Leo Fürbringer

Leo Fürbringer

Leo Fürbringer (* 21. September 1843 in Gera; † 29. September 1923 in Emden) war von 1875 bis 1913 Oberbürgermeister der Seehafenstadt Emden in Ostfriesland. Untrennbar mit seinem Namen verbunden ist der Ausbau des Emder Hafens, den er zusammen mit dem Emder Abgeordneten im Preußischen Landtag, Carl Schweckendieck, vorantrieb.

Inhaltsverzeichnis

Leben

Leo Fürbinger entstammte einer alten Geraer Familie, die bereits einige Bürgermeister der Stadt gestellt hatte (Karl Gottlob Fürbringer von 1762 bis 1782; Johann Christian Karl Fürbringer von 1795 bis 1824).Sein Vater Robert Fürbringer war ebenfalls Bürgermeister der Stadt Gera von 1849 bis 1865 (dabei ab 1852 mit der Amtsbezeichnung Oberbürgermeister).

Fürbringer studierte ab 17. April 1863 (Immatrikulationsdatum) Jura in Leipzig. Dort gehörte er seit 3. November 1863 der Leipziger Burschenschaft Dresdensia an. 1866 Bestehen der juristischen Examina. Danach wurde er Stadtschreiber in Greiz, dann selbstständiger Rechtsanwalt und Notar in Weimar und anschließend 1874 Bürgermeister der Stadt. Im Jahre 1875 wurde er als 31-Jähriger zum Bürgermeister (ab 1877 Oberbürgermeister) der Stadt Emden gewählt. 1908 wurde Fürbinger zum Geheimen Regierungsrat ernannt.

Leistungen

Nach den deutschen Einigungskriegen wurde Emden sukzessive zur modernen Hafenstadt ausgebaut. Die Autarkiebestrebungen des Reiches führten dazu, dass der Hafen zum Seehafen des Ruhrgebietes erweitert wurde – dies war wesentlich das Verdienst von Fürbringer und Schweckendieck, die den zuständigen Stellen in Berlin die Vorzüge der Seehafenstadt darlegten. So war Emden der nächstgelegene Nordseehafen für das Ruhrgebiet – abgesehen von den Häfen an der Rheinmündung, die allerdings eben im Ausland, nämlich in den Niederlanden, lagen.

Schon seit 1856 bestand durch die Hannoversche Westbahn in Richtung Münster eine Anbindung nach Süden. Durch den Bau mehrerer Kanäle, vor allem des Dortmund-Ems-Kanals, wurde die Anbindung Emdens an das rheinisch-westfälische Industrierevier verbessert. Das Hafengebiet wurden durch Einpolderungen erheblich erweitert, somit ausreichend Fläche für Industrieansiedlungen geschaffen.

"Innenpolitisch" wurde die Amtszeit des konservativen Oberbürgermeisters Fürbringer – wie in vielen anderen Städten auch – oftmals vom Widerstreit zwischen der (organisierten) Arbeiterschaft und den Arbeitgebern überschattet.

Parlamentarische Ämter

Fürbinger gehörte von 1903 bis 1917 dem Preußischen Abgeordnetenhaus an.

Auszeichnungen

Die Stadt Emden hat nach Fürbringer eine Straße benannt, zudem steht vis-à-vis des Rathauses der Fürbringerbrunnen (geschaffen von dem Bildhauer Georg Küsthardt) für den langjährigen Oberbürgermeister der Seehafenstadt.

Leo Fürbinger wurde 1913 zum Ehrenbürger der Stadt Emden ernannt.

Veröffentlichungen

  • Die Stadt Emden in Gegenwart und Vergangenheit, 1892 Gleisberg

Wikimedia Foundation.

Игры ⚽ Нужна курсовая?

Schlagen Sie auch in anderen Wörterbüchern nach:

  • Fürbringer — ist der Familienname folgender Personen: Ernst Fritz Fürbringer (1900–1988), deutscher Schauspieler, Filmschauspieler und Synchronsprecher Leo Fürbringer (1843–1923), Oberbürgermeister von Emden in Ostfriesland Max Fürbringer (1846–1920),… …   Deutsch Wikipedia

  • Liste der Biografien/Fu — Biografien: A B C D E F G H I J K L M N O P Q …   Deutsch Wikipedia

  • Amuthon — Die Geschichte Emdens beginnt um zirka 800, als friesische Kaufleute an der Emsmündung eine Handelsniederlassung anlegten. Im Laufe der Jahrhunderte war Emden – wie Ostfriesland – wechselnden Herrschaften unterworfen. Zugehörigkeit Emdens zu… …   Deutsch Wikipedia

  • Geschichte der Stadt Emden — Die Geschichte Emdens beginnt um zirka 800, als friesische Kaufleute an der Emsmündung eine Handelsniederlassung anlegten. Im Laufe der Jahrhunderte war Emden – wie Ostfriesland – wechselnden Herrschaften unterworfen. Zugehörigkeit Emdens zu… …   Deutsch Wikipedia

  • Emder — Wappen Deutschlandkarte …   Deutsch Wikipedia

  • Bauwerke in der Stadt Emden — Die Stadt Emden in Ostfriesland hat durch schwere Bombardierungen im Zweiten Weltkrieg einen großen Teil ihrer historischen Bausubstanz eingebüßt. Als Wahrzeichen Emdens gelten aus früheren Jahrhunderten das Rathaus (wenn es sich auch nach der… …   Deutsch Wikipedia

  • Mitglieder des preußischen Abgeordnetenhauses (20. Wahlperiode) — Mitglieder des preußischen Abgeordnetenhauses zu Beginn der 20. Legislaturperiode 1903 1908 Fraktionen Deutschkonservative Partei: 143 Freikonservative Partei: 59 Nationalliberale Partei: 79 Freisinnige Volkspartei: 24 Freisinnige Vereinigung: 8… …   Deutsch Wikipedia

  • Geschichte Emdens — Emden um 1640 auf einer Karte von Matthäus Merian: Gut erkennbar sind die 1606 bis 1616 errichteten Festungsanlagen, die die Stadt im Dreißigjährigen Krieg schützten Die Geschichte Emdens beginnt um z …   Deutsch Wikipedia

  • Schweckendieck — Carl Schweckendieck (* 1843 in Emden; † 1906 ebd.) war Jurist und Wirklicher Geheimer Oberregierungsrat im preußischen Ministerium für öffentliche Arbeiten. Von 1893 bis 1898 vertrat er seine Heimatstadt im Preußischen Landtag. Zusammen mit… …   Deutsch Wikipedia

  • Straßenbahn Emden — Die Elektrische Kleinbahn Emden – Außenhafen (so die korrekte Bezeichnung) war ein kleiner, von 1902 bis 1953 bestehender Straßenbahnbetrieb in der Stadt Emden. Die Konzession lautete auf eine „elektrische Kleinbahn“, da der Begriff „Straßenbahn“ …   Deutsch Wikipedia

Share the article and excerpts

Direct link
Do a right-click on the link above
and select “Copy Link”