Laxenburger Bahn

Laxenburger Bahn
Mödling–Laxenburg
Streckenlänge: 4,7 km
Spurweite: 1435 mm (Normalspur)
Legende
Strecke – geradeaus
von Wien
Bahnhof, Station
0,00 Mödling 215,915 m ü. A.
   
nach Gloggnitz
   
0,3 Anschluss zur Korkstein AG
   
0,5 Anschluss zum Kohlenlager des Materialmagazins Wien
   
1,1 Abzw Griesfeld zu den Wiener Lokalbahnen
   
1,3 Wiener Lokalbahnen Schrankenposten 1a
   
1,4 Anschluss Griesfelder Ziegelwerke
   
4,0 Wiener Neustädter Kanal (Länge 5,2 m)
   
4,0 Aspangbahn
   
4,7 Laxenburg 182,062 m ü. A.

Die Laxenburger Bahn war in Niederösterreich eine Bahnverbindung zwischen Mödling und Laxenburg, einer Sommerresidenz des ab Dezember 1848 regierenden Kaisers Franz Joseph I. Sie war eine so genannte Flügelbahn.

Inhaltsverzeichnis

Geschichte

Die am 4. Februar 1844[1][2] konzessionierte Bahn, wurde, nach etwa sechsmonatiger Bauzeit, am 28. September 1845 [3][4][Anm. 1], also vier Jahre nach Bau der Südbahn, als erste Lokalbahn Österreichs eröffnet; im Sommer war Dampf-, im Winter ein Pferdebetrieb eingerichtet[1]. Die Kosten beliefen sich auf 159.000 Gulden. Ebenso wie die Südbahnstrecke wurde die Lokalbahn von der Wien-Gloggnitzer Eisenbahn-Gesellschaft betrieben. Der Bahnhof in Laxenburg wurde repräsentativ mit drei Gleisen gestaltet, so dass auch Staats- und ähnliche, mehr als eine Zuggarnitur erwarten lassende Besuche empfangen werden konnten[5].

Die Bahn wurde zwar 1853 verstaatlicht, doch kurz darauf ging sie in das Eigentum der K.k. Südbahn-Gesellschaft über.

1899 bestand für den Ausgangspunkt Laxenburg der Plan eines von Fürst Wrede präsidierten Konsortiums, eine elektrische Bahn über Mödling, Maria-Enzersdorf, Brunn am Gebirge, Perchtoldsdorf, Rodaun, über Liesing, Atzgersdorf, Altmanndorf, nach Wien zu bauen. Die Endstation sollte eine nächst der Hofoper gelegene Gasse, eventuell die Operngasse, sein. Für Streckenteile, deren örtliche Verhältnisse einen Neubau nicht zuließen, wurde Peage-Verkehr mit anderen schon bestehenden Transport-Unternehmungen in Aussicht genommen.[6][Anm. 2]

Bedingt durch das Ausflugsgebiet in Laxenburg, verkehrten um die Jahrhundertwende [Anm. 3] bis zu 15 Zugpaare mit drei Zugklassen täglich. Die Fahrzeit von Mödling nach Laxenburg betrug zehn Minuten.

Der Kaiserbahnhof 2009
Das derzeitige Ende der ehemaligen Laxenburger Bahn im Bahnhof Mödling

1924 fanden hier Probefahrten mit der ersten Diesellokomotive Österreichs statt. Der Personenverkehr wurde am 31. März 1932, zeitgleich mit der Lokalbahn Mödling-Hinterbrühl durch die Konkurrenz des Autobusdienstes der LOBEG (Lastentransport- und Omnibus-Betriebs-Gesellschaft), eingestellt[7]. Güterverkehr bestand aber weiterhin, der Bahnhof Laxenburg wurde 1938 aus dem Bahnhofsverzeichnis gestrichen. Ab 21. September 1942 wurde auf der Teilstrecke Mödling–Griesfeld (Baulänge 1,870 km) der Personenverkehr wieder aufgenommen[8] (für Arbeiterzüge zu den Flugmotorenwerken Ostmark bei Wiener Neudorf). Nach dem Kriegsende 1945 blieb der Verkehr eingestellt, doch waren die Gleisanlagen für Bedarfsfahrten der sowjetischen Besatzungsmacht befahrbar[8]; nach 1950 verfiel die Strecke.

In Mödling erinnerte bis 2008 nicht viel mehr als die Straßenbezeichnung An der Laxenburger Bahn an die Existenz dieser Bahn. Diese Straße wurde allerdings nach dem Tod des Altbürgermeisters Heinz Horny nach diesem benannt.[9] Ein kurzer Bahnschnitt des Streckengleises ist in Mödling noch als Ladegleis in Betrieb.

Bahnhof Laxenburg

Das Bahnhofsgebäude in Laxenburg, der sogenannte Kaiserbahnhof ist eines der ältesten noch erhaltenen Biedermeierbahnhofsgebäude Europas. Der Bahnhof wurde im Jahr 1847 errichtet. Im Jahr 1890 wurden die Hallengleise verkürzt und der Hof-Salon, sowie ein Kassenraum und ein Büro eingerichtet.

Nach der Stilllegung der Bahn im Jahr 1932 für den Personenverkehr bzw. 1942 für den Güterverkehr wurde der Bahnhohf als zeitweise Werkstatt, Lager und Reithalle verwendet. Im Jahr 1980 wurde das Gebäude von der Gemeinde Laxenburg angekauft und fand ab 1983 als Tennishalle Verwendung. Das inzwischen denkmalgeschützte Gebäude wurde in den Jahren 1999/2000 renoviert und dient nun als Veranstaltungssaal, beherbergt aber auch ein Restaurant, einen Jugendtreff und ein Tennis-Vereinslokal.[10]

Baulich hatte der Kopfbahnhof drei Gleise in der Halle und an der Stirnseite das Aufnahmegebäude. Das ebenerdige Gebäude steht auf einem höheren Steinsockel.

Literatur

  • Hellmuth Fröhlich: Vergessene Schienen. In: Eisenbahn. Fachbeilage „Die Modelleisenbahn“, Heft 4. Minirex, Luzern 1968, ISSN 1421-2900, 0013-2756, ISSN 1420-2900, S. 54.[11]
  • Hellmuth R. Figlhuber: Mödling − Laxenburg, Flügelbahn mit Kaiserbahnhof; Verlag Slezak, Wien 1989; ISBN 3-85416-147-6 (kartoniert) oder ISBN 3-85416-144-1 (Pappband)

Einzelnachweise

  1. a b P(eter) F(riedrich) Kupka: Die Eisenbahnen Österreich-Ungarns 1822-1867. Duncker und Humblot, Leipzig 1888, S. 69
  2. Kaiserliche Baubewilligung vom 6. Juni 1840, Zl. 28.393; Konzessionär: k.k. priv. Wien-Raaber Eisenbahngesellschaft. – In: Fröhlich: Vergessene Schienen.
  3. Eröffnung der Laxenburger Eisenbahn am … Wiener Zeitung, 28. September 1845 [1]
  4. Oesterreichische Eisenbahnen. Eisenbahn nach dem k.k. Lustschlosse Laxenburg. Wiener Zeitung, 30. September 1845[2]
  5. Amtlicher Theil. Hof-Ansage. Zur Fahrt nach Laxenburg … Wiener Zeitung, 2. September 1883[3]
  6. Correspondenzen. (Eine elektrische Bahn Laxenburg-Wien.) Badener Zeitung, 10. Juni 1899, S. 5, rechts unten[4]
  7. Unter Vorbehalt eines Sonderzugverkehrs bei besonderen Anlässen. – In: Fröhlich: Vergessene Schienen.
  8. a b Fröhlich: Vergessene Schienen.
  9. Straßenbenennung Dr. Heinrich Horny Straße Gemeinderatssitzung in Mödling am Freitag, dem 21. November 2008 abgerufen am 19. Februar 2009
  10. Biedermeier-Juwel wurde Veranstaltungszentrum auf OTS vom März 2000 abgerufen am 27. März 2010
  11. Permalink Österreichischer Bibliothekenverbund

Anmerkungen

  1. Am Eröffnungstag dürften 2069 Personen die Bahn genutzt haben.
  2. Eine solche Linie hätte direkte Konkurrenz für die Südbahnstrecke Laxenburg – Wien bedeutet, die Lokalbahn Wien–Baden, die von Mödling nach Wien führende Dampftramway sowie allfällig jene im Zentrum von Wien parallel laufenden Strecken.
  3. Gemäß Winterfahrordnung der Südbahn verkehrten ab 5. November 1883 täglich in jeder Richtung neun Züge.(Winterfahrordnung der Südbahn.) […] Auf der Linie Liesing-Kaltenleutgeben … Wiener Zeitung, 25. Oktober 1883, r. Sp.[5]

Weblinks

  • Verkehrsänderungen ab 1. August 1883, siehe: (Südbahn.) Wiener Zeitung, 27. Juli 1883, linke Sp., 3. Abs. v. o.[6]
  • Volkskundemuseum Mödling

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