- Lenkradschaltung
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Die Lenkradschaltung war von den 1940er bis Ende der 1970er Jahre eine verbreitete Gangschaltung in Kraftfahrzeugen. Im Gegensatz zur Mittelschaltung sitzt der Gangwahlhebel nicht zwischen, beziehungsweise vor den Vordersitzen, sondern er ist rechts, bei Wagen mit Rechtssteuerung links, an der Lenkradsäule verbaut.
Der umgangssprachliche Begriff „Lenkradschaltung“ hatte sich durchgesetzt, obwohl der Schalthebel nicht am Lenkrad, sondern am Lenkstock montiert ist. Vereinzelt wird der technisch richtige Begriff „Lenkstockschaltung“ verwendet.
In den USA ist die Position des Automatikwählhebels heute noch oft an der Lenksäule.
In den letzten Jahren erlebt der Schalthebel an der Lenksäule eine Renaissance, zuerst bei Luxusfahrzeugen. Sowohl Mercedes-Benz als auch BMW ordnen die Steuerungshebel ihrer Automatikgetriebe wieder an der Lenksäule an. Das auch, weil diese Hebel heute keine mechanische Verbindung mehr zum Getriebe benötigen, sondern nur noch ein Steuerkabel.
Funktion
Die Funktion der Lenkradschaltung ist in den meisten Fällen identisch mit der gängigen Mittelschaltung. Die einzelnen Gänge werden folgendermaßen geschaltet:
- 1.Gang: Schalthebel nach oben bewegen
- 2.Gang: Schalthebel nach unten bewegen
- 3.Gang: Schalthebel nach oben bewegen
- 4.Gang: Schalthebel nach unten bewegen
- Die Position des Rückwärtsgangs (R) ist typenabhängig. Wie bei der Mittelschaltung kann er neben dem ersten Gang (z. B. beim Mercedes oder Audi, wobei der Hebel wie bei der Mittelschaltung herausgezogen bzw. hineingedrückt werden musste) oder hinten neben dem vierten Gang liegen, wie z. B. bei Renault oder Peugeot.
Autos mit Lenkradschaltung
In den 1960er und 70er Jahren wurden die meisten Mittelklassewagen wahlweise mit Mittel- oder Lenkradschaltung ausgeliefert. Einige Modelle gab es ausschließlich mit Lenkradschaltung, so z. B. DKW, Saab und den Renault 16.
Kuriosa
- Der Tatra 603 wurde mit Heckmotor, aber mit Lenkradschaltung produziert, d.h., das Schaltgestänge musste auf umständliche Weise von der Lenksäule zum hinten liegenden Getriebe geführt werden.
- Bei den DKW-Modellen der 1950er Jahre, die mit Vierganggetriebe ausgestattet waren, lagen die Gänge umgekehrt zum üblichen Schaltschema: Der erste und dritte Gang lagen unten, zweiter und vierter Gang oben.
- Der Opel Rekord C hatte am Ende des Schalthebels einen Knopf, der gedrückt werden musste, damit der Rückwärtsgang eingelegt werden konnte.
- Der Trabant hat zwar den Ganghebel gemeinsam mit der Lenksäule verbaut, jedoch nicht die für Lenkradschaltungen übliche Mechanik, bei der der Ganghebel gegen die Lenksäule bewegt wird, sondern Mechanik und Schaltschema einer Krückstockschaltung.
- In Rechtslenker-Fahrzeugen ist die Anordnung der Gänge bei der Lenkradschaltung spiegelbildlich.
Kategorie:- Getriebetechnik
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