- Legende (Erzählung)
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Dieser Artikel befasst sich mit der Legende als Erzählung. Weiteres siehe unter Legende (Begriffsklärung). - Hartmann von Aue
- Konrad von Würzburg
- Rudolf von Ems
- Schinderhannes
- Saarländische Sagen und Legenden
- Jaxa von Köpenick
- Die Boten des Todes
- Siegfried der Drachentöter
- Die Legende von der Mondprinzessin (Kaguya Hime oder auch Taketori Monogatari)
- Yagyu Muneyoshi („der einen Pfeil mit der Hand abgefangen haben soll“)
- Christuslegenden
- Marienlegenden
- Die Legende von den drei Hasen (In: Die Reise zur Sonne-Geschichten zu Ostern, Pfingsten und Johanni, Verlag Urachhaus)
- Hubertus Halbfas: Die Wahrheit der Legende in: Ewald Volgger (Hrsg.): „Sankt Georg und sein Bilderzyklus in Neuhaus/Böhmen (Jindřichův Hradec) – Historische, kunsthistorische und theologische Beiträge“ Schriftenreihe: Quellen und Studien zur Geschichte des Deutschen Ordens; 57 - N.G. Elwert Verlag, Marburg 2002 - ISBN 3-7708-1212-3
- Hellmut Rosenfeld: Legende, 4. Auflage, J. B. Metzlersche Verlagsbuchhandlung, Stuttgart 1982.
- ↑ Markus Arnold. Der Ritterraum : Franz von Assisi – ein Leben für den Frieden. Rex-Verlag, 1981. ISBN 3-7252-0400-4.
Legende (von lateinisch legendum = „zu Lesendes“) bezeichnet ursprünglich eine Geschichte zum Lesen oder auch Vorlesen.
Die Abgrenzung zu Sagen oder (griech.) Mythen – vom Wort her mündlich tradierten Geschichten aller Art – ist fließend.
Christliche Legenden bestehen oft aus Lebensbeschreibungen von Heiligen. Hier unterscheidet man zwischen Märtyrerlegenden, die nach dem Tod eines Märtyrers zu wuchern begannen, und Heiligenviten, die bereits zu Lebzeiten erzählt und nicht selten auch mehr oder weniger dokumentiert wurden. Derartige Überlieferungen können deswegen unter Umständen der Geschichtswissenschaft als Quellen dienen.
Kult-Legenden berichten über den Ursprung oder die Herkunft bestimmter religiöser Orte, Bräuche und Gegenstände.
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Wahrheitsgehalt
Als Beispiel für das unterschiedliche Verhältnis von Legenden zur Wahrheit kann man Schriften über Franz von Assisi aus dem 13. Jahrhundert heranziehen. Als dieser zwei Jahre nach seinem Tod (1228) heilig gesprochen wurde, ließ der Papst vom Franziskaner Thomas von Celano den ersten offiziellen Bericht über das Leben des Franziskus und die von ihm nach seinem Tod gewirkten Wunder verfassen. Viele Jahre später legte Celano im Auftrag des Franziskanerordens eine zweite umfangreichere Franziskus-Biografie vor, in der Celano nicht einfach ihm bisher Bekanntes neu formulierte, sondern in welche er für diese Biografie niedergeschriebene Berichte von Gefährten des Franziskus einarbeitete, zu deren Sammlung der Orden seine Mitglieder für dieses Buch aufgefordert hatte. Gegen die einseitige Vereinnahmung des Heiligen und gegen die Wundersucht wendete sich die Dreigefährtenlegende, die einige der ersten Gefährten des Franziskus verfassten, als sie schon älter waren. Sie ist ein Versuch, Franziskus so darzustellen, wie er wirklich war, und verzichtet – deutlich erkennbar – auf Wundergeschichten. Gewissermaßen ihr pures Gegenteil sind die Fioretti, eine populäre Geschichtensammlung, in der auch wundersame und fragwürdige Begebenheiten wie Franzens Zähmung des Wolfes von Gubbio erzählt werden, Legenden, die bestenfalls einen metaphorisch verschlüsselten historischen Kern enthalten.
Aber sogar solche wundersamen Geschichten wie die von der Zähmung des Wolfes von Gubbio kann man nur dann ausdrücklich als unwahr bezeichnen, wenn man sie wie eine Darstellung naturwissenschaftlicher oder technischer Tatsachen bewertet bzw. wie einen Zeitungsbericht. Das sollte man jedoch nicht tun, denn viele Legenden benutzen offensichtlich dichterische Ausdrucksmittel und somit teilweise uneigentliche Ausdrucksweisen, welche die betreffenden Inhalte nur indirekt mitteilen, nämlich verbrämt, verschlüsselt, überhöht, bildlich oder durch Vergleich. So gibt es eine Version von Franzens Wolfszähmung, die gar nicht von einem wilden Tier erzählt, sondern von einem verarmten Ritter, der die Umgebung Gubbios mit Überfällen und Raubzügen heimsuchte, weil er darin seinen einzigen Unterhalt fand. Diesen Raubritter habe man den „Wolf von Gubbio“ genannt. Franz habe ihn überzeugt, von seinen Raubtouren abzulassen, indem er dafür sorgte, dass die Bürger von Gubbio sich im Gegenzug bereit erklärten, dem Ritter lebenslang Unterhalt zu gewähren.[1] Wenn man – ganz unabhängig vom tatsächlichen Wahrheitsgehalt – akzeptiert, dass solche Umstände möglich sind und eine solche Übereinkunft vorstellbar und vernünftig ist, so leuchtet einem auch leicht ein, dass eine Erzählung wie die von der Wolfszähmung durch Franziskus nicht unbedingt unwahr sein muss, sondern eine poetische Verarbeitung eines historischen Vorfalls zu einer Fabel sein kann.
Bei der nachrichtendienstlichen Legende besteht der prüfbare Wahrheitsgehalt meist in der Existenz einer Person oder Struktur, deren Identität oder Handlungsweise der Legendenträger angenommen oder zumindest ansatzweise übernommen hat.
Geschichte der Legendendichtung
Lateinische Legendensammlungen sind seit dem 7. Jahrhundert bekannt. Weite Verbreitung fand die bekannte Legenda aurea des Jacobus de Voragine (1263−1273), der die gewaltige Legendenstofffülle der Zeit sammelte und für kultische Zwecke verfügbar machte. In Deutschland entstanden die ersten Legenden um 900 und gipfelten in mittelhochdeutschen Versepen. Die bekanntesten waren u. a. die des Hartmann von Aue, Konrad von Würzburg oder Rudolf von Ems. Die Reformation leitete das Ende des Legendenkultus ein. Nachdem Luther die Legende als nützlich und fein zu lesendes Werk nach der Bibel zunächst billigte, griff er sie mit dem Wortspiel „die Lügende“ scharf an.
Da die mittelalterlichen Heiligenlegenden oft unkritisch Wunder, Erscheinungen und andere übersinnliche Dinge beschrieben und oft auf sagenhafter Überlieferung beruhten, wurde der Begriff Legende im kritischen Sprachgebrauch der Neuzeit zu einem Synonym für einen historisch nicht oder schlecht belegten Bericht und meist abwertend gebraucht. Nachdem Legenden in der Zeit der Aufklärung dem kritischen Interesse nicht standhielten, wurden sie in der Romantik wieder geachtet. Zahlreiche Schriftsteller des 19. Jahrhunderts beginnend mit einem Plädoyer Herders schufen neue Legenden. Dazu zählten Goethe Legende vom Hufeisen, Kleist, Die heilige Cäcilie oder die Gewalt der Musik. Im 20. Jahrhundert fand die Legende bis hin zur Parodie Antilegende eine neue Beachtung.
Bekannte Legenden
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Deutschland
Schweiz
Großbritannien
Rumänien
Türkei
Japan
Legendäre Orte
Christliche Legenden
Die christlichen Legenden lassen sich unterscheiden in
Jüdische Legenden
Buddhistische Legenden
Hinduistische Legenden
Literatur
Moderne Legenden
Gottfried Keller machte in seinen Sieben Legenden die christliche Legendenform seinen literarisch-poetischen Absichten dienstbar.
Zeitgenössische Legenden sind meist so genannte Urban Legends. Eine kuriose Legende, die sich zuweilen bis heute hält, ist die Muehlenberg-Legende.
Quellen
Siehe auch
Weblinks
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