Leuchtgens

Leuchtgens

Heinrich Leuchtgens (* 31. Oktober 1876 in Birklar bei Gießen; † 21. März 1959 in Friedberg) war ein deutscher Politiker.

Inhaltsverzeichnis

Leben

Nach Volksschule und Realgymnasium in Lich studierte Leuchtgens 1893 bis 1896 am Lehrerseminar in Friedberg. Bis 1903 arbeitete er als Volksschullehrer in Burgholzhausen, um dann bis 1920 als Dozent an das Friedberger Lehrerseminar zurückzukehren. 1921 bis 1924 studierte er in Frankfurt am Main und Gießen Wirtschafts-, Sozial-, Finanz- und Rechtswissenschaften und beendete das Studium mit der Promotion zum Dr. rer. pol. 1928/29 volontierte er bei der Deutschen Effecten- und Wechselbank in Frankfurt am Main, um dann von 1929 bis 1945 die von ihm gegründete „Ober-Hessische Bank AG“ zu leiten.

Politik

1910 bis 1933 war Leuchtgens Stadtrat in Friedberg, seit 1922 gehörte er auch dem Magistrat an. Dabei war er zunächst Mitglied der Fortschrittlichen Volkspartei gewesen, schloss sich jedoch nach dem Ersten Weltkrieg dem Hessischen Bauernbund an, der eng mit der DNVP verflochten war. 1925 bis 1931 saß er für den Bauernbund, der sich ab 1927 Hessischer Landbund nannte, im hessischen Landtag und war bis 1927 auch Fraktionsvorsitzender. 1932 kandidierte er mit einer eigenen Liste (Liste Leuchtgens) zum Landtag, scheiterte aber mit 0,28 % der Stimmen.

1945 gründete er mit Heinrich Fassbender die Nationaldemokratische Partei (NDP) und wurde 1946 erneut in den Stadtrat von Friedberg gewählt. An den Verhandlungen der NDP mit der Deutschen Partei und der DKP-DRP am 1. Juli 1949 über einen gemeinsamen Wahlantritt zur Bundestagswahl 1949 nahm Leuchtgens für seine Partei gemeinsam mit Karl Schäfer und Erich Teuscher teil. Obwohl die Pläne recht weit gediehen waren, scheiterten sie schlussendlich. Grund war die Erklärung der britischen Militärregierung, eine Fusionspartei wurde keine Lizenz erhalten und könne somit nicht zur Wahl antreten.[1]

Die NDP schloss daraufhin ein Wahlabkommen mit der hessischen FDP, aufgrund dessen Leuchtgens 1949 in den Deutschen Bundestag einzog. Er war nach Paul Löbe (SPD) und Konrad Adenauer (CDU) der drittälteste Abgeordnete des ersten Bundestages. Zuerst bildete er gemeinsam mit den fünf Abgeordneten der DKP-DRP die Gruppe Nationale Rechte (später: DRP) an und wechselte am 6. Dezember 1950 in die DP über. Am 27. Juli 1953 verließ er die DP wieder und blieb bis zum Ende der Wahlperiode fraktionslos. Nach seinem Ausscheiden aus dem Parlament gründete er 1954 die „Monarchistische Partei Deutschlands“, die 1956 in der „Volksbewegung für Kaiser und Reich“ aufging.

Einzelnachweise

  1. Schmollinger, Deutsche Konservative Partei - Deutsche Rechtspartei, in Stöss, Parteienhandburch, Westdeutscher Verlag, Opladen 1986, Seite 1002 f.

Weblinks


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