- Ludwig IV. (Hessen-Darmstadt)
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Friedrich Wilhelm Ludwig IV. Karl von Hessen und bei Rhein (* 12. September 1837 in Bessungen; † 13. März 1892 in Darmstadt) war von 1877 bis 1892 Großherzog von Hessen und bei Rhein.
Inhaltsverzeichnis
Leben
Ludwig war der älteste Sohn des Prinzen Karl von Hessen und bei Rhein (1809–1877) aus dessen Ehe mit Elisabeth (1815–1885), Tochter des Prinzen Wilhelm von Preußen. Ludwigs Vater war der jüngere Bruder des Großherzogs Ludwig III., der, ohne Nachkommen, seinen Neffen zum Erben designiert hatte, nachdem Prinz Karl die Nachfolge aus gesundheitlichen Gründen abgelehnt hatte.
Gemeinsam mit seinem jüngeren Bruder Heinrich begann er 1854 seine militärische Ausbildung und zwei Jahre später begannen die Brüder das Studium an den Universitäten in Göttingen und Gießen. Die Mutter entschied, dass ihre Söhne in preußischen Militärdienst traten, obwohl Ludwigs Onkel Alexander österreichischen Militärdienst offerierte. Im preußischen Dienst lernte er das spätere preußische Kronprinzenpaar kennen, wurde nach England eingeladen und der Schwester der preußischen Kronprinzessin vorgestellt.
Ludwig heiratete am 1. Juli 1862 in Osborne House auf der Isle of Wight Prinzessin Alice von Großbritannien und Irland (1843–1878), die zweitälteste Tochter von Königin Victoria. Alice war die Schwester der Prinzessin Victoria, wodurch Ludwig Schwager des Kronprinzen Friedrich, des späteren Deutschen Kaisers, wurde, mit dem ihn seit seiner Jugendzeit im preußischen Militär eine Freundschaft verband. Mit Kronprinz Friedrich Wilhelm unternahm er 1869 auch eine ausgedehnte Orientreise zur Eröffnung des Suezkanals.
Der Einfluss seiner Gemahlin liberalisierte den Darmstädter Hof. Mit englischen Mitteln wurde das Neue Palais in Darmstadt errichtet.
Aufgrund der Verfassung des Großherzogtums Hessen war Prinz Ludwig von 1863 bis 1877 Mitglied der der ersten Kammer der Landstände des Großherzogtums Hessen.
Nach dem Deutschen Krieg, an dem Ludwig als Kommandeur der 2. Hessischen Infanteriebrigade teilnahm, bekannte sich der Erbgroßherzog entgegen Ludwig III. und dessen Ministerpräsidenten von Dalwigk zu einer propreußischen Richtung in der Deutschen Frage. Ludwig drohte dabei mit dem Rücktritt vom Kommando der hessischen Armeedivision und setzte somit die militärische Neuordnung durch. Im Deutsch-Französischen Krieg kämpfte Ludwig bei Gravelotte, vor Metz und bei Orléans als Kommandant der hessischen Division.
Nach dem Tod seines Onkels wurde Ludwig 1877 Großherzog von Hessen und bei Rhein. Großherzogin Alice starb ein Jahr später 1878 nur vier Wochen nach ihrer jüngsten Tochter Marie, wie diese auch an Diphtherie. Die Regierungsgeschäfte führten unter Ludwig IV. Julius Rinck von Starck und Jakob Finger als Ministerpräsidenten im Einklang mit den liberalen Grundsätzen des Großherzogs und auch der liberalen Landtagsmehrheit.
Am 30. April 1884 vermählte er sich nochmals im morganatischer Ehe mit Alexandrine von Hutten-Czapska (1854–1941), Tochter des Grafen Adam von Hutten-Czapski, die anlässlich der Vermählung zur Gräfin von Romrod erhoben wurde. Die Ehe wurde noch im selben Jahr, auf Druck der fürstlichen Verwandtschaft, wieder annulliert.
Die engen dynastischen Verbindungen mit Preußen, Großbritannien und Russland verliehen dem großherzoglichen Haus Hessen eine besondere Stellung, wirkten sich aber politisch kaum aus.
Begraben ist Ludwig IV. im Park Rosenhöhe in Darmstadt.
Nachkommen
- Viktoria (1863–1950)
- ∞ 1884 Louis Mountbatten, 1. Marquess of Milford Haven (1854–1921)
- Elisabeth (1864–1918), später Jelisaweta Fjodorowna
- ∞ 1884 Großfürst Sergei Alexandrowitsch Romanow (1857–1905)
- Irene (1866–1953)
- ∞ 1888 Prinz Heinrich von Preußen (1862-–1929)
- Ernst Ludwig (1868–1937), letzter Großherzog von Hessen und bei Rhein
- ∞ 1. 1894-1901 Victoria Melita von Sachsen-Coburg und Gotha (1876–1936) (Ehe geschieden)
- ∞ 2. 1905 Eleonore zu Solms-Hohensolms-Lich (1871–1937)
- Friedrich (1870–1873)
- Alix (1872–1918), später Alexandra Fjodorowna
- ∞ 1894 Zar Nikolaus II. von Russland (1868–1918)
- Marie (1874–1878)
Rezeption
Auf dem Ludwigsplatz in Worms wurde 1895 ein Denkmal zu Ehren Ludwigs in Form eines Obelisken errichtet, das von dem Stadtbaumeister Karl Hofmann entworfen wurde. Ein weiteres Denkmal Ludwigs steht in Bingen und eine Reiterstatue des Großherzogs in Darmstadt.
Literatur
- Eckhart G. Franz: Ludwig IV.. In: Neue Deutsche Biographie (NDB). Band 15, Duncker & Humblot, Berlin 1987, S. 398–400.
- Manfred Knodt: Die Regenten von Hessen-Darmstadt. Schlapp-Verlag, Darmstadt 1989, ISBN 3-87704-004-7.
- Jochen Lengemann: MdL Hessen 1808-1996, 1996, ISBN 3-7708-1071-6, Seite 181
Weblinks
Commons: Ludwig IV. – Sammlung von Bildern, Videos und Audiodateien- http://www.deutschemonarchie.de/?ludwig-iv.-groszlig;herzog-von-hessen-und-bei-rhein,57
- http://www.zeno.org/Brockhaus-1911/A/Ludwig+IV.+%5B2%5D
Vorgänger Amt Nachfolger Ludwig III. Großherzog von Hessen
1877–1892Ernst Ludwig Kategorien:- Großherzog (Hessen)
- Träger des Hosenbandordens
- Mitglied der ersten Kammer der Landstände des Großherzogtums Hessen
- Haus Hessen (Linie Hessen-Darmstadt)
- Geboren 1837
- Gestorben 1892
- Mann
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