Ludger Lütkehaus

Ludger Lütkehaus

Ludger Lütkehaus (* 17. Dezember 1943 in Cloppenburg) ist ein deutscher Philosoph und Literaturwissenschaftler.

Inhaltsverzeichnis

Leben

Lütkehaus wurde als viertes Kind des Angestellten Eduard Lütkehaus und der Hausfrau Ida Lütkehaus geboren. Von 1950 bis 1954 besuchte er die Volksschule Cloppenburg, von 1954 bis 1963 den altsprachlichen Zweig des Clemens-August-Gymnasiums Cloppenburg. Anschließend studierte er Germanistik, Philosophie, Pädagogik und Geschichte an der Universität Freiburg. Seinen Studienabschluss M.A. in den Fächern Neuere deutsche Literaturgeschichte, Germanische Philologie und Philosophie machte er am 9. Februar 1968. Mit einer Arbeit über Hebbel promovierte er 1976 an der Universität Freiburg bei Hans Peter Herrmann zum Dr. phil. Unter der Obhut von Helmut Kreuzer habilitierte er sich an der Universität Siegen mit einer Arbeit über Friedrich Hebbel in Neuerer Germanistik. In den 80er Jahren lehrte er an der Universität Siegen und der Emory University in Atlanta. Er lebt seit mehreren Jahren im Freiburger Stadtteil Wiehre und lehrt als Honorarprofessor an der Albert-Ludwigs-Universität Freiburg Neuere deutsche Literaturwissenschaft.

1997 war er Max Kade Distinguished Visiting Professor an der University of Wisconsin in Madison. Er ist Mitglied des P.E.N.-Zentrums und Herausgeber der Gesammelten Werke Arthur Schopenhauers. [1]

Große Beachtung fand sein Buch Nichts (Zürich 1999).[2] Lese man das Inhaltsverzeichnis dieses Buches, so urteilte Tobias Nagl, "bekommt man den Eindruck, da witzelt sich einer nihilistisch durch die Philosophiegeschichte. In Anlehnung an Heidegger spricht Lütkehaus von der Nichtsvergessenheit als abendländischer Krankheit, die es zuvorderst zu heilen gelte, macht das Prinzip Nichts gegen Ernst Bloch stark und titelt Pathodizee des Kerkers oder Von der Ontologie zur Ontoerotik: Die Frau als Nichts und Loch."[3] Die Studie sei "eher literarisch ausgerichtet und verbleibt philosophisch oberflächlich", meinte Günther Neumann.[4] 2001 veröffentlichte Lütkehaus einen "biographischen Essay" über Nietzsches Freund Paul Rée.[5] Zu den ihn prägenden Philosophen zählen Friedrich Nietzsche und Günther Anders.[6]

Lütkehaus setzt sich für den Atheismus ein und ist Mitglied des Beirates der Giordano Bruno Stiftung.[7]

Preise

Werke (Auswahl)

  • Hegel in Las Vegas. Amerikanische Glossen (1992) ISBN 978-3-7930-9088-5
  • Dieses wahre innere Afrika. Texte zur Entdeckung des Unbewußten vor Freud (1989) ISBN 3-89806-397-6
  • Mythos Medea, Reclam, Leipzig 2003 ISBN 3-379-20006-9
  • „Genug von meinen Schweinereien“: Freud zum Vergnügen. (Herausgeber)
  • Nirwana in Deutschland. Von Leibniz bis Schopenhauer ISBN 3-423-34127-0
  • Die Schopenhauers ISBN 3-423-12612-4
  • Nichts. Haffmans Verlag, Zürich 1999 ISBN 3-251-00446-8, Rev. Neuaufl.: Nichts. Abschied vom Sein, Ende der Angst, Haffmans Verlag bei Zweitausendeins, 2010 ISBN 978-3-86150-922-6
  • (Hg.): Das Buch als Wille und Vorstellung - Arthur Schopenhauers Briefwechsel mit Friedrich Arnold Brockhaus, C. H. Beck, München 1996 ISBN 3-406-40956-3
  • (Hg.): Arthur Schopenhauer, Über Schriftstellerei und Stil, Alexander Verlag, Berlin 2003
  • (Hg.): Arthur Schopenhauer- Ich bin ein Mann, der Spaß versteht. Einsichten eines glücklichen Pessimisten, Deutscher Taschenbuch Verlag, München 2010 ISBN 978-3-423-13910-6

Einzelnachweise

  1. literaturkritik.de Nr. 1, Januar 2007
  2. Vgl. Rüdiger Safranski: Das reine Nichts, das nackte Dass. In: Die Zeit, 14. Oktober 1999; Ulrich Wanner: Man sieht leider immer noch, dass es Bäume sind. Holzfällen, eine Ernüchterung: Ludger Lütkehaus ist der Hans Hackebeil im Wald des Seins. In: FAZ, 12. Oktober 1999.
  3. Tobias Nagl: Nichtendes Nichts. In: taz Hamburg, 2. September 1999, S. 23.
  4. Günther Neumann: Der Anfang der abendländischen Philosophie. Berlin 2006. S. 62.
  5. Vgl. Hubert Treiber: Der heilige Immoralist. Ludger Lütkehaus macht Friedrich Nietzsches Freund Paul Rée von der Deichsel los. In: SZ, 7. Juni 2002.
  6. Vgl. z.B. L. Lütkehaus: Die Geburt des Philosophen. Geglückter Auftakt zum Nietzsche-Jahr: Die frühen Schriften des jungen Friedrich Nietzsche. In: Die Zeit Nr. 12, 18. März 1994; L. Lütkehaus: Die grausame Wiederkehr des Dionysos. Friedrich Nietzsche liest Euripides - und antizipiert sein eigenes Geschick. Ein Deutungsversuch aus Anlass seines 100. Todestages. In: NZZ, 26. August 2000; L. Lütkehaus: Nicht antiquiert. Vor hundert Jahren wurde Günther Anders geboren. In: NZZ, 12. Juli 2002.
  7. http://www.giordano-bruno-stiftung.de/Stiftung/luetkehaus.html

Weblinks


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