Lixouri

Lixouri
Stadtgemeinde Paliki (Lixouri)
(1997–2010)

Δήμος Παλικής (Λιξούρι)
Lixouri (Griechenland)
Bluedot.svg
Basisdaten
Staat: Griechenland
Verwaltungsregion: Ionische Inseln
Präfektur: Kefallinia
Geographische Koordinaten: 38° 12′ N, 20° 26′ O38.20305555555620.431944444444Koordinaten: 38° 12′ N, 20° 26′ O
Höhe ü. d. M.:  m
(Durchschnitt)
Fläche: f4142 km²
Einwohner: 9.800 (2001[1])
Bevölkerungsdichte: 69,1 Ew./km²
Sitz: Argostoli
LAU-1-Code-Nr.: 230100
Gemeindegliederung: 14 Gemeindeteilef7
Website: www.paliki.gr
Lage in der ehem. Präfektur Kefallinia
Bild:Dimos Palikis.png

f9f10

Lixouri (griechisch Ληξούρι (n. sg.) früher auch Lissuri) ist die zweitgrößte Stadt auf der Insel Kefalonia und hat etwa 9.800 Einwohner. Die Stadt hat einen bedeutenden Hafen sowie eine Philharmonie und eine Fachhochschule für Instrumentenbau. Lixouri befindet sich in der Nähe der antiken Stadt Pale (Πάλη) auf der Halbinsel Paliki (ital.: Palacchi). In einem Stadtteil von Lixouri befindet sich das Weingut Gentilini.

Von 1997 bis 2010 war Lixouri Synonym und Zentrum der Stadtgemeinde (dimos) Paliki, die mit der Verwaltungsreform 2010 in der neu geschaffenen Gemeinde Kefalonia aufging, in der sie seither einen Gemeindebezirk bildet.

Inhaltsverzeichnis

Geographie

Lixouri liegt an der Westseite des gleichnamigen Golfs auf der Halbinsel Paliki, die das gesamte Stadtgebiet umfasst. Der Hauptort selbst liegt in einem Tal, der Westen ist sehr gebirgig. Nördlich und südlich von Lixouri entsprangen Schwefelquellen[2], die mittlerweile versiegt sind. Die hügelige Landschaft wurde über Jahrhunderte für den Rosinenanbau genutzt.

Geschichte

Die antike Stadt Pali oder Pale (Πάλη) wurde schon von Pausanias erwähnt, erlangte jedoch in der Antike nie eine große Bedeutung. An deren Toren entstand Lixouri und löst diese im Mittelalter vollständig ab, da sie über einen Hafen verfügt. Erstmals erwähnt wurde Lixouri 1534 in einem Schreiben an den Senat von Venedig. Um 1800 war Lixouri nicht nur katholischer Bischofssitz, sondern auch Sitz des Landgerichts und der Gesundheitsbehörde[3]. Zu dieser Zeit hatte die Stadt 5.000 Einwohner und war damit ebenso groß wie die Stadt Argostoli, die Verwaltungssitz der Insel während der Republik der Ionischen Inseln wurde. In dieser Zeit wurden auch die tertiären Ablagerungen und fossilen Funde entdeckt. 1836 wurde die Philharmonische Schule Pale, gegründet, die in der Tradition der Ionischen Schule steht.

Die Stadt wurde im 19. Jahrhundert in Griechenland weithin als Wohnort des satirischen Autors Andreas Laskaratos bekannt, da hier viele seiner Geschichten spielen. Gleichzeitig war sie Station zahlreicher Griechenlandrundreisen, so etwa "A Tour in Greece" von Richard Ridley Farrer oder "A History of Greece" von George Finlay 1867.

Am 20. September 1867 wurde Lixouri von einem Tsunami heimgesucht, große Zerstörungen gab es zudem bei einem Erdbeben am 23. Januar 1867. Insgesamt wurden 1.000 Gebäude zerstört[4] – einer anderen Quelle nach alle Häuser, bis auf 12, die nun unbewohnbar sind. 200 Einwohner wurden erschlagen [5]

In Lixouri lebte und arbeitete die Pianistin Dora Wihan (geborene Weis) und Ehefrau des tschechischen Cellisten Hanuš Wihan. Nach einer Amerikareise im Jahr 1887 hatte sie sich dort niedergelassen und blieb bis 1891. Richard Strauss hatte eine Liebesbeziehung mit ihr und besuchte viele Male die Stadt [6].

Das größte Erdbeben in jüngerer Zeit war das Erdbeben von 1953. Es zerstörte fast die gesamte Bausubstanz der Insel (der Nordteil blieb nahezu unversehrt) und führte zu einer massenhaften Auswanderung. Dank strenger Bauvorschriften richtete seitdem kein Erdbeben mehr große Schäden an. Mit einer Geld- und Sachspende der Kirche von Schweden und einer Geldspende des äthiopischen Kaisers Haile Selassie wurde das Krankenhaus wieder aufgebaut.

Ab 1990 ist nach Jahren der Auswanderung bzw. Stagnation eine stetige Zunahme der Bevölkerung zu verzeichnen. In den späten 1990er Jahren vereinte sich die Stadt etappenweise mit den anderen Ortschaften der Halbinsel Pali. Fortan lautet der offizielle Namen der Stadt Dimos Palikis. Im Alltag (etwa im Briefverkehr oder in der Schifffahrt) wird nach wie vor der Name Lixouri verwendet und auch für die anderen Ortschaften benutzt. Vor allem im August finden zahlreiche kulturelle Veranstaltungen und Volksfeste statt. Die bekanntesten sind das Weinfest in Mantzavinata

Lixouri in der Literatur

  • Tod einer Stadt (1954) von Kay Cicellis beschreibt die Ereignisse des Erdbebens von 1953 in Lixouri
  • "Iphigenia in Lixourion", ein Theaterstück (1956) von Petros Katsaitis
  • "The Varied Airs of Spring" (1969) von Ilka Chase endet in Lixouri
  • "A la recherche du rameau d'or" (1976) von Georges Haldas

Stadtbild und Sehenswürdigkeiten

Lixouri vom Hafen aus (2006), rechts (im Bau) die Torhäuser und das neue Markato
Iakovatios-Bibliothek
Das Lixouri-Museum
Strand Mania von Akrotiri aus gesehen

Die Stadt wurde nach dem letzten Erdbeben entgegen den Ratschlägen von Stadtplanern weitestgehend nach dem alten Grundriss wiederaufgebaut. Kirchen und einige wichtige Bauwerke (die oft nur leicht beschädigt waren) wurden wiederaufgebaut. Rathaus und Marktgebäude Markato, zuvor Wahrzeichen der Stadt, wurden jedoch abgetragen. Am Hauptplatz mit dem großen Gummibaum, die Plateia, befinden sich Kaffeehäuser und die 1922 gegründete Konditorei Mavroidis. Die östliche Schmalseite des Platzes bildet den Hafen und führt zur Promenade, an der sich weitere Cafés und Restaurants befinden.

Im Jahr 2003 entschloss sich die Stadt, den Platz umzubauen. Das "Neue Markato" wurde gebaut und ist nun ein Theater und hat einige Geschäfte im Erdgeschoss. Zur Plateia hin wurde die bisherige Ladenzeile zugunsten von zwei Torhäusern abgerissen. Diese stellen einen architektonischen Übergang vom Theater zum belebten Platz her, der, wie in allen griechischen Städten, die Schlüsselrolle im städtischen Leben einnimmt. Hier treffen sich Freunde und Fremde, hier finden Aufführungen und Veranstaltungen statt.

Die folgenden Sehenswürdigkeiten sind über die ganze Stadt verteilt und trotzdem oft gut zu Fuß zu erreichen.

Sehenswürdigkeiten in der Kernstadt

  • Iakovatios-Bibliothek. Die klassizistische Villa von 1866 der Familie Tirpado/Typaldos wurde dem Staat gestiftet und ist öffentlich zugänglich. Ausgestellt werden Gegenstände aus der Geschichte der Familie und in Vitrinen die Bibliothek des Kirchenhistorikers Hamilcar S. Alivizatos. Gemäß der Vorgabe der Stifter wird eine öffentliche Leihbibliothek betrieben, die sich in der früheren Küche befindet und als Stadtbibliothek fungiert. Das Gebäude mit seinen erhaltenen Böden und Decken sowie den Möbeln ist ein Musterbeispiel des Klassizismus der Ionischen Inseln. Auf Wunsch findet eine kostenlose Führung auf Englisch statt.
  • Schulgebäude am Hafen: Das Gebäude mit den charakteristischen Fensterbändern ist ein wichtiges Zeugnis klassischen Moderne und entstand 1933 unter dem staatlichen Schulbauprogramm, das von dem Architekten Patroklos Karantinos geleitet wurde. Eine Nutzung als öffentliches Gebäude ist wegen der nicht vorhandenen Erdbebensicherheit nicht mehr erlaubt. Es wird als Lager der Stadtverwaltung genutzt und befindet sich in schlechtem baulichen Zustand.
  • Pantokrator-Kirche
  • Denkmal des Andreas Laskaratos und Denkmal des Seefahrers an der Strandpromenade
  • wenige Ruinen der antiken Stadt Pale (Pali)
  • (in Bau: Stadtmuseum; fertig – z. Zt. Innenausbau)

Sehenswürdigkeiten in Stadtteilen

  • Kirche Hl. Marina mit reich verziertem Ikonenschrein in Soullaroi
  • Klassizistisches Stammhaus der Familie Danelatos in Damoulianata
  • In Mantzavinata: Kirche des Hl. Spyridon (Langschiffbasilika) und klassizistisches Haus der Familie Vittoratos
  • Glockenturm der Kirche Hl. Paraskevi in Atheras aus Sandstein, und ehem. Kloster Hl. Spyridon am dortigen Strand
  • Barockkirche von 1620 der Maria Doloroza (Ιερός Ναός Παναγίας Ρόγγων) in Monopolata
  • Grottenkirche Hl. Paraskevi in Lepeda

Natur

  • Kounopetra (Wackelstein) am gleichnamigen Kap.
  • Strände XI, Petani und Mania mit hoher Steilwand.
  • Beliebtes Ausflugsziel ist das Kloster Kipouria wegen seiner schönen Aussicht und den Sonnenuntergängen.

Bildung

Das Philharmonieorchester zu Ostern

Überregional bekannt ist das Philharmonische Orchester von Lixouri, das über das ganze Jahr regelmäßig Konzerte gibt und auch auswärts auf Tournee geht.

Die TEI Ionion Nison (FH der Ionischen Inseln) unterhält am Lixouri-Campus die Fachbereiche BWL und Akustik/Musikinstrumentenbau. Alle wichtigen Behörden sind mit Filialen vor Ort, so die KFZ-Zulassungstelle der Präfektur, Post, Telekom und der Stromversorger. Es gibt ein Krankenhaus, ein Altersheim, ein Theater und diverse Sporteinrichtungen.

Verkehr

Auch für griechische Verhältnisse ist Lixouri eine kleine Stadt, als Studentenstadt im Winter und Saisonunterkunft im Sommer ist sie sehr belebt. Deshalb gibt es eine gute Fährverbindung nach Argostoli (Stunden/Halbstundentakt) sowie zum Festland. Busverbindungen der KTEL existieren nach Patras und Athen. Seit 2006 gibt es eine Umgehungsstraße, an der auch der neue Sportplatz liegt.

Söhne und Töchter der Stadt

Atheras
Chavriata Compass card (de).svg Argostoli
Kap Kounopetra Mantzavinata

Stadtteile

Unter der Bezeichnung Dimos Palikis sind Lixouri und kleine Ortschaften zu einem Gemeindebezirk der Gemeinde Kefalonia zusammengefasst. Die hervorgehobenen Orte haben den Status einer Ortschaft, die restlichen werden administrativ von anderen mitverwaltet oder sind teilweise sogar mit diesen geografisch verschmolzen.

  • Agios Dimitrios
  • Agia Thekli
  • Agios Vasileios
  • Atheras
  • Chavdata
  • Chavriata
  • Damoulianata
  • Dellaportata
  • Favatata
  • Kalata
  • Kaminarata
  • Kontogenada
  • Kouvalata
  • Skineas
  • Lepeda
  • Livadi
  • Lixouri (Zentrum)
  • Longos
  • Loukerata
  • Parissata
  • Rifi
  • Soullaroi
  • Skineas
  • Mantoukata
  • Mantzavinata
  • Michalitsata
  • Monopolata
  • Vlychata
  • Vilatoria
  • Vovikes
  • Vouni

Anmerkung: Der Stadtteil Matzavinata umfasst auch das Dorf Soullaroi, die Siedlung Kounopetra und die Insel Vardiani und trägt deshalb den amtlichen Namen Katogi (etwa ‚niederes Tal‘).

Einzelnachweise

  1. Angaben des griechischen Innenministeriums
  2. Conrad Bursian: Geographie von Griechenland, S. 373. B.G. Teubner, 1868
  3. Bernhard Abend, Birgit Borowski, Achim Bourmer: Baedecker Korfu, Ionische Inseln S. 157, 2005
  4. D. Reimer: Zeitschrift der Gesellschaft für Erdkunde zu Berlin. S. 271, 1868
  5. Chronik der Freya 1868, S. 231
  6. Michael Kennedy: Richard Strauss: Man, Musician, Enigma, S. 54

Weblinks

 Commons: Lixouri – Sammlung von Bildern, Videos und Audiodateien

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