- Lone Star (Investmentgesellschaft)
-
Lone Star Rechtsform Limited Partnership Gründung 1995 Sitz Dallas, Texas Leitung John Grayken Branche Finanzen, Investment Website Lone Star Lone Star Funds ist ein Private Equity-Unternehmen mit Sitz in Dallas, deren Mittel hauptsächlich für Investitionen in sanierungsbedürftige Unternehmen und Forderungen eingesetzt werden. Die Investitionsfelder sind vorwiegend immobiliengesicherte Kreditportfolien und Einzelengagements (notleidende und leistungsgestörte Immobilienkredite), Corporate Distressed Debt (notleidende Unternehmenskredite und Firmenbeteiligungen) sowie Banken und Finanzdienstleister (Corealcredit Bank, ehemals AHBR, IKB Deutsche Industriebank und Düsseldorfer Hypothekenbank).
Zu den Investoren von Lone Star zählen Pensionskassen der US-Bundesstaaten, andere öffentliche Organisationen und Industrieunternehmen sowie Universitäten, Stiftungen, Banken, Familientreuhandvermögen, internationale Organisationen und Versicherungen.
Der Vorsitzende (Chairman) der Lone Star Aktivitäten in Deutschland ist Karsten von Köller.
Inhaltsverzeichnis
Transaktionen
Beispiele von Unternehmenstransaktionen von Lone Star sind:
- Tokyo Star Bank, erworben 2001
- Korea Exchange Bank, erworben 2003
- Bruno's Supermarkets, erworben 2004
- Corealcredit Bank, erworben 2005
- IKB Deutsche Industriebank, erworben 2008
- Düsseldorfer Hypothekenbank, erworben 2010
In Deutschland wurde Lone Star als Firmenkäufer vor allem mit dem Erwerb der Allgemeinen Hypothekenbank Rheinboden (AHBR, heute: Corealcredit Bank) von der Beteiligungsgesellschaft der Gewerkschaften (BGAG) bekannt. Das Unternehmen hat anschließend, im April 2008, 1300 Immobilien der Deutschen Post erworben.[1] Im August 2008 übernahm Lone Star zudem die Mittelstandsbank IKB, nachdem diese im September 2007 im Zuge der Subprimekrise rekapitalisiert werden musste.[2]
Notleidende Kredite
Ein weiterer Unternehmensschwerpunkt ist der Erwerb von Portfolien sogenannter notleidender Kredite (Non-performing Loans). Bei diesem Kredithandel übertragen Banken notleidende Kredite vor allem, um ihre Bilanzen zu entlasten.[3] Bei diesem Kreditverkauf übernimmt Lone Star alle Rechte und Pflichten des Darlehensvertrages. Die Kreditengagements werden also nach dem Kauf genauso fortgeführt wie zuvor von der Bank, die den Kredit verkauft hat.[4]
Zur Übertragung von Krediten
Ob Banken Darlehensforderungen an Dritte abtreten dürfen, wird von Kritikern, wie dem ehemaligen Bundesinnenminister Gerhart Baum[5], bezweifelt. Zudem sind Klagen bei deutschen Gerichten anhängig, die bisher aber zu keinem Erfolg führten.
Der Bundesgerichtshof (BGH) hat in seinem Urteil vom am 27. Februar 2007 bestätigt, dass das Bankgeheimnis und der Datenschutz einer wirksamen Übertragung von Darlehensforderungen nicht entgegenstehen, diese jedoch einen Schadensersatzanspruch auslösen kann.[6]
Am 27. Juni 2008 verabschiedete der Bundestag das Risikobegrenzungsgesetz, das dem Kreditnehmer einen besseren Schutz gewährt.
Kritik
Lone Star geriet in den deutschen Medien in die Kritik. Dabei wird dem Unternehmen unter anderem vorgeworfen, nicht zahlungsgestörte beziehungsweise notleidende, also durchweg vertragsgerecht bediente Kredite nach Ablauf der ursprünglichen Vertragslaufzeit überraschend nur zu überteuerten Konditionen oder gar nicht zu verlängern. Gelänge es den Betroffenen nicht, innerhalb einer verhältnismäßig kurzen Frist bei einer anderen Bank eine Anschlussfinanzierung zu erhalten, beantrage Lone Star teilweise in sehr kurzer Zeit Vollstreckungsmaßnahmen wie eine Zwangsversteigerung der betroffenen Immobilie.[5] Die Medienberichterstattung stieß wiederum auf Kritik der betroffenen Lobby.[7][8]
Weblinks
- Lone Star
- Lone Star Europe
- Simone Boehringer: „ Scharf auf schlechte Schuldner“ Süddeutsche Zeitung vom 17. Dezember 2004
- Beat Balzli und Christoph Pauly: „Schulden auf Reisen“ Der Spiegel 41/2006 vom 9. Oktober 2006, Seite 110
- Aktuell (2008 hinzugefügt)
- Wie Heuschrecken in Deutschland Hausbesitzer abzocken Report Mainz vom 26. Mai 2008
- Dennis Kremer: „Die Zeit: Böses Spiel mit guten Kunden“ DZ 48/2007 S. 41
- Börsen-Zeitung: Verkäufe von Immobilienkrediten - Viel Lärm um nichts?
- Dietmar Schulz: „Verkauft, aber nicht verraten “ Handelsblatt vom 1. April 2008
- „ARD Report“ vom 27. Mai 2008 über Lonestar "Skrupellose Geschäfte"
Einzelnachweise
- ↑ Manager-Magazin 1. April 2008
- ↑ „US-Investor übernimmt die IKB“ Handelsblatt vom 21. August 2008.
- ↑ Köchling, Notleidende Kredite im Spannungsverhältnis zwischen Insolvenzverwalter und Finanzinvestor, ZInso, 2008, S. 232-242
- ↑ Pressemitteilung Bundesverband deutscher Banken vom 11. März 2008
- ↑ a b die story: Und plötzlich ist das Haus weg (WDR/SWR) ARD 16. Januar 2008
- ↑ BGH-Entscheidung vom 27. Februar 2007 (AZ XI 195/05) zur Wirksamkeit der Übertragung von Kreditforderungen
- ↑ Pressemitteilung von der Bundesvereinigung Kreditankauf und Servicing vom 22. Januar 2008
- ↑ Köchling, Non-performing Loans im Spiegel der aktuellen Medienberichterstattung, Zeitschrift für das gesamte Kreditwesen, 61 (2008), 3, S. 106-107
Kategorien:- Unternehmen (Dallas)
- Investmentgesellschaft
Wikimedia Foundation.