Luftfahrzeug-Gesellschaft m.b.H.

Luftfahrzeug-Gesellschaft m.b.H.

Am 30. April 1908 wurde in Berlin W 30, Nollendorfplatz 3 die Luftfahrzeug-Gesellschaft m.b.H. (LFG) gegründet. Am Stammkapital der Gesellschaft von 500.000 Mark waren, die Motorluftschiff-Studiengesellschaft m.b.H. (MStG) mit 180.000 Mark, die AEG sowie Friedrich Krupp mit je 30.000 Mark und die Elektrochemischen Werke Bitterfeld mit 20.000 Mark beteiligt. Gegenstand des Unternehmens waren „Herstellung, Vertrieb und Verwendung von Luftfahrzeugen“. Vorsitzender des Aufsichtsrates war der ehem. Staatssekretär im Reichsmarineamt Admiral Friedrich von Hollmann, Geschäftsführer Hauptmann Richard von Kehler und Major August von Parseval. Stellvertretender Vorsitzender des Aufsichtsrates war Emil Rathenau.

Die gesamten Bitterfelder Betriebsanlagen der MStG gingen in Besitz der LFG über. Die Direktion verblieb in Berlin.

Inhaltsverzeichnis

Luftschiffbau

Erstes Luftschiff der LFG war das Parseval-Luftschiff PL 3, das 1910 vom preußischen Kriegsministerium angekauft wurde und als PL II in Dienst gestellt wurde. 1910 errichtete die LFG eine zweite Luftschiffhalle in Bitterfeld. Sie hatte ein Grundfläche von 80 x 33 m und eine lichte Höhe von 25 m. Die LFG stellte weitere Luftschiffe her und verkaufte wahrscheinlich auch Lizenzen zum Bau von Luftschiffen nach dem System Parseval. Während des Ersten Weltkrieges lieferte die LFG vier Luftschiffe an Heer und Marine. Damit lagen sie weit hinter Zeppelin (89 ausgelieferte Luftschiffe) und Schütte-Lanz (16 Luftschiffe). Das letzte in Bitterfeld gebaute Luftschiff war PL 26. Es verbrannte 1915 in der Luftschiffhalle 2. Die LFG nutzte das verbleibende Bitterfelder Gelände zur Wartung von Drachenballons.

Flugzeugbau

Mit Beginn des ersten Weltkrieges wurden dem Unternehmen kleinere Aufträge zum Lizenzbau von Albatros-Flugzeugen gegeben. Der erste eigene Entwurf der LFG stellt die Roland C.II dar. 1916 nahm die Abteilung Seeflugzeugbau der LFG in Bitterfeld ihren Betrieb auf. Sie bauten in Lizenz Wasserflugzeuge vom Typ „Albatros“. Endmontage und Einfliegen erfolgten in Stralsund. Der Bitterfelder Betrieb der LFG wurde 1919 aufgelöst und nach Seddin bei Stolp/Słupsk in die Provinz Pommern verlagert. 1925 firmiert dieser Betrieb unter Wasser – und Luft-Fahrzeug-Gesellschaft m.b.H. und beschäftigte sich mit der Herstellung von Flugzeugen, Fesselballons und Schlauchbooten. Der Bau von Flugzeugen wurde 1933 eingestellt. Nachfolgend wurden in Seddin drei Luftschiffe nach dem System Parseval-Naatz (PN 28 – 30) gebaut.

Flugzeugtypen[1][2]

  • C.II und C.IIa "Walfisch" Aufklärer
  • C.III Aufklärer
  • C.V - Zweisitzer-Version der D.II, nur Prototyp
  • C.VIII - nur Prototyp
  • C.X - Aufklärer
  • W - Wasserflugzeug
  • W-1 - Wasserflugzeug, Jagdeinsitzer
  • W-16 - Wasserflugzeug
  • WD - Wasserflugzeugvariante der D.I
  • D.I "Haifisch" - Jagdflugzeug
  • D.II - Jagdflugzeug
  • D.III - Jagdflugzeug
  • D.IV - Dreidecker, nur Prototyp (auch Dr. I)
  • D.V - nur drei Prototypen
  • D.VI - Jagdflugzeug, 350 gebaut
  • D.VII - nur Prototyp
  • D.VIII - nur Prototyp
  • D.IX - nur drei Vorserienmodelle
  • D.X - nur Projekt
  • D.XI - nur Projekt
  • D.XII - nur Projekt
  • D.XIII - beim Bau durch Feuer zerstört
  • D.XIV - Jagdflugzeug, nur geringe Stückzahl gebaut
  • D.XV - zwei Prototypen
  • D.XVI - Eindecker, nur Prototypen (auch E.I)
  • D.XVII - Eindecker, nur Prototyp
  • G.I - nur Entwurf, keine Produktion
  • Stralsund V.19 - Bordflugzeug für U-Boote, Prototyp erst nach 1918
  • ME 8 - Seekampfflugzeug, nur Projekt
  • MD 14 - Aufklärer, nur Projekt
  • MD 15 - Aufklärer, nur Projekt

Literatur

  • Jürgen Seifert: Die Luftschiffwerft und die Abteilung Seeflugzeugbau der Luft-Fahrzeug-Gesellschaft in Bitterfeld (1908–1920). Bitterfelder Traditionen als Luftschiff- und Freiballonstadt. Teil 1. Eigenverlag, Bitterfeld 1988.

Einzelnachweise

  1. Nowarra, Heinz: Flugzeuge 1914-1918, München 1959
  2. http://users.skynet.be/Emmanuel.Gustin/faq/ger_mil.txt

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