Burgjoß (Spessart)

Burgjoß (Spessart)
Blick auf Burgjoss

Burgjoß (Spessart) ist ein staatlich anerkannter Erholungsort 300 m über NN im nordwestlichen Spessart gelegen. Die Ortschaft mit 320 Haushalten und etwa 850 Einwohnern ist ein Ortsteil von Jossgrund und liegt an der Jossa.

Ab 1972 bildete Burgjoß mit Pfaffenhausen und Oberndorf die Gemeinde „Jossatal“, seit 1974 bildet es mit dem dazu gekommenen Lettgenbrunn die Gemeinde „Jossgrund“.

Inhaltsverzeichnis

Lage

Burgjoss liegt an der L3199, die vom im Westen gelegenen und 12km entfernten Bad Orb über die Wegscheide nach Jossa führt. Die direkten Nachbargemeinden sind Oberndorf im Süden (1 km), Mernes im Norden (5km) und Aura im Sinngrund im Südosten (8km). Die bayrische Landesgrenze ist nur 1km entfernt in östlicher Richtung.

Geschichte

Burgjoß ist der älteste Ortsteil von Jossgrund und wurde im Jahre 850 im Güterverzeichnis des Klosters Fulda als fuldischer Besitz „an der Jazaha“ (Jossa) erstmals erwähnt, jedoch ohne eine genaue Ortsangabe. Der heutige Gemeindename Jossgrund lehnt sich an die Bezeichnung des ehemaligen hanauischen Amtes Joßgrund an.

Die Burg „Jazaha“ an der Jossa, eine der ältesten im gesamten Spessart, war als Sitz des Gerichts Burgjoß lange Zeit weltliches Zentrum der Region. Es handelte sich dabei ursprünglich um einen burgähnlichen Holzbau, der auf Pfählen ruhte und von einem Wassergraben umgeben war. Um 1160 Jahrhundert entstand anstelle der Holzkonstruktion dann eine aus Sandstein errichtete Burganlage.[1] Die Burg gehörte einer Seitenlinie der Herren von Steckelberg, die sich selbst auch Jasza nannten, und diente zur Kontrolle einer Handelsstraße. 1176 belehnte Fulda die Herren von Jossa mit Burg und Gericht, doch als diese sich dann im 13. Jahrhundert an der Bergstraße ansiedelten, wurden deren Güter nach und nach verkauft. Somit wechselten Burg und Gericht mehrmals den Besitzer. 1451 gehörte den Grafen von Hanau-Münzenberg die Hälfte, der andere Teil war Besitz der Herren von Thüngen und von Hutten. Die von Hutten erwarben mit der Zeit die gesamte Ortschaft, verkauften aber ihren gesamten Besitz im Tal der Jossa im Jahr 1541 an das Erzstift Mainz.

Unter der Regierung des Mainzer Erzbischofs Daniel Brendel von Homburg wurde die Burg um 1573 zu einem Renaissance-Wasserschloss ausgebaut. Sie blieb als „Kellerey Burgjoßa“ Verwaltungsmittelpunkt im Jossatal, mit den Dörfern Burgjoß, Mernes, Oberndorf und Deutelbach. Mit der Säkularisation 1803 kam der Jossgrund zum neu geschaffenen Fürstentum Aschaffenburg, 1810 zum napoleonischen Großherzogtum Frankfurt, 1814 an Bayern, 1867 an Preußen, und schließlich 1945 an Hessen.

Sehenswürdigkeiten

Wasserburg am Ortseingang der Gemeinde

Das Ortsbild wird geprägt von seinem historischen Wahrzeichen, der ehemaligen Wasserburg. Das Renaissance-Wasserschloss wurde in seiner heutigen Form zwischen 1541 und 1573 unter Daniel Brendel von Homburg, Erzbischof und Kurfürst von Mainz, ausgebaut.[2] Ab 1814 diente das Schloss als königlich-bayerische Forstdienststelle, ab 1875 als preußisches Forstamt Burgjoß, und ab 1919 als hessisches Forstamt.

An die Burg schließt sich das „grüne Herz von Burgjoß" an, der 1973 eingerichtete Burgwiesenpark. Die ausgedehnte Anlage mit ihren gepflegten Rasenflächen und bunt gefächerten Blumenrabatten bietet sowohl Erholung durch die Spazierwege, als auch Freizeitmöglichkeiten durch Spielplätze. Er umfasst unter anderem eine Minigolfanlage, ein Freiluftschach sowie eine Kneippanlage. Der Burgteich liefert Forellen für die heimischen Gastronomie. Rund um den Ort entlang der Jossa und im nahen Wald gibt es zahlreiche beschilderte Wanderrouten.

Einzelnachweise

  1. http://www.jossgrund-im-spessart.de/orte.php
  2. http://www.burgeninventar.de/html/hes/MKK_big.html

Weblinks

Literatur

  • Martin Schäfer & G. Maldfeld: „Das Gericht Burgjoß.“ In: Martin Schäfer: Heimatblatt des Kreises Gelnhausen. Gelnhausen, 1950, S.168-169

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