Ludwig Pastor

Ludwig Pastor
Ludwig von Pastor

Ludwig von Pastor, Freiherr von Camperfelden (* 31. Januar 1854 in Aachen; † 29. September 1928 in Innsbruck) war ein Historiker und österreichischer Diplomat. Er war einer der bedeutendsten katholischen Historiker seiner Zeit und Geschichtsschreiber der Päpste. 1908 wurde Pastor durch Franz Joseph I. in den Adelsstand erhoben.

Inhaltsverzeichnis

Leben

Pastor studierte 1875 in Löwen, 1875/76 in Bonn, wo er dem K.St.V. Arminia beitrat, und 1877/78 in Wien und Graz. 1886 wurde er Professor in Innsbruck. Seine Promotion und Habilitation erfolgte bei Franz Krones in Wien mit der Arbeit Die kirchlichen Reunionsbestrebungen während der Regierung Karl´s V. Einer seiner prägenden akademischen Lehrer war Johannes Janssen.

Mitgliedschaften und Ehrungen

Pastor war Mitglied der Kaiser Franz-Joseph-Akademie zu Prag, Direktor des Istituto austriaco di studii storici in Rom, korrespondierendes Mitglied der Società colombaria in Florenz, der päpstlichen Akademie in Rom, der Accademia dei Lincei in Rom, der Akademie in Krakau und der Académie Royale d´Archéologie de Belgique in Antwerpen, Ehrenmitglied der Accademia di San Luca in Rom, Ehrendoktor der Universität Löwen, Mitglied der historischen Sektion der Görres-Gesellschaft, Kommandeur des päpstlichen Sylvesterordens und Ritter des päpstlichen Piusordens, Kommandeur des österreichischen Franz-Joseph-Ordens und des italienischen Mauritius- und Lazarus-Ordens.

Werk

Sein bekanntestes Werk ist die Geschichte der Päpste seit dem Ausgang des Mittelalters von 1886, eine 16-bändige Abhandlung über die Päpste von 1417 bis 1799 – der letzte Band erschien postum 1930. Diese Papstgeschichte gilt auch noch heute als Standardwerk. Besonders deshalb ist es von Bedeutung, weil er als Erster einen umfassenden Zugriff zu den Quellen des vatikanischen Geheimarchivs hatte, welches offiziell erst 1883 durch Erlass von Leo XIII. vollständig öffnete, wie im Vorwort seiner Papstgeschichte steht. Pastors Papstgeschichte ist auch heute noch von wissenschaftlichem Wert, weil sie in ihrer Detailfülle unerreicht geblieben ist. Zu beachten ist allerdings, dass das Werk in Teilen apologetisch ist, d.h. Kritik an den Päpsten und am Papsttum nur vereinzelt geübt wird. Weiterhin schrieb er über die Geschichte Roms während der Renaissance und über die Reformation. Er führte auch den Begriff katholische Restauration für die innerkirchliche Reformbewegung ein. Es ist ein Begriff, der dem der katholischen Reformation des Protestanten Wilhelm Maurenbrecher vom katholischen Standpunkt aus entgegen gerichtet war. Dieses hatte auch Einfluss auf die Bildung des Begriffs Katholische Reform.

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