Lentini

Lentini
Lentini
Wappen
Lentini (Italien)
Lentini
Staat: Italien
Region: Sizilien
Provinz: Syrakus (SR)
Lokale Bezeichnung: Lintini
Koordinaten: 37° 17′ N, 15° 0′ O37.2833333333331553Koordinaten: 37° 17′ 0″ N, 15° 0′ 0″ O
Höhe: 53 m s.l.m.
Fläche: 215,75 km²
Einwohner: 24.017 (31. Dez. 2010)[1]
Bevölkerungsdichte: 111 Einw./km²
Postleitzahl: 96016
Vorwahl: 095
ISTAT-Nummer: 089011
Demonym: Lentinesi
Schutzpatron: Sant'Alfio
Website: Lentini

Lentini (auch Leontini, griechisch Leontinoi) ist eine Stadt der Provinz Syrakus in der Region Sizilien in Italien mit 24.017 Einwohnern (Stand 31. Dezember 2010).

Inhaltsverzeichnis

Lage und Daten

Lentini liegt 51 km nordwestlich von Syrakus. Die Einwohner lebt hauptsächlich in der Landwirtschaft und der Industrie.

Die Nachbargemeinden sind Belpasso (CT), Carlentini, Catania (CT), Francofonte, Militello in Val di Catania (CT), Palagonia (CT), Ramacca (CT) und Scordia (CT).

Geschichte

In der Antike hieß die Stadt Leontinoi. Hier sollen die menschenfressenden Riesen Laistrygonen gewohnt haben, die Odysseus beschrieben hat. Die Stadt wurde 729 v. Chr. von Chalkidiern aus Naxos gegründet.

Leontini liegt etwa zehn Kilometer vom Meer entfernt und ist damit fast die einzige griechische Siedlung, die nicht direkt an der Küste liegt. Der Platz wurde ursprünglich von sizilischen Bewohnern gehalten, dann aber von den Griechen aufgrund seiner beherrschenden Lage zu einer fruchtbaren Ebene im Norden erobert. Er wurde 498 v. Chr. von Hippokrates von Gela unterworfen, und Hieron I. von Syrakus siedelte hier 476 v. Chr. die Einwohner von Catana und Naxos an.

Später erlangte Leontini seine Unabhängigkeit zurück, musste aber in seinen Bemühungen, sie zu verteidigen, immer häufiger auf die Unterstützung Athens zurückgreifen. Es ist hauptsächlich der Beredsamkeit des Gorgias zu verdanken, die zu der fehlgeschlagenen athenischen Expedition von 427 v. Chr. führte.

422 v. Chr. unterstützte Syrakus die Oligarchen der Stadt gegen das Volk, nahm sie als Bürger auf, nachdem Leontini aufgegeben worden war. Dies führte zu einer erneuten athenischen Intervention, anfangs diplomatisch, dann aber, als die Verbannten aus Leontini sich mit den Gesandten von Segesta zusammentaten, zu der großen Expedition von 415 v. Chr..

Nach deren Fehlschlag wurde Leontini einmal mehr Untertan von Syrakus (vergleiche Strabo vi. 272). Seine Unabhängigkeit wurde zwar durch den Vertrag von 405 v. Chr. zwischen Dionysios I. von Syrakus und Karthago garantiert, dennoch verlor die Stadt sie bald wieder. Sie wurde schließlich von Marcus Claudius Marcellus im Jahr 214 v. Chr. erobert.

In römischer Zeit scheint Leontini keine bedeutende Rolle mehr gespielt zu haben. In frühchristlicher und byzantinischer Zeit war Lentini Bischofssitz, darauf geht das Titularbistum Leontium zurück. Die Stadt wurde von den Sarazenen 848 zerstört und durch ein Erdbeben 1698 fast völlig dem Erdboden gleichgemacht.

Die Stadt wurde bei Erdbeben in den Jahren 1140, 1169 und 1542 stark beschädigt und im Jahre 1693 zerstört. Danach zerfiel die Stadt. Erst seit Anfang des 19. Jahrhundert wächst die Stadt wieder.

Archäologie

Die Ausgrabungsstätte

Polybios (vii. 6) beschreibt die antike Stadt als in einer Senke zwischen zwei Hügeln liegend, mit Blick nach Norden auf die erwähnte fruchtbare Ebene hin. Zwei Stadttore gab es, das eine Richtung Ebene, das andere im Süden Richtung Syrakus, je eine Akropolis auf beiden Seiten des Tals, und eine Bebauung bis über die flachen Hügel hinaus.

Der östliche der beiden Hügel zeigt bemerkenswerte Reste einer starken mittelalterlichen Festung, bei der einige Autoren (fälschlicherweise) griechische Maurerarbeiten erkannt haben wollen.

Ausgrabungen wurden im Jahr 1899 in sizilischen Nekropolen in einer der Schlucht gemacht, Funde in den verschiedenen griechischen Friedhöfen, vor allem einige bemerkenswerte Bronzearbeiten, werden in Berlin aufbewahrt.

Heute sind die Überreste des antiken Leontini, insbesondere die Stadtmauer und die Nekropole, in einer archäologischen Zone zu besichtigen. Funde sind im Museum des modernen Lentini ausgestellt.

Sehenswürdigkeiten

  • Kirche Sant’Alfio, am Ende des 17. Jahrhundert erbaut
  • Archäologisches Museum mit Funden aus der Umgebung
  • Archäologische Zone mit der alten Stadtmauer und Nekropole

Söhne und Töchter der Stadt

Literatur

  • Cirino Gula: Storia di Leontìnoi. Dalle origini alla conquista romana. CUECM, Catania 1995.
  • Salvatore Rizza: Studi sulle fortificazioni greche di Leontini. Consiglio Nazionale delle Ricerche, Centro di Studio sull'Archeologia Greca, Catania 2000 (Studi e materiali di archeologia greca, 7)
  • Giovanni Rizza, Massimo Frasca, Dario Palermo: Scavi nelle necropoli di Leontini (1977–1982). Univ., Ist. di Archeologia [u.a.], Catania 1991 (Cronache di archeologia, 21.1982)

Belege

  1. Statistiche demografiche ISTAT. Bevölkerungsstatistiken des Istituto Nazionale di Statistica vom 31. Dezember 2010.

Weblinks

 Commons: Lentini – Sammlung von Bildern, Videos und Audiodateien

Wikimedia Foundation.

Игры ⚽ Нужно решить контрольную?

Schlagen Sie auch in anderen Wörterbüchern nach:

  • Lentini — Lentini …   Wikipedia Español

  • Lentini — Fréquent dans de nombreuses régions d Italie, c est en Sicile que le nom est le plus répandu. Il désigne celui qui est originaire de Lentini, dans la province de Syracuse …   Noms de famille

  • Lentīni — Lentīni, 1) Fluß in der sicilianischen Provinz Noto, fällt unterhalb Giavetta ins Meer; 2) (Leontini), Stadt am rechten Ufer des Vorigen, in ungesunder Lage, aber fruchtbarer Gegend; 7370 Ew.; Getreide, Wein, Olivenöl. Der Hafen ist durch… …   Pierer's Universal-Lexikon

  • Lentīni — Lentīni, Stadt in der ital. Provinz Siracusa (Sizilien), an der Eisenbahn Catania Siracusa, mit Fabrikation von Töpferwaren, Produktenhandel und (1901) 17,134 Einw. L. ist das alte Leontini (s. d.) und wurde 1693 durch ein Erdbeben fast ganz… …   Meyers Großes Konversations-Lexikon

  • Lentini — Lentīni, Stadt auf Sizilien, (1901) 17.134 E …   Kleines Konversations-Lexikon

  • Lentini — Infobox CityIT img coa =Lentini Stemma.png name=Lentini mapx=37.2844|mapy=15.02 official name = Comune di Lentini region = Sicily province = Syracuse (SR) elevation m = 53 area total km2 = 215.75 population as of = May 31, 2007 population total… …   Wikipedia

  • Lentini — Pour les articles homonymes, voir Lentini (homonymie). Lentini Administration Pays …   Wikipédia en Français

  • Lentini — I Lentini,   Stadt in der Provinz Syrakus, Ostsizilien, Italien, 27 000 Einwohner; archäologisches Museum; Handel mit landwirtschaftlichen Erzeugnissen (besonders Export von Zitrusfrüchten).   Stadtbild:   Unterki …   Universal-Lexikon

  • Lentini — Original name in latin Lentini Name in other language Lentini, Leontini, Lintini, lntyny, rentini, Лентини State code IT Continent/City Europe/Rome longitude 37.28545 latitude 14.99959 altitude 73 Population 24748 Date 2012 02 15 …   Cities with a population over 1000 database

  • Lentini — Sp Lentinis Ap Lentini L Italija (Sicilija) …   Pasaulio vietovardžiai. Internetinė duomenų bazė

Share the article and excerpts

Direct link
Do a right-click on the link above
and select “Copy Link”