- Lehrer für Fachpraxis
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Lehrer für Fachpraxis (Technische Lehrer, Fachlehrer), sind Lehrer an berufsbildenden Schulen die auf praktische Aspekte der Unterrichtsfächer spezialisiert sind. Der Unterricht in fachpraktischen Fächern findet im Regelfall nicht im Klassenzimmer, sondern in Lehrwerkstätten, Schulküchen oder Übungsbüros statt.
Die Befähigung zum Lehren an öffentlichen Schulen erwirbt man in der Regel durch ein wissenschaftliches Hochschulstudium. Für bestimmte Fächer an werden jedoch bevorzugt Fachkräfte aus der Praxis ausgebildet. Sie unterrichten an gewerblich-technischen, hauswirtschaftlichen und in einigen Ländern auch an kaufmännischen Schulen.
Inhaltsverzeichnis
Geschichtliche
Unter dem Begriff der Technischen Lehrerin wurde ein Ausbildungsgang während der NS-Zeit verstanden, der für die Lehre in Hauswirtschaft und Leibesübungen an Volks-, Mittel- und Berufsschulen qualifizierte. Die Einrichtung dieses Lehrertyps in Stellen ab 1937 und in der Ausbildung ab 1939 hing mit dem Frauenbild der Nazi-Diktatur zusammen und rückte die hausfrauliche und mütterliche Arbeit in den Fokus. Einerseits sollten diese Frauen nicht als Lehrerinnen wissenschaftlichen Fachunterricht erteilen, anderseits wurde damit auf die zukünftige Bildung der Mädchen verwiesen. Die Ausbildung unterschied sich von einem ordentlichen Volksschullehrerstudium in Inhalt und Umfang, zudem waren die schulischen Voraussetzungen wesentlich geringer. Ihre Tätigkeit wurde teilweise verächtlich auch unter „Hüpfen und Knüpfen“ zusammengefasst.
Zugangsvoraussetzungen/Ausbildung
Die Zugangsvoraussetzungen sind in den einzelnen Ländern unterschiedlich geregelt. Neben einigen Jahren Berufserfahrung wird meist der mittlere Bildungsabschluss vorausgesetzt. Die Kultusministerien der einzelnen Länder haben zum Teil sehr stark abweichende Ausbildungs- und Prüfungsordnungen erlassen.
Tätigkeiten/Aufstiegschancen
Zu den Hauptaufgaben zählen die Vorbereitung, Durchführung und Nachbereitung von Unterricht, Korrektur von Schularbeiten und das Erstellen und Bewerten von Klassenarbeiten sowie beratende Tätigkeiten.
Die Übernahme in das Beamtenverhältnis ist auch für diese Lehrergruppe möglich.
An Wirtschaftsschulen
Im kaufmännischen Schulwesen werden Fachlehrer für die Fächer Textverarbeitung (Nachfolger des früheren Faches Maschinenschreiben) und Bürowirtschaft ausgebildet. In wenigen Ländern können sie sogar die Lehrbefähigung für den gesamten EDV-Bereich erwerben.
Das Erlernen des 10-Finger-Schreibens, die formgerechte Gestaltung von Schriftstücken nach DIN 5008 (v. a. Geschäftsbriefe) und das Anwenden der wesentlichen Leistungsmerkmale moderner Textsysteme gehören zu den Feinlernzielen des heutigen Textverarbeitungsunterrichts. Die Kurzschrift wurde inzwischen komplett aus den Lehrplänen gestrichen.
Des Weiteren werden die Schüler mit gängigen Büromaschinen wie Fotokopierer, Diktiergerät, Falzmaschine u. a. vertraut gemacht. Sie lernen organisatorische Büroarbeiten wie Postbearbeitung, Reiseplanung, Registratur, Zeitmanagement und Protokollführung kennen und verstehen allmählich die Notwendigkeit wirtschaftlichen Handelns.
An Berufsschulen
Staatlich geprüfte Techniker oder Industriemeister übernehmen nach erfolgreicher pädagogischer Weiterbildung den fachpraktischen Unterricht an Berufsschulen, früher Gewerbeschulen. Auch hier dreht es sich meistens um die Vermittlung und Einübung von Fertigkeiten.
Die Schüler erlernen die Normschrift, technisches Zeichnen auf Papier und mit moderner Computer-Software (z. B. CAD). Präzises Arbeiten, Belastbarkeit und Ausdauer sind die wesentlichen Schlüsselqualifikationen, die der Werkslehrer vermitteln soll.
An Hauswirtschaftsschulen
Lehrer für Fachpraxis an Hauswirtschaftsschule unterrichten die Fächer Hauswirtschaft und Handarbeiten. Theoretische Grundlagen wie Ernährungslehre und Hygiene gehören ebenfalls zu den Inhalten ihres Unterrichts.
Die Schüler erstellen Speisekarten, kochen und backen nach Rezept und erlernen den Umgang mit gängigen Küchengeräten. Stricken, Häkeln, Nähen und Stopfen gehören zu den textilen Handarbeiten, die im Wesentlichen den Handarbeitsunterricht bestimmen. Der Lehrer muss die Klasse zum sauberen Arbeiten unter Berücksichtigung der Hygienevorschriften anleiten.
Weblinks
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