts

Lautém liegt an der Nordküste des gleichnamigen Distrikts an der Bandasee. Im Westen grenzt der Subdistrikt an den Distrikt Baucau, im Süden an die Subdistrikte Luro und Lospalos und im Osten an Tutuala. Lautém teilt sich in zehn Sucos: Baduro, Com, Daudere (Daudare), Euquisi (Eukisi), Ililai, Maina I, Maina II, Pairara, Parlamento und Serelau.

Im Subdistrikt leben 14.147 Menschen (2010,[1] 2004: 13.866[3]). Die größte Sprachgruppe bilden die Sprecher der Nationalsprache Fataluku. In Ililai, im Westen des Subdistrikts, wird Makasae gesprochen. Der Altersdurchschnitt beträgt 17,1 Jahre (2010,[1] 2004: 16,4 Jahre[4]). 50 % der Haushalte in Lautém bauen Mais an, 43 % Kokosnüsse, 40 % Maniok, ebensoviele Gemüse und 9 % Reis.[2]

Geschichte

In der Nähe des Orts Lautém wurden Höhlenzeichnungen gefunden, die einige Tausend Jahre alt sein dürften. Eine genaue Datierung ist noch nicht erfolgt.

In Malailada befand sich das historische Reich von Sarau, das im Distrikt Lautém im 18. und 19. Jahrhundert zu den dominierenden Reichen gehörte.[5]

Ein Überbleibsel aus der Kolonialzeit ist eine portugiesische Residenz aus dem 18. oder 19. Jahrhundert, die von Gärten mit Brunnen umgeben ist. Daneben stehen auf dem Hügel eine ehemalige Kirche, Gebäude für die Dienerschaft und Baracken. Von hier aus kann man bis zur Bandasee blicken. Umgeben ist das Areal von einer Mauer, in der man noch die Schießscharten für die Kanonen sehen kann. Auch die japanischen Besatzer, während des Zweiten Weltkriegs, hinterließen in der Residenz ihre Spuren.

Am 7. Februar 1944 bombardierten 14 B-24 der australischen Luftwaffe die Japaner im Ort Lautém.

Nach der Unabhängigkeitserklärung Osttimors 1975 begann Indonesien mit einer großangelegten Invasion in das Nachbarland. Bis Oktober 1976 war auch der Ort Lautém und die Verbindungsstraße Richtung Lospalos unter indonesischer Kontrolle, doch erst 1977 wurde Osttimor auch in der Fläche besetzt. Im selben Jahr ergaben sich auch die Einwohner von Com dem indonesischen Bataillon 512. Sie wurden sofort am Strand für eine Woche interniert und dann nach Parlameno deportiert, wo sie mit anderen internierten Zivilisten aus dem gesamten Distrikt Lautém zusammengelegt wurden. Keiner der 2.000 Gefangenen durfte sich vom Lager mehr als 100 Meter entfernen, eine Versorgung mit Lebensmittel durch die Streitkräfte Indonesiens erfolgte nicht. Täglich starben zwei bis fünf Menschen. Nur wenn ein indonesisches Kriegsschiff im Hafen von Lautém anlegte, erhielten einige Internierte zwei Dosen Reis pro Tag für ihre Arbeit beim entladen des Schiffes.[6]

Bei den Unruhen im September 1999 wurden alle öffentlichen Einrichtungen zerstört. Am 25. September 1999 ermordeten Mitglieder der pro-indonesischen Miliz Team Alfa unter Führung von Joni Marques bei der Straße von Lautém nach Baucau, am Fluss Veromoco, neun Personen. Unter den Opfern waren zwei Nonnen, drei Pater und ein indonesischer Journalist.[7]

Einzelnachweise

  1. a b c d Direcção Nacional de Estatística: 2010 Census Wall Chart (English)
  2. a b Direcção Nacional de Estatística: Suco Report Volume 4 (englisch)
  3. Direcção Nacional de Estatística Census 2004
  4. Direcção Nacional de Estatística: Census of Population and Housing Atlas 2004
  5. Andrew McWilliam: Harbouring Traditions in East Timor: Marginality in a Lowland Entrepˆot
  6. „Chapter 7.3 Forced Displacement and Famine“ aus dem „Chega!“-Report der CAVR (englisch)
  7. 07.2 Unlawful Killings and Enforced Disappearances aus dem Abschlussbericht „Chega!“ der CAVR (englisch)

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