Lekem

Lekem

Das Akronym Lakam steht für hebr. הלשכה לקשרי מדע, hal-Lischka le-Kischrej Mada, Büro für wissenschaftliche Verbindungen. Lakam war ein israelischer Nachrichtendienst, der gegründet wurde, um das israelischen Programm zum Bau von Nuklearwaffen zu unterstützen und zu schützen. Anfangs fungierte er unter dem Namen "Büro für Spezialaufgaben".

Inhaltsverzeichnis

Israelisches Atomprogramm

Die Bestrebungen einen Kernreaktor in Frankreich zu kaufen, begann Israel 1956, während eines Treffens der Vertreter Israels mit Großbritannien und Frankreich, das den Plänen einer französisch-britischen Intervention in Ägypten gewidmet war. In der Anfangsphase der Realisierung des streng geheimen israelischen Nuklearprogramms überwachten der Mossad (d.h. das Institut für Aufklärung und besondere Aufgaben) und seine Entsprechung in der Armee, das heißt der israelische Armeegeheimdienst Aman. Nach Ansicht des Ministerpräsidenten David Ben Gurion sowie seines Hauptberaters für Verteidigungsangelegenheiten Schimon Peres, bestand dennoch ein Bedarf an der Berufung eines neuen Dienstes, der in der Lage wäre, eine absolute Sicherheit der Nuklearinformationen zu gewährleisten.

Gründung

Das Lakam wurde 1957 eingerichtet. Es wurde aus der Struktur des Verteidigungsministeriums eine Agentur ausgegliedert, an deren Spitze der Veteran des Schin Bet (Benjamin Blumberg) gestellt wurde. Sie trug den Namen Büro für Spezialaufgaben, später nannte man sie Büro für wissenschaftliche Verbindungen (Lischka LeKischrei MadaLakam).

Die Gründung wurde streng geheim gehalten. Anfangs wusste selbst der höchste Chef der israelischen Nachrichtendienste Isser Harel nichts von der Existenz des Lakam. Informanten der Agentur waren wissenschaftliche Attachés der Botschaft Israels in den Vereinigten Staaten und in Europa sowie israelische Wissenschaftler, auf die ein gewisser Druck ausgeübt wurde, um aus den im Ausland erworbenen Informationen einen patriotischen Nutzen zu ziehen. Lakam führte die Aufsicht über den Bau des Kernreaktors (Textilfabriken – wie die offiziellen Erklärungen lauteten) in der Wüste Negev.

Verdächtigungen

Diese Investition erweckte den Verdacht Frankreichs, das sich an den Regierungsvorhaben Israels grob orientierte. Die Agenten des französischen Nachrichtendienstes (SDECE) unternahmen Versuche, in dieses Gebiet einzudringen. Besorgnis zeigten auch die amerikanischen Nachrichtendienste, besonders der Central Intelligence Agency sowie die Defense Intelligence Agency, die die Daten der Bildaufklärung des erwähnten Gebietes analysierten. Diese beiden Länder (die USA und Frankreich) verhielten sich skeptisch zu der offiziellen Regierungserklärung Israels, das behauptete, dass das Land keine Arbeiten zum Bau von Kernwaffen durchführe. Frankreich schränkte radikal die Hilfe für das Programm zu den israelischen Nuklearforschungen ein. In dieser Situation fand Lakam eine neue Quelle für die Versorgung mit dem Rohstoff, die Firma Nuclear Materials and Equipment Corporation (NUMEC) aus Apollo in Pennsylvania (USA).

Uran und ein neuer Chef

Im Jahre 1965 entdeckte die amerikanische Atomenergiekommission, dass die die amerikanischen Kernreaktoren mit Brennstoff versorgende "NUMEC" irgendwo 91 Kilogramm angereicherten Urans „verlor". Der amerikanische Nachrichtendienst deckte bald die Beziehungen der Firma zum israelischen Wissenschaftsattaché in Washington D.C. auf, einem Agenten von Lakam. Die Affäre NUMEC überzeugte schließlich die Vereinigten Staaten, dass Israel am Bau einer Nuklearwaffe arbeitet.

Im Jahre 1981 nahm der Berater des Ministerpräsidenten Menachem Begin für Angelegenheiten des Kampfes gegen den Terrorismus der legendäre Offizier des Mossad, Rafael Eitan, eine der bekanntesten Personen der Geschichte Israels, den Platz von Benjamin Blumberg ein. Als Chef des Lakam unterstand er dem einflussreichen Verteidigungsminister Ariel Scharon. Misstrauisch und mit Geringschätzung dem Mossad gegenüber, machte Scharon den "Lakam" zu einer Art „Privatgeheimdienst" mit weltweiter Reichweite. Ziel der Operationen der Agentur waren ebenfalls (entgegen dem zwischen beiden Staaten geschlossenen Vertrag) die Vereinigten Staaten. Die nächste Menge an Uran sicherte zusammen mit dem Mossad eine komplizierte Operation mit dem Decknamen „Plumbat“ (siehe Operation Plumbat). Gegen Ende 1968 stach unter deutscher Flagge der Frachter „Scheersberg“ von Antwerpen nach Genua mit einer Ladung von 200 Tonnen Uranoxid in See, das für eine der deutschen Firmen gekauft wurde. Die Scheersberg erreichte niemals den Bestimmungshafen. Nach einiger Zeit fand es sich in einem türkischen Hafen wieder, mit leeren Laderäumen. Das Uranoxid wurde auf dem Meer in ein israelisches Schiff umgeladen.

Der Bericht von J. Pollard und die Auflösung des Lakam

Lakam wäre sicherlich weiterhin eine anonyme Spionageeinheit geblieben, wenn nicht im November 1985 der Name Eitans in vom Federal Bureau of Investigation abgehörten Telefongesprächen eines gewissen Jonathan Pollard gefallen wäre, eines zivilen Analytikers des US-Marinegeheimdienstes, der einem bestimmten israelischen Diplomaten in New York City Spionagedienste angeboten hatte. Der Mossad ignorierte dieses Angebot, doch der Lakam interessierte sich dafür. Die Funktion der Leiter Pollards vertraute Eitan den israelischen Wissenschaftsattachés in Washington D.C. und New York City an. Er traf sich persönlich mit ihm und informierte ihn insbesondere, an welchen Materialien Israel besonders lag. In Frage kamen tausende Dokumente verschiedener Art, die Pollard hinaus trug und kopierte und anschließend ins Archiv zurückbrachte. Nach der Verhaftung Pollards erklärte die Regierung Israels offiziell, dass die ganze Operation ohne ihr Wissen stattgefunden habe. Der amerikanische Geheimdienst verdächtigte von Anfang an den Mossad, der seinerseits den Bericht Pollards für einen Ausdruck von Dilettantismus hielt, der den guten Namen und den verdienten Ruf über den Professionalismus der Agentur beschädigte. Gleichfalls leugnete der damalige Ministerpräsident Israels – der Gründer von Lakam – Schimon Peres, dass er davon gewusst habe, dass ein für den Lakam arbeitender Amerikaner die Quelle der Informationen sei, die ihn erreicht hätten. Seinerseits behauptete Eitan in einem Interview für die israelische Zeitung Hadaschot, dass alle Aktivitäten der Lakam, einschließlich der Lenkung Pollards, mit Wissen der Vorgesetzten stattfänden. Nach der Affäre, die sich aus dieser Entwicklung ergeben hatte, wurde der "Lakam" 1986 aufgelöst. Nachdem eine Untersuchungskommission 1987 zu dem Schluss gekommen war, dass es im israelischen Interesse sei, für die Ereignisse die Verantwortung zu übernehmen, gab 1998 der damalige israelische Ministerpräsident Benjamin Netanjahu zu, dass Pollard als Spion für Israel tätig gewesen war.

Verweise

Quellen

  • Norman Polmar, Thomas B. Allen - Księga Szpiegów, Wydawnictwo Magnum Warszawa 2000 (polnisch)

Interne Verweise

Weblinks


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