Les Baux de Provence

Les Baux de Provence
Les Baux-de-Provence
Wappen von Les Baux-de-Provence
Les Baux-de-Provence (Frankreich)
DEC
Les Baux-de-Provence
Region Provence-Alpes-Côte d’Azur
Département Bouches-du-Rhône
Arrondissement Arles
Kanton Saint-Rémy-de-Provence
Koordinaten 43° 45′ N, 4° 48′ O43.7433333333334.795200Koordinaten: 43° 45′ N, 4° 48′ O
Höhe 180 bis 218 m
Fläche 17 km²
Einwohner
– mit Hauptwohnsitz
– Bevölkerungsdichte
(2006)
381 Einwohner
22 Einw./km²
Postleitzahl 13520
INSEE-Code 13011
Les Baux-de-Provence
Les Baux-de-Provence

Les Baux-de-Provence ist eine französische Gemeinde im Département Bouches-du-Rhône in der Region Provence-Alpes-Côte d’Azur. Sie gehört zum Arrondissement Arles und zum Kanton Saint-Rémy-de-Provence.

Die Gemeinde wird von einer Burgruine beherrscht, die der Fläche nach eine der größten Frankreichs ist. Sie ist als eines der Plus beaux villages de France (schönste Dörfer Frankreichs) klassifiziert.

Inhaltsverzeichnis

Geografie

Les Baux-de-Provence (Baux entstammt dem provenzalischen Wort Baou, was hoher Fels bedeutet) liegt am Südhang der Alpilles in der historischen Region Provence ca. 15 km nordöstlich von Arles an einem Felssporn auf einem Plateau, das die Umgebung gut 200 Meter überragt. Die Hochfläche misst etwa 600 x 200 Meter.

Geschichte

In historischer Zeit und bis in das Jahre 1958 hiess der Ort schlicht Les Baux.

Die Verteidigungsmöglichkeiten von Les Baux führten zu einer frühen Besiedlung. Spuren von Bewohnern lassen sich auf ca. 6.000 v. Chr. datieren. 1993 wurden Keramikteile ausgegraben, die eine Besiedlung während der Bronzezeit belegen. Bei den Kelto-Ligurern wurde das Felsplateau mit ausgezeichneter Sicht über die sich nach Süden erstreckende Ebene bereits als Fort oder Oppidum ca. 200 v. Chr. genutzt.

Im Mittelalter war Les Baux das befestigte Zentrum einer mächtigen feudalen Dynastie, welche über 79 Orte in der Umgebung herrschte. Das Fürstenhaus war so verwegen, seine Herkunft auf einen der heiligen drei Könige, Balthasar, abzuleiten und führte deshalb den Stern von Betlehem in seinem Wappen. In der Folge entwickelte sich der Ort zu einer Hochburg der Minnekunst. Der Höhepunkt des höfischen Lebens wurde im 12. und 13. Jh. erreicht, als das Rittertum bis zum Exzess kultiviert wurde und Troubadoure von weit her nach Les Baux drängten. 1426 starb das Geschlecht mit der letzten Prinzessin Alix de les Baux aus und Les Baux gelangte in den Besitz des Grafen der Provence, Ludwig III. d'Anjou.

Unter der Herrschaft der Familie Manville gelangte Les Baux gemeinsam mit der Provence unter die Kontrolle der französischen Krone. Der Ort wurde ein Zentrum der Hugenotten. Im Zeitalter der Religionskriege schuf eine misslungene Revolte auf Seiten des Herzogs von Orléans gegen König Ludwig XIII. Kardinal Richelieu den Vorwand, 1632 die Burg zu belagern und 1633 durch die Bewohner der Stadt schleifen zu lassen. 1642 wurde der Ort der Familie Grimaldi als Grafschaft übertragen. Den Titel Grafen de Les Baux tragen die Grimaldis bis heute, obwohl der Fels staatsrechtlich zu Frankreich gehört.

1822 wurde die Bedeutung eines braun-violetten Minerals entdeckt, das in der Nähe gefunden und nach Les Baux Bauxit benannt wurde. Es enthält eine Aluminiumverbindung aus der durch Elektrolyse reines metallisches Aluminium gewonnen werden kann. Mit der zunehmenden Globalisierung wurde die Förderung Ende des 20. Jahrhunderts aber unrentable und in der Folge eingestellt.

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Mythologie

Das Landschaftsbild um Les Baux unterscheidet sich sehr augenfällig von der übrigen Provence. Urplötzlich sieht man fast nur noch Stein. Für dieses Phänomen haben schon die alten Griechen eine Erklärung gefunden. Herakles soll auf dem Rückweg von seiner zehnten Arbeit für Eurystheus in Spanien, wo er die Herde der Geryon erbeutet hatte, in Les Baux von den Ureinwohnern der Provence, den Ligurern, angegriffen worden sein. Die Ligurer wollten ihm die Herde rauben und dem Herakles waren die Pfeile ausgegangen. Da kam ihm Zeus zu Hilfe, der einen Steinhagel auf die Ligurer niedergehen ließ und auch Herakles bombardierte sie mit Steinen. So erklärt sich die heutige Form dieser Landschaft.[1]

Sehenswürdigkeiten

Die Burg
Ein Katapult
  • Die Burg Château des Baux mit seiner Befestigungsmauer.
  • Das Museum Musée des Santons befindet sich im Gebäude der alten Wache aus dem 16. Jh. und zeigt eine prachtvolle Grippenfigurensammlung aus dem 17. Jahrhundert.
  • Das Museum Musée du château des Baux befindet sich im alten Gebäude Hôtel de la tour de Brau aus dem 15. Jh. und dokumentiert die Geschichte des Ortes.
  • Verschiedene antike Kriegsgeräte: Bliden, ein Katapult und ein Rammbock.
  • Die alte Kapelle Sainte-Catherine aus dem 11. Jahrhundert.
  • Die romanische Kapelle Saint-Blaise.
  • Das Hôtel de Manville aus dem Jahre 1571 wird seit 1960 als Gemeindehaus genutzt enthält aber auch ein gehobenes Restaurant und ein Raum für Wanderausstellungen.
  • Das Burgtor Porte Eyguières diente früher der Wasserzufuhr und war der einzige fuhrwerktaugliche Zugang.
  • Das Hôtel des Porcelets mit seiner eleganten Fassade aus dem 16. Jh. beherbergt heute das Museum der Werke des Malers Yves-Brayer.

Wirtschaft

Der stark entwickelte Fremdenverkehr stellt heute für einen guten Teil der lokalen Bevölkerung die Existenzgrundlage dar. Aber auch das Kunstgewerbe ist gut vertreten und lockt sowohl Akteure wie auch Kunden an. Der historische Dorfkern wird fast ausschließlich touristisch genutzt: nur noch 22 Leute haben dort ihren Wohnsitz. Die gesamte Gemeinde zählt heute nur noch rund 400 Einwohner; einst waren es 4.000.

Zwei landwirtschaftliche Produkte der Umgebung dürfen offiziell die Herkunftsbezeichnung der Gemeinde tragen. Der Wein vom Südrand der Alpilles darf als Les Baux-de-Provence AOC oder als Coteaux d'Aix-en-Provence vermarktet werden und dieselbe Gegend gilt unter Feinschmeckern inzwischen als eine vorzügliche Lage für die Gewinnung von Olivenöl.

Literatur

  • Ingeborg Tetzlaff, DuMont-Reiseführer: Die Provence, vergriffen
  • Wolf von Niebelschütz: Die Kinder der Finsternis Roman. dtv, München, 1999. ISBN 3-423-08523-1, vergriffen. (Dieser historische Roman spielt zu großen Teilen in Les Baux, vom Autor Ortaffa genannt.)

Einzelnachweise

  1. Lexikon der antiken Mythen und Gestalten, Michael Grant und John Hazel. dtv-Taschenbücher, 2008, ISBN 3-423-32508-9, S. 196

Weblinks


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