- Lelio Sozzini
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Lelio Francesco Maria Sozzini, auch Sozini oder Socini (* 1525 in Siena; † 4. Mai 1562 in Zürich), war ein italienischer Humanist und unitarischer Theologe. Nach ihm und seinem Neffen Fausto Sozzini ist der Sozinianismus benannt.
Nach einem Rechtsstudium stand er mit führenden Humanisten in Verbindung, las Cicero und nacharistotelische Schriften und widmete er sich theologischen Forschungen, die ihn zu Zweifeln an der Trinitätslehre führten. Er beherrschte Altgriechisch, Hebräisch und Arabisch. 1546/47 war er der Vorsitzende der Collegia Vicentina, einer Vereinigung von Antitrinitariern in Venedig. 1547 musste er deswegen Italien verlassen. Begünstigt durch seinen wohlhabenden Vater unternahm er Reisen nach Frankreich, England, in die Niederlande, die Schweiz und nach Deutschland. Dabei begegnete er mehreren Reformatoren, so in Zürich Heinrich Bullinger, mit dem ihn trotz theologischer Differenzen eine enge Freundschaft verband, und in Wittenberg Philipp Melanchthon. Durch den Consensus Tigurinus veranlasst, beschäftigte er sich mit der Frage nach den Sakramenten. Obwohl er in u.a. in der Prädestinationslehre nicht die Ansicht der Schweizer Reformatoren teilte, reiste er mehrmals in deren Auftrage, u.a. zweimal nach Polen (1555 und 1558).
Obwohl er in der Schweiz im Verdacht stand, Antitrinitarier zu sein, blieb ihm durch die große Vorsicht in seinen Äußerungen anders als Michael Servetus eine protestantische Verurteilung zum Ketzer erspart. In Italien dagegen wurde sein gesamtes dortiges Vermögen durch die Inquisition beschlagnahmt. Auch seine Brüder und sein Neffe flohen aus Italien, nachdem sie dort als Lutheraner verdächtigt wurden. 1562 starb Sozzini in Zürich. Außer wenigen Fragmenten hinterließ er keine Schriften.
Literatur
- Erich Wenneker: Sozini (Sozzini, Socini), Lelio. In: Biographisch-Bibliographisches Kirchenlexikon (BBKL). Band 10, Herzberg 1995, ISBN 3-88309-062-X, Sp. 857–859.
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