Leninbibliothek

Leninbibliothek
Historisches Paschkow-Gebäude der Russischen Staatsbibliothek, dem Moskauer Kreml zugewandt, Postkarte, 19. Jhd., Hier werden heute u. a. wertvolle Manuskripte aufbewahrt
Heutiges Gebäude der Staatsbibliothek

Die Russische Staatsbibliothek (russisch Российская государственная библиотека, translit.: Rossijskaja gosudarstvennaja biblioteka, ehemals Lenin-Bibliothek) in Moskau ist neben der Russischen Nationalbibliothek in Sankt Petersburg die zweite Nationalbibliothek der Russischen Föderation. Sie ist die größte Bibliothek Europas, und neben der Library of Congress (USA) die größte der Welt [1].

Inhaltsverzeichnis

Geschichte

Die Bibliothek wurde am 1. Juli 1862 als Moskaus erste gebührenfreie und öffentliche Bibliothek mit dem Namen Bibliothek des Öffentlichen Museums Moskaus und des Rumjanzew-Museums oder kurz Rumjanzew-Bibliothek im Paschkow-Gebäude (Дом Пашкова) begründet. 1925 wurde sie zur Nationalbibliothek der UdSSR und hieß von 1925 bis 1945 schlicht Leninbibliothek. Von Anfang der 1930er Jahre bis ca 1960 erhielt die Bibliothek auf einem Nachbargrundstück einen Neubau. Von 1945 bis 1992 trug sie den Namen Staatliche Leninbibliothek der UdSSR und war mit 200.000 Nutzern pro Jahr die am häufigsten besuchte Bibliothek weltweit. 1992 erhielt sie ihren heutigen Namen. Zwischen 1922 und 1991 wurde wenigstens ein Exemplar jedes in der Sowjetunion verlegten Buches in der Bibliothek hinterlegt. Heute erhält die Bibliothek ein Pflichtexemplar jedes in Russland herausgegebenen Buches.

Nach dem Tod des ehemaligen russischen und ersten postsowjetischen Präsidenten Jelzin kündigte sein Nachfolger Putin Ende April 2007 an, in unmittelbarer Nähe zum Roten Platz, an der Stelle des abgetragenen Hotels Rossija die neue „Jelzin-Bibliothek“ als alles verbindenden Knotenpunkt des russischen Bibliothekswesens zu errichten. [2]

Bestand

Zur Zeit verfügt die Bibliothek über 275.000 laufende Regalmeter, 42 Millionen Medien, davon 17 Millionen Monografien, 13 Millionen Periodika, 550 000 handschriftliche Dokumente, 350.000 Musiknoten und Tondateien sowie 150.000 Karten und sonstiges. Die Bibliothek beherbergt weitere Objekte in 247 Sprachen, die 29 Prozent ihrer Sammlung ausmachen. Der Bibliothekskatalog ist auch über das Webportal von The European Library zugänglich. In der Bibliothek werden Dokumente des Kulturgutes Russlands, die in der UNESCO-Liste des Weltdokumentenerbes Memory of the World aufgeführt sind, aufbewahrt.

Am Haupteingang der Bibliothek steht ein Denkmal für Fjodor Dostojewski.

Benutzung

Die Russische Staatsbibliothek ist eine Präsenzbibliothek, d.h. die Bestände dürfen nur im Lesesaal benutzt werden. Einen Leserausweis erhält jeder, der das 18. Lebensjahr vollendet hat, einen Personalausweis und eine Immatrikulationsbescheinigung oder die Bescheinigung des Hochschulabschlusses vorlegen kann. Nutzer, die nicht die russische Staatsangehörigkeit besitzen, müssen den Reisepass mit dem Visum und gegebenenfalls die Registrierung vorlegen. Für Besucher gibt es die Möglichkeit einen Tagesausweis zu beantragen. Der normale Nutzerausweis wird für den Zeitraum von 5 Jahren ausgestellt und trägt ein Foto des Nutzers, das bei der Beantragung gemacht wird.[3]

Die Benutzung von Notebooks ist nach der Anmeldung bei der Administration möglich. Im Hauptgebäude der Staatsbibliothek gibt es keine Stromanschlüsse für Laptops, in der Zweigstelle im Moskauer Vorort Chimki (hier befinden sich die Zeitschriften und Dissertationen) gibt es Stromversorgung für Laptops.

Eigene Bücher, Computerausdrucke oder Kopien dürfen nicht in die Staatsbibliothek und ihre Zweigstellen mitgebracht werden.

Anmerkungen

  1. Prestigeobjekte: Wie andere Städte große Bibliotheken bauen, Der Tagesspiegel, 24.04.2006
  2. Jelzin-Bibliothek entsteht bei Rotem Platz, 16. Mai 2007, Russland - Aktuell
  3. http://rsl.ru/index.php?f=11

Literatur

Weblinks

55.7518237.609657Koordinaten: 55° 45′ 7″ N, 37° 36′ 35″ O


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