- Lollapalooza
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Lollapalooza ist ein amerikanisches Musikfestival mit Alternative Rock-, Rap-, und Punkrock-Bands, Dance und Comedy. Während es sich seit der ersten Ausgabe im Jahr 1991 zunächst um eine jährliche Festivalreihe handelte, findet es seit 2005 ausschließlich im Grant Park von Chicago statt.
Die Herkunft des Begriffes Lollapalooza ist unbekannt. Er stammt vermutlich aus der Zeit um 1900 und bedeutet ein herausragendes Beispiel bzw. etwas außergewöhnlich Beeindruckendes.[1][2] Der Begründer Perry Farrell entschied sich für diesen Namen, nachdem er den Begriff in einem Kurzfilm der Three Stooges vom Schauspieler Moe Howard gehört hatte.[3]
Inhaltsverzeichnis
Geschichte
Erfolgreicher Beginn
Lollapalooza wurde erstmals 1991 von Perry Farrell als Abschiedstour seiner Band Jane’s Addiction organisiert. Als Partner bei Planung und Durchführung fungierten weitere Personen aus dem Bandumfeld, so der Schlagzeuger Stephen Perkins, Manager Ted Gardner, und die beiden Booking Agents der Band, Marc Geiger and Don Muller.[4][5] Das Line-Up der Lollapalooza-Festivals war genreübergreifend und brachte z. B. 1991 so unterschiedliche Künstler wie Ice-T und die Nine Inch Nails zusammen. Im Gegensatz zu anderen Festivals tourte das Lollapalooza-Festival durch die USA und Kanada.
Ein weiteres Konzept des Festivals war die Einbeziehung von nicht-musikalischen Auftritten, z. B. von Freak-Shows wie dem Jim Rose Circus oder Shaolin-Mönchen. Außerdem gab es Kunstausstellungen, Virtual-Reality-Spiele und Informationsstände von politischen und ökologischen Nichtregierungsorganisationen.
Rückschläge und vorläufiges Ende
Lollapalooza fand zunächst jährlich bis 1997 statt. Als Headliner für 1998 wurde zunächst Farrells im Jahr zuvor kurzzeitig wiedervereinigte Band Jane’s Addiction eingeplant. Doch als Farrell Anfang 1998 die Teilnahme der Band absagte, sah die William Morris Agency, die zu dieser Zeit für die Buchung der Bands für das Festival zuständig war, sich außerstande, kurzfristig einen anderen attraktiven Headliner zu verpflichten und sagte die Festivalreihe komplett ab.[5] Auch in den folgenden Jahren, bis 2003, fiel die Festivalreihe aus. Als Ursache wurde u. a. eine generelle Krise des Alternative Rock angesehen.
Versuch einer Wiederbelebung (2003–2004)
Eine Neuauflage der Festivalreihe im Jahr 2003 verlief wenig erfolgreich, da die Besucher auf Grund von hohen Kartenpreisen und starkem kommerziellen Sponsoring fernblieben. Diese Entwicklung setzte sich im Jahr 2004 fort, sodass die Festivals wegen mangelndem Kartenabsatz im Vorverkauf im Juni 2004 komplett abgesagt wurde.[6]
Erfolgreicher Neustart (seit 2005)
Seit 2005 findet das Festival jedoch wieder jährlich statt, jedoch mit geändertem Konzept und neuen Managementpartnern, mit denen Farrell nun zusammenarbeitet. Statt einer Festivalreihe in verschiedenen Städten, beschränkt man sich auf eine einzige zwei- bzw. dreitägige Veranstaltung im Grant Park in Chicago. Der Erfolg des Festivals führte u. a. dazu, dass der im Jahr 2007 geschlossene 5-Jahres-Vertrag mit der Parkverwaltung von Chicago, bereits im Jahr 2008 vorzeitig bis 2018 verlängert wurde.[7][8]
Rezeption
Die Bedeutung der Lollapalooza-Festivals für die 1990er wurde mit der Bedeutung des Woodstock-Festivals für die 1960er verglichen.
In der siebten Jahresstaffel der US-amerikanischen Zeichentrickserie Die Simpsons lautet der Titel der Episode 3F21 Homerpalooza (deutsch Homer auf Tournee). In der Folge selbst sind die Serienhelden Homer, Bart und Lisa Zuschauer des Hullabalooza-Music-Festival. In dieser Folge haben Cypress Hill, Peter Frampton, The Smashing Pumpkins und Sonic Youth Gastauftritte.
Bisherige Termine and Bands
Bei den Festivalreihen kam es vor, dass einzelne Bands nicht an allen Einzelterminen teilnahmen, teils wegen anderweitiger Auftrittsverpflichtungen, teils wegen Krankheit oder Unstimmigkeiten.
1991
- Eintägiges Festival mit insgesamt 26 Shows an 20 verschiedenen Veranstaltungsorten in den USA und Toronto, Kanada, zwischen dem 18. Juli und dem 28. August 1991 (u. a. drei Shows im Irvine Meadows Amphitheater, Irvine, Kalifornien)[9]
- 9 Bands auf einer Bühne, mit Jane’s Addiction, Siouxsie and the Banshees, Nine Inch Nails, Living Colour, Ice-T & Body Count, Butthole Surfers, Rollins Band, Violent Femmes, Fishbone
1992
- Eintägiges Festival mit 36 Shows an verschiedenen Veranstaltungsorten in den USA und Kanada zwischen dem 18. Juli und dem 13. September 1992.[10]
- Mehr als 25 Bands auf zwei Bühnen, u. a. mit Red Hot Chili Peppers, Ministry, Ice Cube, Soundgarden, The Jesus and Mary Chain, Pearl Jam, Lush (alle auf Hauptbühne), Ice-T & Body Count, Tool, Archie Bell, Porno for Pyros, Cypress Hill, House of Pain, Boo-Yaa T.R.I.B.E., Stone Temple Pilots, Café Tacuba, Rage Against the Machine, Luscious Jackson
- Nach der Auflösung von Jane’s Addiction war Perry Farrell diesmal mit seiner neuen Band Porno for Pyros (auf der Nebenbühne) vertreten.
1993
- Eintägiges Festival mit 35 Shows an verschiedenen Veranstaltungsorten in den USA und Kanada zwischen dem 18. Juni und dem 7. August 1993.[11]
- Mehr als 25 Bands auf zwei Bühnen, u. a. mit Primus, Alice in Chains, Dinosaur Jr., Fishbone, Arrested Development, Front 242, Babes in Toyland, Rage Against the Machine (alle auf Hauptbühne), Tool, Sebadoh, Cell, Mercury Rev, Royal Trux, Mutabaruka, Luscious Jackson, Genitorturers, Thurston Moore
- Die Band Tool rückte während der Tournee für die Babes in Toyland, die lediglich an der ersten Hälfte der Tour teilnahmen, auf die Hauptbühne nach.
1994
- Eintägiges Festival mit 42 Shows an verschiedenen Veranstaltungsorten in den USA und Kanada zwischen dem 7. Juli und dem 5. September 1994.[12]
- Mehr als 25 Bands auf zwei Bühnen, u. a. mit The Smashing Pumpkins, Beastie Boys, George Clinton & the P-Funk All Stars, The Breeders, A Tribe Called Quest, Nick Cave and the Bad Seeds, L7, Boredoms, Green Day (alle auf der Hauptbühne), The Flaming Lips, The Verve, The Boo Radleys, Guided by Voices, Lambchop, Palace Songs, Stereolab, Fu-Schnickens, The Pharcyde, Luscious Jackson, Charlie Hunter Trio, Shonen Knife, Souls of Mischief, Cypress Hill, The Black Crowes
- In diesem Jahr sollten ursprünglich Nirvana als Headliner fungieren. Die Band sagte ihre Teilnahme jedoch kurz vor dem Tod Kurt Cobains ab.
- Einzelne Bands wie Green Day und Cypress Hill verzichteten auf einzelne Auftritte der Festivalreihe um beim Woodstock II-Festival teilnehmen zu können.
1995
- Eintägiges Festival mit 29 Shows an verschiedenen Veranstaltungsorten in den USA und Kanada zwischen dem 4. Juli und dem 18. August 1995.[13]
- Mehr als 30 Bands auf zwei Bühnen, u. a. mit Sonic Youth, Hole, Cypress Hill, Pavement, Sinéad O’Connor, Elastica, Moby, Beck, The Jesus Lizard, The Mighty Mighty Bosstones (alle auf der Hauptbühne), Superchunk, Coolio, Doo Rag, Possum Dixon, Yo La Tengo, Brainiac, Geraldine Fibbers, Dambuilders, The Pharcyde, Tuscadero, Built to Spill, Helium, Redman, Mike Watt, Blonde Redhead, The Roots, Patti Smith
- Sinéad O’Connor verließ die Tour nach ein paar Shows aufgrund ihrer Schwangerschaft und wurde auf der Hauptbühne von Elastica bzw. Moby ersetzt.
1996
- Eintägiges Festival mit 22 Shows an verschiedenen Veranstaltungsorten in den USA und Kanada zwischen dem 27. June und dem 4. August 1996.
- Mehr als 30 Bands auf drei Bühnen, u. a. mit Metallica, Soundgarden, Ramones, Rancid, Screaming Trees, Psychotica (alle auf der Hauptbühne), Rage Against the Machine, Cocteau Twins, Waylon Jennings, Cheap Trick, Violent Femmes, The Tea Party, Wu-Tang Clan, Steve Earle, Devo, 311 (alle auf der Hauptbühne, jedoch nur zu einzelnen Terminen), Beth Hart Band, Girls Against Boys, Ben Folds Five, Cornershop, Soul Coughing, The Melvins, Fireside
1997
- Eintägiges Festival mit 34 Shows an verschiedenen Veranstaltungsorten in den USA und Kanada zwischen dem 25. Juni und dem 16. August 1997.
- Mehr als 20 Bands auf zwei Bühnen, u. a. mit Orbital, Devo, The Prodigy, The Orb, Tool, Snoop Doggy Dogg, Tricky, Korn, James, Julian Marley und Damian Marley and the Uprising Band, Eels, Failure (alle auf der Hauptbühne), Beck, Summercamp, Artificial Joy Club, Radish, Old 97's, Porno for Pyros, The Pugs, The Lost Boyz, Molly McGuire, Orbit
1998–2002
(ausgefallen)
2003
- Eintägiges Festival mit 29 Shows an verschiedenen Veranstaltungsorten in den USA zwischen dem 5. Juli und dem 24. August 2003.
- Mehr als 20 Bands auf zwei Bühnen, u. a. mit Jane’s Addiction, Audioslave, Incubus, Queens of the Stone Age (bis zum 13. August, abgelöst durch A Perfect Circle), Jurassic 5, The Donnas, The Distillers, Rooney (alle auf der Hauptbühne), Burning Brides, Cave In, Kings of Leon, 30 Seconds to Mars, The Music, The Mooney Suzuki, boysetsfire, Billy Talent, Mondo Generator, Steve-O
2004 (abgesagt)
- Erstmals geplant als zweitägiges Festival an 15 verschiedenen Veranstaltungsorten in den USA und Toronto, Kanada, zwischen dem 14. Juli und dem 25. August 2004. Aufgrund geringer Resonanz im Kartenvorverkauf wurde die Tour jedoch im Juni 2004 komplett abgesagt.
- Vorgesehen waren u. a. Morrissey, PJ Harvey, Sonic Youth, The Killers, Wilco, The Flaming Lips, The Von Bondies, The String Cheese Incident, Modest Mouse, Le Tigre, Gomez, Black Rebel Motorcycle Club, Danger Mouse, The Polyphonic Spree, Broken Social Scene, The Datsuns, The Secret Machines, Elbow, The Coup, The Dresden Dolls
23.–24. Juli 2005
- Erstmals als zweitägiges Festival im Grant Park von Chicago durchgeführt, mit fünf Bühnen und zusätzlichem Kinderprogramm.
- u. a. mit Pixies, Widespread Panic, Weezer, Arcade Fire, The Killers, Dinosaur Jr., Cake, Kaiser Chiefs, The Bravery, The Black Keys, Primus, Drive-By Truckers, Kasabian, The (International) Noise Conspiracy, ...And You Will Know Us by the Trail of Dead, Dashboard Confessional, Billy Idol, Death Cab for Cutie, Liz Phair, Tegan and Sara, G. Love & Special Sauce, The Dandy Warhols, Hard-Fi, Ben Kweller, Spoon,The Brian Jonestown Massacre, Blonde Redhead, M83, The Ponys, OK Go, The Warlocks, Saul Williams, Louis XIV, Ambulance LTD, The Walkmen, The Dead 60s, DJ Muggs
4.–6. August 2006
- Erstmals als dreitägiges Festival im Grant Park von Chicago, mit mehreren Bühnen und zusätzlichem Kinderprogramm.
- u. a. mit Red Hot Chili Peppers, Queens of the Stone Age, Kanye West, Wilco, Death Cab for Cutie, The Raconteurs, Manu Chao, Eels, Ryan Adams, My Morning Jacket, Nada Surf, Built to Spill, Sonic Youth, The Flaming Lips, The Shins, Iron & Wine, Sleater-Kinney, Editors, Wolfmother, The Subways, Panic! at the Disco, Ween, Coheed and Cambria, Gnarls Barkley, Ben Kweller, Matisyahu, The New Pornographers, Matt Costa, Feist, Calexico, The Dresden Dolls, Thievery Corporation, Andrew Bird, Blues Traveler, The Secret Machines, Violent Femmes, The Go! Team, The Hold Steady, 30 Seconds to Mars, She Wants Revenge, Broken Social Scene, The Reverend Horton Heat, Of Montreal
3.–5. August 2007
- Dreitägiges Festival im Grant Park von Chicago, mit mehreren Bühnen und zusätzlichem Kinderprogramm.
- u. a. mit Pearl Jam, Daft Punk, Ben Harper, Muse, Iggy Pop & The Stooges, Kings of Leon, My Morning Jacket, Yeah Yeah Yeahs, The Black Keys, Patti Smith, Juliette and the Licks, Rodrigo y Gabriela, Paolo Nutini, Yo La Tengo, Café Tacuba, Amy Winehouse, Modest Mouse, Lady Gaga & Lady Starlight, Regina Spektor, G. Love & Special Sauce, Femi Kuti, Stephen Marley, The Roots, Snow Patrol, Interpol, Silverchair, Clap Your Hands Say Yeah, M.I.A., The Wailers, The Polyphonic Spree, Son Volt, Charlie Musselwhite, Peter Bjorn and John, Pete Yorn, The Hold Steady, Spoon, The Fratellis, LCD Soundsystem,, Cold War Kids, Roky Erickson, Tokyo Police Club, Lupe Fiasco, I'm from Barcelona, The Cribs, Elvis Perkins in Dearland, Sparklehorse, Matt and Kim, Ted Leo and the Pharmacists, Blonde Redhead, Tapes 'n Tapes, Motion City Soundtrack, Blue October, !!!, TV on the Radio, Electric Six, The Rapture, Sam Roberts Band, Rhymefest, Los Campesinos!, Against Me!, Silversun Pickups
2.–3. April 2011
- 2011 fand das Festival zum ersten Mal außerhalb der USA statt. Veranstaltungsort war der Parque O'Higgins in Santiago de Chile.
- u.a. mit Kanye West, Fatboy Slim, The Killers und Jane's Addiction.
Weblinks
Commons: Lollapalooza – Sammlung von Bildern, Videos und AudiodateienEinzelnachweise
- ↑ dictionary.reference.com
- ↑ mw2.merriam-webster.com
- ↑ janesaddiction.org
- ↑ Simon Reynolds: Pop Music – A Woodstock for the Lost Generation. In: New York Times, 4. August 1991, abgerufen 22.August 2010
- ↑ a b latimes.com
- ↑ usatoday.com
- ↑ leisureblogs.chicagotribune.com
- ↑ news.medill.northwestern.edu
- ↑ janesaddiction.org
- ↑ janesaddiction.org
- ↑ janesaddiction.org
- ↑ janesaddiction.org
- ↑ janesaddiction.org
Kategorien:- Musik (Chicago)
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