Louis Viereck

Louis Viereck

Louis Viereck (* 21. März 1851 in Berlin; † 6. September 1922 in Bad Wildungen) war ein deutscher sozialdemokratischer Politiker, Journalist und später Naturheilkundler.

Viereck war der Sohn der königlichen Hofschauspielerin Edwina Viereck und (vermutlich) ein illegitimer Sohn des späteren Kaisers Wilhelm I. Nach dem Besuch eines Gymnasiums in Berlin studierte er is Ostern 1869 Medizin in Marburg Er machte den Krieg von 1870/71 im Sanitätsdienst mit. Anschließend studierte er Rechts- und Staatswissenschaften in Berlin. Dann war er Gerichtsreferendar in Eberswalde und Frankfurt an der Oder, sowie Referendar am Kammergericht in Berlin, blieb aber ohne Abschluss.

Im Jahr 1877 trat Viereck der Sozialistischen Arbeiterpartei bei und arbeitete seit 1878 als Schriftsteller und Journalist vor allem für sozialdemokratische Blätter wie der Berliner Freien Presse, der Berliner Nachrichten und die Zukunft. Im Februar 1879 wurde er auf Grund des Sozialistengesetzes aus Berlin ausgewiesen und lebte in Leipzig. Dort war er Geschäftsführer der Assoziationsdruckerei. Zwischen November 1880 und 1881 machte er zusammen mit Julius Vahlteich eine Agitationsreise durch die USA, um Spendengelder für die illegale Partei zu sammeln. In den Jahren 1884 bis 1887 war er Mitglied des Reichstages. Daneben war er zwischen 1881 bis 1894 Herausgeber zahlreicher (meist rasch verbotener) Zeitungen und Zeitschriften vor allem in Süddeutschland (dazu gehörten u.a. die Süddeutsche Post, das Münchener Extrablatt und Gerichtszeitung, der Süddeutsche Postillion, das Recht auf Arbeit, die Thüringer Post, die Münchener Post sowie die Deutsche Manufakturzeitung). Im Konflikt mit dem Vorsitzenden der bayerischen SPD Georg von Vollmar musste Viereck die Redaktion der Münchener Post 1890 verlassen, diese ging in den direkten Besitz der bayerischen SPD über. Im August 1886 wurde Viereck zusammen mit August Bebel im sogenannten Geheimbundprozess zu neun Monaten Gefängnis verurteilt.

Nach parteiinternen Konflikten wurde Viereck von der Wydener Konferenz 1887 sämtlicher Parteifunktionen enthoben und zog sich 1889 ganz aus der Politik zurück. In den folgenden Jahren lebte er vor allem in Berlin und München und widmete sich der Naturheilkundebewegung. So war er 1890 Vorsitzender des Vereins für naturgemäße Gesundheitspflege, sowie Vorsitzender des Nationalvereins zur Hebung der Volksgesundheit und Herausgeber von Die Gesundheit und der Wörishofner Blätter, des Menschenfreund, sowie der Hygienischen Korrespondenz. Im Oktober 1896 wanderte Viereck in die USA aus und arbeitete dort zunächst als Korrespondent für deutsche Zeitungen. Seit 1909 war er Herausgeber von Der Deutsche Vorkämpfer, seit 1910 Rundschau zweiter Welten, später von The Fatherland und American Monthly. Im Jahr 1909 kehrte er auf Grund einer Krankheit nach Deutschland zurück und hielt sich bis 1919 vorwiegend in Berlin auf, trat jedoch in der Öffentlichkeit kaum noch hervor.

Literatur

  • Wilhelm Heinz Schröder: Sozialdemokratische Parlamentarier in den deutschen Reichs- und Landtagen 1867–1933. Biographien, Chronik und Wahldokumentation. Ein Handbuch. Düsseldorf 1995, ISBN 3-7700-5192-0, S. 781.

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