- Lettgenbrunn
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Lettgenbrunn ist ein Ortsteil der Gemeinde Jossgrund im hessischen Main-Kinzig-Kreis. Der Ort mit 310 Haushalten und etwa 800 Einwohnern liegt im Südosten des Landes im Mittelgebirge Spessart und ist ein staatlich anerkannter Erholungsort.
Inhaltsverzeichnis
Lage
Lettgenbrunn liegt einen Kilometer westlich der Spessart-Höhenstraße L 2905. Nach Pfaffenhausen im Osten sind es drei und zum Kinderdorf Wegscheide im Norden fünf Kilometer. Flörsbach liegt im Süden etwa sechs Kilometer entfernt. Zur B 276 (Deutsche Ferienstraße Alpen-Ostsee) sind es fünf Kilometer in südwestlicher Richtung.
Geschichte
Der Ort wurde im Jahre 1313 als Letthechenburne erstmals urkundlich erwähnt. Spätere Dokumente beschreiben ihn als Lettichenborn, Letchenborn und Letgeborn. [1]Die Entstehung von Lettgenbrunn und dem Weiler Vielbach, heute Villbach, wird mit der Burg Beilstein in Verbindung gebracht. Diese stand auf einem Lavafelsen zwischen den beiden Ortsteilen von Jossgrund.
Lettgenbrunn wurde in seiner Geschichte dreimal entvölkert und wieder neu besiedelt.
Zum ersten Mal fiel nach einer Zerstörung von Kirche und Ort im Dreißigjährigen Krieg das Dorf wüst und wurde erst mit dem Neuaufbau der Kirche um 1654 wieder besiedelt.
Zum zweiten Mal wurde Lettgenbrunn 1912 aufgrund der Errichtung von Truppenübungsplätzen auf der Wegscheide aufgegeben; die Bevölkerung wurde entschädigt und auf andere Orte verteilt. Nach dem 1. Weltkrieg erfolgte eine Neubesiedelung, die jedoch nur von kurzer Dauer war.[2]
Denn Lettgenbrunn wurde 1935 zum Bombenabwurf-Übungsplatz für den Fliegerhorst Gründau Rothenbergen erklärt und musste zum dritten Mal verlassen werden. Nach der Verlegung des Friedhofs kam am 6. Mai 1935 die Zwangsräumung des Ortes für diejenigen, die nicht bereits freiwillig umgezogen waren. Laut Befehl des Luftkreiskommandos IV in Münster/Westfalen sollten ab 1937 die Gebäude als Zielobjekte für die Bombenabwürfe dienen. Der vollkommen zerstörte Ort wurde nach dem 2. Weltkrieg 1947 von Flüchtlingen aus dem Sudetenland, Schlesien, Ostpreußen etc. und der Hilfe von Spenden aus dem Marshallplan der Vereinigten Staaten wieder aufgebaut. An die Provenienz dieser Siedler erinnern noch die Straßennamen sowie die Namen von zwei Gaststätten (Sudetenhof und Znaimer Hof).
Am 1. Juli 1974 wurde Lettgenbrunn nach Jossgrund im Rahmen der Gebietsreform eingemeindet.
Besonderheiten / Sehenswertes
- Eine Besonderheit ist die örtliche 1954 eingeweihte Kirche, die sowohl für die katholische (rechter Raum) als auch evangelische Glaubensgemeinschaft (linker Raum) zur Verfügung steht. Sie ersetzt den ursprünglichen gotischen Kirchenbau aus dem 15. Jahrhundert, der 1658 barock verändert wurde und durch die Bombenabwurf-Übungen nach 1937 völlig zerstört war; die Ausstattung (ein Hochaltar mit einer Kreuzigungsgruppe aus der Schule Tilman Riemenschneiders, ein Marienaltar sowie ein Taufstein) war zuvor ausgeräumt worden und befindet sich heute in St. Peter in Mernes.
- Am Minigolf-Platz gegenüber der Kirche macht ein Stein mit der Datierung 16. September 2007 auf die hier austretende Jossaquelle aufmerksam. Der Quellbach vereinigt sich noch an Ort und Stelle mit dem kräftigeren Villbach, den man deshalb fälschlicherweise leicht für den Oberlauf der Jossa halten könnte. An der Jossaquelle stand noch in den 1950er Jahren eine Handpumpe zur Wasserversorgung der jungen Siedler nach dem dritten Wiederaufbau.
- Der 18 Loch-Golfplatz Bad Orb/Jossgrund mit angegliedertem Clubhaus und Hotel befindet sich auf der Anhöhe bei dem Weiler Villbach, der zur bis 1974 selbstständigen Gemeinde Lettgenbrunn gehörte. Ein Turm der gesprengten Bunkeranlage steht noch als Relikt des Bombenabwurfplatzes an Loch 2.
- Die beiden Fernwanderwege durch den Spessart, die Birkenhainer Straße und der Eselsweg, führen durch die Gemarkung.
- Die Ruine der Burg Beilstein und das Naturschutzgebiet Beilstein (Spessart) liegt nördlich von Lettgenbrunn.
Weblinks
Einzelnachweise
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