Lister Meile

Lister Meile
Nord-östlicher Endpunkt der Meile am Lister Platz, die wellenförmige Überdachung ist der Aufgang der gleichnamigen U-Bahn-Station

Die Lister Meile ist eine Einkaufsstraße in Hannover. Sie wurde in den 1970er Jahren eingerichtet und ist etwa 1300 m lang, verkehrsberuhigt und zu einem bedeutenden Teil als Fußgängerzone ausgewiesen. Der Straßenzug liegt in den Stadtteilen Mitte, Oststadt und List.

Inhaltsverzeichnis

Geographie

Häufig wird die Lister Meile mit dem Stadtteil List gleichgesetzt. Jedoch nur ein kleiner Straßenteil gehört zur List, während der größte Bereich in der Oststadt liegt. Die Lister Meile beginnt im Stadtteil Mitte am Westportal des Hauptbahnhofes, unterquert dann die Bahntrasse und die Raschplatzhochstraße und verläuft von dort in nordöstliche Richtung. Dabei passiert sie im Stadtteil Oststadt den Weißekreuzplatz und führt nahe am Welfenplatz vorbei. Sie endet am Lister Platz im Stadtteil List. Großräumlich gesehen knüpft sie an die aus der City kommende Fußgängerzone, die Niki-de-Saint-Phalle-Promenade (vor 2002: Passerelle), an und bildet ihre Fortsetzung. Dadurch ist ein durchgängiger Fußgängerbereich mitten durch die City von Hannover entstanden, der auf einer Länge von rund 2500 m das Leineufer im Süden mit dem Lister Platz im Nord-Osten verbindet.

Stadtbild

Betrieb in der Fußgängerzone auf rötlichem Meilen-Pflaster

An der Lister Meile reiht sich nahezu auf gesamter Länge Geschäft an Geschäft. Sie ist eine beliebte Einkaufs-, Bummel- und Flaniermeile. Dazu tragen Straßenläden von Gemüse- und Blumenhändlern, Bäume, rötliches Straßenpflaster, Vitrinen sowie im Sommer fließende Brunnen bei. Im Südwesten der Lister Meile zieht besonders der Weißekreuzplatz mit dem Pavillon und etlichen Kneipen das Nachtleben an. Die Seitenstraßen der „Meile“ sind beliebte Wohnquartiere, in denen sich seit den 1970er Jahren in Gründerzeit-Altbauten viele junge Familien ansiedelten. Trotz der unmittelbaren Nähe zur Innenstadt wirkt die Gegend um die Lister Meile wie ein Mikrokosmos. Die Nähe zur Eilenriede bietet zudem Möglichkeiten zur Naherholung. Am östlichen Ende der Lister Meile beginnt die Podbielskistraße, hier sind direkt östlich des Lister Platzes einige typische Jugendstilfassaden erhalten geblieben.

Regelmäßige Veranstaltungen

Graffiti-Kunst in der U-Bahn-Station Sedanstraße unter der Lister Meile
  • Wochenmarkt am Donnerstag
  • Lister-Meilen-Fest an einem Wochenende im Juni oder Juli, 2009 mit rund 280.000 Besuchern
  • Weihnachtsmarkt in der Adventszeit. Er zeichnet sich gegenüber der Veranstaltung in der Innenstadt durch weniger Imbissstände und mehr Handwerkerstände aus.

Stadtbahn

Seit dem Frühjahr 1976 verkehren unter der Lister Meile mehrere Linien der Stadtbahn. An der unterirdischen Strecke im Bereich der Straße liegen die Tunnelstationen Lister Platz und Sedanstraße/Lister Meile. Die letztere ist sehenswert, da sie ein Design-Objekt ist. Die hannoverschen Verkehrsbetriebe Üstra ließen 1995 die gesamte Station als Graffiti-Kunstwerk aussprühen. Vier junge Graffiti-Künstler aus Hannover und drei etablierte Sprayer aus New York ließen aus 3000 Spraydosen auf 1500 Quadratmetern Wandfläche eine gigantische Farbwelt entstehen. Das Kunstprojekt „Hannover – New York Express“ soll 350.000 DM gekostet haben.

Geschichte

Frühere Straßengeschichte

Um 1900: Blick vom Raschplatz in die Alte Celler Heerstraße, die spätere Lister Meile. Ansichtskarte nach einem Foto von Karl Friedrich Wunder.
Auszug aus dem Adressbuch der Stadt Hannover von 1942 zur Lister Meile

Die heutige Lister Meile war ursprünglich ein Teil der alten Landstraße von Hannover nach Celle. Seit 1775 hieß sie Alte Celler Poststraße, ab 1845 zwischen Lister Platz und Wedekindstraße Celler Straße und weiter Richtung Bahnhof Alte Celler Heerstraße. Sie war als Ausfallstraße aus dem Stadtzentrum immer stark frequentiert.

Ab 1880 verkehrte eine Pferdebahn aus der Innenstadt bis zum Lister Platz, die 1887 durch eine elektrifizierte Straßenbahn ersetzt wurde.

Durch die Luftangriffe auf Hannover im Zweiten Weltkrieg wurden viele Gebäude des Straßenzuges zerstört, so etwa 1943 die Leibnizschule am Weißekreuzplatz. Hier lag auch das in den 1960er Jahren abgerissene Gerichtsgefängnis (am heutigen Standort des Pavillons), in dem u. a. der kommunistische Arbeiterführer Ernst Thälmann während der Nazizeit inhaftiert war.

Entstehung der Meile

Der Körtingbrunnen an der Lister Meile, im Volksmund „Pferdekopfbrunnen“ oder „Wasserhähne“ genannt
Während des jährlichen Lister-Meilen-Festes

Als „Neuordnung hinter dem Bahnhof bis Lister Platz“ entstand nach den Plänen des späteren Stadtbaurates Hanns Adrian die Lister Meile in den 1970er Jahren. Der Bau der U-Bahn-Linie A im Verlauf der Celler Straße und ihrer Fortsetzung, der Alten Celler Heerstraße, machte die oberirdische Neugestaltung notwendig. Die Fußgängerzone sollte auch die Oststadt an die City anbinden, denn dieser Stadtteil lag immer hinter dem Bahnhof und vom Zentrum abgeschnitten. Die Notwendigkeit zu einer städtebaulichen und verkehrstechnischen Änderung ergab sich auch aus der hohen Verkehrsbelastung dieses am dichtesten besiedelten Wohngebietes in Hannover. Bis in die 1950er Jahre führt der Fernverkehr zwischen Hamburg und Frankfurt über den Lister Platz. Die Neugestaltung mit der grundsätzlichen Verbannung des Pkw-Verkehrs beruhigte die anliegenden Stadtbereiche erheblich.

Nach dem Baubeginn 1970 konnte am 16. November 1972 der erste, etwa 750 m lange Bauabschnitt zwischen Hamburger Allee und Wedekindstraße mit einem Straßenfest eingeweiht werden. Ganz fertiggestellt war die „Meile“ am 18. November 1975. Der neue Straßenname fand sich in einem Wettbewerb, den die „Hannoversche Allgemeine Zeitung“ unter ihren Lesern ausgeschrieben hatte.

Die neue Straße entstand zu etwa 50 % als Fußgängerzone, und der verbliebene Straßenbereich wurde stark verkehrsberuhigt. Die Straßenbahn wurde auf gesamter Länge unter die Erde als Stadtbahnlinie verlegt. Anfänglich gab es gegen die Umgestaltung erhebliche Widerstände durch Anwohner und Geschäftsleute, die sogar eine Bürgerinitiative (Verein der U-Bahn-Anlieger) gründeten. Die Proteste verstummten aber nach der günstigen Entwicklung, und im Nachhinein hat die Lister Meile wesentlich dazu beigetragen, dass sich die an ihr liegenden Stadtbereiche zu begehrten, citynahen Wohn- und Geschäftsvierteln entwickelt haben.

Besonderheiten

Kleinste Gaststätte Hannovers

Auf der Lister Meile befand sich bis etwa 2003 die kleinste Kneipe Hannovers mit rund 10 m² in Form der Biergaststätte Zum Fässchen. Seither ist dort ein Café der bundesdeutschen Kioskkette Kaffeemühle untergebracht.

Literatur

  • Hanns Adrian, Gerhard Bünemann: Eine Straße ändert ihr Gesicht, Hannover 1972

Weblinks

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