- Long March
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Langer Marsch (chinesisch 長征, Pinyin Chángzhēng, abgekürzt CZ (Chang Zheng)), ist der Sammelname der chinesischen Trägerraketen, welcher von dem militärstrategischen Marsch Mao Zedongs gegen die Regierung der Kuomintang abstammt. Zuständig für die Entwicklung und Koordination des Programms ist die China National Space Administration (CNSA).
Gegenwärtig werden drei Startzentren für die „Langer-Marsch“-Raketen verwendet:
- für geostationäre Satelliten: Xichang in der Provinz Sichuan.
- für Satelliten auf sonnensynchronen und polaren Umlaufbahnen: Taiyuan
- für Satelliten mit auf Umlaufbahnen mit mittlerer Inklination und für bemannte Flüge mit dem bemannten Raumschiff Shenzhou: Jiuquan in der Gansu-Provinz
Inhaltsverzeichnis
Modelle
Es gibt mehrere Modelle der Trägerraketen vom Typ „Langer Marsch“, die teilweise aus völlig unterschiedlichen Entwicklungsrichtungen kommen (auch innerhalb einer Modellreihe). Die Raketen sind eine Eigenentwicklung der Volksrepublik Chinas, teilweise basierend auf der Technologie russischer Raketen der 1960er und 1970er Jahre.
Die CNSA hat folgende Bezeichnungen vergeben (CZ-Bezeichnungen sind mit den entsprechenden LM-Bezeichnungen gleichwertig):
- CZ-1-Reihe mit den Modellen CZ-1 und CZ-1D – leichte Trägerraketen (Nutzlast LEO 0,75t)
- CZ-2-Reihe mit den Modellen CZ-2C, CZ-2D, CZ-2E und CZ-2F – leichte bis mittelschwere zwei oder dreistufige auch bemannten Trägerraketen (Nutzlast LEO 2C 3,5t, 2E/F 8,5t)
- CZ-3-Reihe mit den Modellen CZ-3, CZ-3A, CZ-3B und CZ-3C – mittelschwere dreistufige Trägerraketen für GTO (Nutzlast 1,5t (CZ-3).. 5,2t (CZ-3B)) und interplanetare Bahnen
- CZ-4-Reihe mit den Modellen CZ-4 und CZ-4B – mittelschwere dreistufige Trägerraketen für polare und sonnensynchrone Bahnen (Nutzlast LEO 2,8t .. 4,5t )
- CZ-5-Reihe – Projekt einer Familie von mittelschweren bis schweren Trägerraketen ähnlich der Delta IV, Atlas V oder Angara
Am 15. Oktober 2003 gelang es der Volksrepublik China, mit einer Trägerrakete vom Typ „Langer Marsch 2F“ (CZ-2F bzw. LM-2F) das Raumschiff Shenzhou 5 mit dem Taikonauten Yang Liwei an Bord in eine Umlaufbahn um die Erde zu bringen. Damit ist China der dritte Staat, nach der Sowjetunion und den USA, der eigenständig bemannte Flüge mit selbstentwickelten Raketen betreibt.
Der Unfall 1996 und die Auswirkungen auf die Entwicklung
Die derzeit stärkste Variante ist „Langer Marsch 3B“ (CZ-3B bzw. LM-3B), die speziell zum Transport von Kommunikationssatelliten in die Geotransferbahn ausgelegt ist. Diese Rakete wird zu einem verhältnismäßig günstigen Preis auf dem internationalen Satellitenstartmarkt angeboten, konnte allerdings bisher nur wenige Startaufträge erhalten, da die USA die Einfuhr von US-amerikanischer Satellitentechnik nach China verbieten.
Der offizielle Grund für das Verbot ist der sich 1996 ereignete Fehlstart einer CZ-3B mit einem Intelsat-Satelliten, als die Rakete kurz nach dem Start in einem nahegelegenen Dorf einschlug, wo möglicherweise bis zu 500 Menschen bei der Explosion des Raketentreibstoffs umkamen. Die Tatsache, dass China das tatsächliche Ausmaß des Vorfalls geheimhielt und keine westlichen Experten an den Unfallort ließ, schreckte damals viele Kunden ab und war auch der Grund für die radikale Verschärfung der Technologiesanktionen gegen die VR China durch die USA, die es für Jahre westlichen Kunden unmöglich machten, ihre Satelliten mit Chang Zhengs in die Umlaufbahn bringen zu lassen, da fast alle US-Bauteile enthielten. Mittels dieser Sanktionen gelang es der US-Regierung, den Konkurrenten für fast zehn Jahre auszuschalten und gleichzeitig effektiv die sinoeuropäische Kooperation zu behindern. Allerdings schaffte es die VR China in enger Zusammenarbeit mit Frankreich am 12. April 2005 dennoch, den komplett von Alcatel France gebauten Apstar 6 mit einer CZ-3B erfolgreich in eine geostationäre Bahn zu bringen. Dies war gleichzeitig der 42. gelungene Start einer Chang Zheng seit 20. Oktober 1996; damit gehört die Chang-Zheng-Raketenfamilie zu den zuverlässigsten Trägerraketen der letzten Jahre.
Zukünftige Entwicklung
Im Rahmen einiger Pressekonferenzen nach dem erfolgreichen zweiten bemannten Raumflug von Shenzhou 6 äußerte sich am 16. Oktober 2005 Sun Laiyan, einer der Direktoren der nationalen chinesischen Weltraumbehörde CNSA zum Thema „Entwicklung chinesischer Trägerraketen“. Ziel sei es, eine Nutzlast von 25 Tonnen Masse in eine niedrige Erdumlaufbahn und 14 Tonnen in eine geostationäre Umlaufbahn zu transportieren. Damit ist die Reihe der Raketen vom Typ „Langer Marsch 5“ gemeint, die ähnlich der Ariane 5 eine hochenergetische, mit flüssigem Wasserstoff (LH2) und flüssigem Sauerstoff (LOX) betriebene Zentralstufe einsetzen sollen.
Siehe auch
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