Lorenzkirche (Leingarten)

Lorenzkirche (Leingarten)
Lorenzkirche in Leingarten

Die Lorenzkirche in Leingarten im Landkreis Heilbronn im nördlichen Baden-Württemberg ist eine evangelische Pfarrkirche. Das Gebäude wurde 1913 nach Plänen von Martin Elsaesser neu erbaut, wobei einige wenige Teile eines historischen Vorgängerbaus erhalten wurden.

Inhaltsverzeichnis

Geschichte

Eine Kirche im Leingartener Ortsteil Großgartach wurde 1122 erstmals erwähnt, von einer dem Heiligen Laurentius („Lorenz“) geweihten Kirche ist 1496 die Rede. Das Kloster Odenheim besaß das Patronatsrecht. Der erste protestantische Prediger wird im Jahr 1531 genannt, bevor die Gemeinde des unter württembergischer Hoheit stehenden Dorfes Großgartach mit der Reformation in Württemberg 1535 lutherisch wurde.

Im Dreißigjährigen Krieg wurde zunächst 1629 durch das Restitutionsedikt Kaiser Ferdinands II. wieder der katholische Gottesdienst in Großgartach eingeführt. 1631 belehnte König Gustav Adolf von Schweden Berhard von Schaffalizki mit dem zum Ritterstift Odenheim gehörenden Teil von Großgartach, worauf der Ort wieder zum protestantische Glauben wechselte. 1634 erhielt das katholische Ritterstift Odenheim-Bruchsal seine Rechte zurück und versuchte, die evangelische Predigt zu verhindern. Ohne eigenen Pfarrer war die protestantische Gemeinde Großgartach viele Jahre Filiale von Dürrenzimmern (1635–1641) und Obereisesheim, bevor wieder eine eigene Pfarrei errichtet wurde. 1725 wurde die alte Kirche vergrößert und Anfang des 19. Jahrhunderts renoviert.

Nachdem die alte Kirche zu Beginn des 20. Jahrhunderts stark baufällig war, wurde nach Plänen von Martin Elsaesser 1913 ein Neubau im Jugendstil erstellt. Lediglich der Turmunterbau mit Bauinschriften aus dem späten 15. Jahrhundert und einige Ausstattungsgegenstände blieben von der alten Kirche erhalten. Im Zweiten Weltkrieg wurde die Kirche beschädigt; die Behebung der Schäden zog sich über mehrere Jahrzehnte hin. Die Kirche wurde 1985 außen und 1990 innen renoviert.

Ausstattung

Blick von der Westempore zum Chor

Das Langhaus der Kirche ist nach Osten ausgerichtet und von einem hölzernen Tonnendach überspannt. Der Zugang zum Langhaus erfolgt durch eine Vorhalle an der westlichen Giebelseite. Der Chorbereich befindet sich in der Mitte der östlichen Giebelseite, seitlich davon führen spitzbogige Durchgänge nach links in einen Gemeinderaum und nach rechts in den ehemaligen Turmchor, der als Taufkapelle ausgestaltet ist. Westlich und nördlich ist eine umlaufende Empore mit einer von Gemälden, Spruchbändern und Zierelementen geschmückten Brüstung eingezogen.

Der ehemalige Turmchor weist ein Kreuzgewölbe auf romanischen Säulen auf, außerdem eine auf 1470 datierte Sediliennische und eine spätgotisches Sakramentshaus. Über der Sakristeitür befindet sich das Wappen des Odenheimer Abtes Johann Schenk von Winterstetten (im Amt 1468 bis 1472). Das Taufbecken sowie das Epitaph des odenheim-bruchsalischen Amtmanns Johann Flinspach stammen aus der Zeit um 1660.

Die Kreuzigungsgruppe über dem Altar wurde von Christian Scheufele gestaltet. Die Orgel auf der Westempore stammt aus der Orgelbauwerkstatt Walcker und verfügt über eine automatische Spieleinrichtung.

Literatur

  • Julius Fekete: Kunst- und Kulturdenkmale in Stadt und Landkreis Heilbronn. 2. Auflage. Theiss, Stuttgart 2002, ISBN 3-8062-1662-2
  • Heimatbuch Leingarten. Heimatverein Leingarten, Leingarten 1982

Weblinks

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