Ludolf Herrmann

Ludolf Herrmann

Ludolf Herrmann (* 17. September 1936 in Hirschberg im Riesengebirge, Niederschlesien; † 10. Februar 1986 in Bonn) war ein deutscher Journalist und Chefredakteur.

Inhaltsverzeichnis

Leben

Der Sohn eines Lehrers und Kantors studierte nach dem Abitur Theologie und Philosophie an der Universität Bonn. Bereits während des Studiums betätigte er sich journalistisch, unter anderem als Autor und Redakteur für die Zeitschrift der Katholischen Deutschen Studenten-Einigung sowie als Pressereferent des Verbands Deutscher Studentenschaften. In dieser Zeit wurde der damalige CDU-Generalsekretär Bruno Heck auf ihn aufmerksam und holte ihn 1968 als Büroleiter ins Konrad-Adenauer-Haus.

1972 trat Herrmann als Leiter des Politikressorts in die Redaktion der konservativen Wochenzeitung Deutsche Zeitung – Christ und Welt ein und wurde ein Jahr später Chefredakteur. Nach Übernahme der Zeitung durch den Rheinischen Merkur leitete er 1980 vorübergehend auch die vereinigte Redaktion des neuen Blattes, bevor er im Juni desselben Jahres zum Verlag Gruner + Jahr wechselte und dort als Nachfolger von Johannes Gross die Chefredaktion des in Köln erscheinenden Wirtschaftsmagazins Capital übernahm. Außerdem war Herrmann langjähriger Chefredakteur der CDU-nahen Monatsschrift Die Politische Meinung.

Herrmann galt als meinungsstarker und streitbarer Konservativer, der sich in seinen Kommentaren und Büchern für die von Helmut Kohl propagierte „geistig-moralische Wende“ einsetzte. Aufsehen erregten insbesondere seine Polemiken gegen die damalige Friedensbewegung. So bezeichnete er im Oktober 1981 in einem Gastkommentar für den Bayerischen Rundfunk Bonner Friedensdemonstranten als „kleine, rachitische Seelen“ in „pickeligen Körpern“. Kritiker sprachen daraufhin in der Presse von einer „unangenehmen Nähe zur Sprache des nationalsozialistischen Stürmer“.[1]

Am 10. Februar 1986 verstarb Ludolf Herrmann an den Folgen einer Krebserkrankung. Er ist auf dem Burgfriedhof in Bonn-Bad Godesberg bestattet. Die Trauerrede hielt Pater Heinrich Basilius Streithofen, mit dem Herrmann befreundet war.

Einzelnachweis

  1. Vgl. z.B. Karl-Heinz Janßen: Sprache des dritten Reichs, DIE ZEIT vom 23. Oktober 1981 Nr. 44

Literatur

  • Internationales Biographisches Archiv 17/1986 vom 14. April 1986
  • Schelsky, Helmut: Im Gespräch mit Ludolf Herrmann, in: Schnelting, Karl B. (Hrsg.): Zeugen des Jahrhunderts. Nach einer Sendereihe des ZDF, Frankfurt 1981, Seite 167

Weblinks


Wikimedia Foundation.

Игры ⚽ Поможем решить контрольную работу

Schlagen Sie auch in anderen Wörterbüchern nach:

  • Herrmann — Verteilung des Nachnamens Herrmann in Deutschland (2005) Herrmann ist sowohl ein häufiger deutscher Familienname als auch ein früher häufiger, heute eher seltener männlicher Vorname. Herkunft und Bedeutung Als Schreibvariante von Hermann ist der… …   Deutsch Wikipedia

  • Liste der Biografien/Hep–Her — Biografien: A B C D E F G H I J K L M N O P Q …   Deutsch Wikipedia

  • Christ und Welt — war eine evangelisch konservative Wochenzeitung. Die Zeitung wurde 1948 in Stuttgart von einem Kreis evangelischer Repräsentanten um Eugen Gerstenmaier gegründet. Die erste Ausgabe erschien am 6. Juni 1948. Die Zeitung war ein offiziöses Blatt… …   Deutsch Wikipedia

  • Capital (Zeitschrift) — Capital Beschreibung Wirtschaftszeitschrift Sprache Deutsch Verlag G+J Wirtsc …   Deutsch Wikipedia

  • Verband deutscher Studentenschaften — Der Verband Deutscher Studentenschaften (ab 1975: Vereinigte Deutsche Studentenschaften, abgekürzt VDS oder vds) war von 1949 bis 1990 die studentische Interessenvertretung der damaligen Bundesrepublik und West Berlins. Dem VDS gehörten anfangs… …   Deutsch Wikipedia

  • Vereinigte Deutsche StudentInnenschaft — Der Verband Deutscher Studentenschaften (ab 1975: Vereinigte Deutsche Studentenschaften, abgekürzt VDS oder vds) war von 1949 bis 1990 die studentische Interessenvertretung der damaligen Bundesrepublik und West Berlins. Dem VDS gehörten anfangs… …   Deutsch Wikipedia

  • Vereinigte Deutsche Studentenschaften — Der Verband Deutscher Studentenschaften (ab 1975: Vereinigte Deutsche Studentenschaften, abgekürzt VDS oder vds) war von 1949 bis 1990 die studentische Interessenvertretung der damaligen Bundesrepublik und West Berlins. Dem VDS gehörten anfangs… …   Deutsch Wikipedia

  • Capital — Beschreibung Wirtschaftszeitschrift Sprache Deutsch …   Deutsch Wikipedia

  • Die Politische Meinung — ist eine politische Monatszeitschrift, die für die CDU nahe Konrad Adenauer Stiftung von deren Vorsitzenden Bernhard Vogel herausgegeben wird. Ziel der Zeitschrift ist es, als Bezugspunkte fundierte Analysen historischer Hintergründe und eine der …   Deutsch Wikipedia

  • Verband Deutscher Studentenschaften — Der Verband Deutscher Studentenschaften (ab 1975: Vereinigte Deutsche Studentenschaften, abgekürzt VDS oder vds) war von 1949 bis 1990 die studentische Interessenvertretung der damaligen Bundesrepublik und West Berlins. Dem VDS gehörten anfangs… …   Deutsch Wikipedia

Share the article and excerpts

Direct link
Do a right-click on the link above
and select “Copy Link”