Friedrich Krupp

Friedrich Krupp

Friedrich Krupp (* 17. Juli 1787 in Essen; † 8. Oktober 1826 ebenda) war ein deutscher Industrieller. Er gründete die Kruppsche Gussstahlfabrik, die sein Sohn Alfred Krupp zum zeitweise größten Industrieunternehmen in Europa ausbauen sollte, und die 1999 in der ThyssenKrupp AG aufgegangen ist.

Inhaltsverzeichnis

Familie

Geburtshaus von Friedrich Krupp und seinem Sohn Alfred Krupp am Flachsmarkt in Essen, etwa 1850–1880

Friedrich Krupp, ein Bildnis von ihm ist bis heute unbekannt, stammte aus einer eingesessenen Essener Kaufmannsfamilie. Als eigentliches Familienoberhaupt kann zumindest ab diesem Zeitpunkt die Großmutter, Helene Amalie Krupp geborene Ascherfeld (1732–1810) angesehen werden. Sie hatte aus einer Kolonialwarenhandlung, die sie von ihrem Mann Friedrich Jodocus Krupp geerbt hatte, bereits einen Verbund diverser Handels- und Industrieunternehmen aufgebaut. Enkel Friedrichs Vater Peter Friedrich Wilhelm Krupp starb bereits 1795. Friedrich Krupp besuchte das Gymnasium, bis er 14 Jahre alt war und absolvierte im Geschäft seiner Großmutter eine kaufmännische Lehre.

1807 erhielt Friedrich Krupp von seiner Großmutter, anlässlich seiner Verlobung mit Theresia Wilhelmi (der Tochter eines Essener Kaufmanns), als Geschenk die Gute Hoffnung übertragen, eine Eisenhütte in Sterkrade, die sie 1800 ersteigert hatte. Er wirtschaftete die Eisenhütte schnell herunter. Die Großmutter machte die Übertragung rückgängig, die Hütte ging 1808 an die Brüder Franz und Gerhard Haniel sowie Heinrich Arnold Huyssen, die mit der Gutehoffnungshütte den lange Zeit größten Arbeitgeber des späteren Oberhausen aufbauten.

1808 heiratete Krupp seine Verlobte Theresia Wilhelmi. Zusammen bekamen sie eine Tochter Ida (1809–1882) und die drei Söhne Alfred (1812–1887), Hermann (1814–1879) und Friedrich (1820–1901).

Unternehmensgründung

Die Großmutter starb 1810, das Erbe ging an Friedrich Krupp und seine Schwester Helene verheiratete von Müller auf Burg Metternich. Mit diesem Startkapital gründete Krupp eine Werkstatt, die er am 20. November 1811 in die Firma Friedrich Krupp zur Verfertigung des Englischen Gussstahls und aller daraus resultierenden Fabrikationen umfirmiert und ins Handelsregister des noch unbedeutenden Landstädtchens Essen eintragen ließ. Teilhaber waren die Brüder Georg Karl Gottfried und Wilhelm Georg Ludwig von Kechel, die behaupteten, in der Gussstahlherstellung erfahren zu sein. Ziel Krupps war es, das begehrte Material, das seit der Kontinentalsperre Napoleon Bonapartes nicht mehr aus England nach Europa gelangte, auf dem Kontinent herzustellen. Allerdings war er nicht der erste. Die Herstellung englischen Gussstahls war auf dem Kontinent durchaus bekannt, seit 1804 Johann Conrad Fischer (1773–1854) in Schaffhausen (siehe Georg Fischer AG) das englische Monopol gebrochen hatte. Die Marktlücke war also zunächst gegeben – doch am unternehmerischen Geschick mangelte es, und die Marktlücke blieb nicht ewig offen.

Nördlich der Essener Stadtmauer, auf dem Gelände einer alten Walkmühle an der Berne errichtete Krupp mit dem ererbten Geld seiner Großmutter die Gebäude für einen Reck- und Schmiedehammer her. Zunächst konnte Krupp nur Zementstahl erzeugen, 1812 lieferte er dann erstmals Feilen aus diesem Material. Die Gussstahlfabrik wurde erst 1813 fertig gestellt, nachdem etwa 30.000 Reichstaler investiert wurden – bei minimalen Einkünften. Krupp zehrte im Grunde vom Familienvermögen. Zudem stellten sich die Teilhaber als unzuverlässig heraus: Ihre angeblichen Kenntnisse auf dem Gebiet des Gussstahls waren nicht vorhanden. Dem Bankrott nahe, trennte sich Krupp 1816 von ihnen und wurde Alleininhaber der Firma. In diesem Jahr war er auch zum ersten Mal in der Lage, englischen Gussstahl zu liefern. Zu dieser Zeit war die Kontinentalsperre schon seit drei Jahren aufgehoben, und der „echte“ englische Gussstahl war auf dem Kontinent wieder in großer Menge verfügbar.

Expansion

1817 wurde die Produktion auf Gerberwerkzeuge, Bohrer, Drehstähle, Münzstempel und Münzwalzen ausgedehnt. Da nun auch das preußische Münzamt in Düsseldorf zu seinen Kunden zählte, brachte Krupp es zu etwas Ansehen.

Da die Fabrik an der Berne nur mühsam über schlechte Wege erreichbar war, vergrößerte er 1818 die Fabrikation und legte den Grundstein für den Aufbau der Krupp Gussstahlfabrik im Westen der Stadt Essen auf einem Gebiet, das bereits lange Zeit im Familienbesitz war. Die neue Anlage ging am 18. Oktober 1819 in Betrieb. Sie war auf sechzig Schmelzöfen angelegt, doch nur acht waren in der ersten Ausbaustufe vorhanden. Ebenfalls in dieser Zeit ließ er dort ein Aufseherhaus bauen, welches später zum Stammhaus Krupp wurde.

1820 lieferte er primär Schneidwerkzeuge, Sägen und Klingen. 1823 gelang es ihm dann endlich den ersehnten hochwertigen Tiegelstahl herzustellen.[1]

Früher Tod

Grabplatten von Friedrich Krupp und seiner Frau Therese auf dem Friedhof Bredeney

Doch die Firma brachte keine nennenswerten Erträge. Die teuren Münzwalzen erwiesen sich im Nachhinein größtenteils als nicht funktionsfähig. Krupp hatte sich durch den Fabrikneubau hoch verschuldet und war häufig krank. 1824 musste er krank und verarmt in das Aufseherhaus seiner Fabrik, das heute verklärt als Stammhaus bekannt ist, übersiedeln. Das standesgemäße Haus am Flachsmarkt, direkt neben der Marktkirche, in dem die sechsköpfige Familie lebte, fiel an die Gläubiger.

Am 8. Oktober 1826 starb Friedrich Krupp, 39 Jahre alt, an einem Lungenödem (Brustwassersucht). Beigesetzt wurde er auf dem damaligen evangelischen Friedhof Essens zwischen der ersten und der zweiten Weberstraße, der heute überbaut ist. Seine Grabplatte liegt nun auf dem städtischen Friedhof Bredeney.

Das Unternehmen Krupp beschäftigte zu diesem Zeitpunkt noch sieben Arbeiter. Seine Witwe Therese führte, unterstützt von ihrem ältesten, 14-jährigen Sohn Alfred und weiteren Verwandten, den Betrieb weiter. Sie blieb bis 1848 Inhaberin. Sohn Alfred führte das Unternehmen in den darauffolgenden Jahrzehnten zur Weltgeltung.

Literatur

  • Franz Maria Feldhaus: Krupp, Friedrich. In: Allgemeine Deutsche Biographie (ADB). Band 55, Duncker & Humblot, Leipzig 1910, S. 537 f.
  • Renate Köhne-Lindenlaub: Krupp, Friedrich. In: Neue Deutsche Biographie (NDB). Band 13, Duncker & Humblot, Berlin 1982, S. 129 f.
  • Beyer, Burkhard: Vom Tiegelstahl zum Kruppstahl.Technik- und Unternehmensgeschichte der Gussstahlfabrik von Friedrich Krupp in der ersten Hälfte des 19. Jahrhunderts. Essen: Klartext Verlag 2007. ISBN: 9783898615068
  1. Beyer, Burkhard, Kurzzusammenfassung
  • Friedrich Krupp, der Gründer der Gussstahlfabrik, in Briefen und Urkunden. Herausgegeben im Auftrage der Friedr. Krupp AG von Wilhelm Berdrow. Baedecker, Essen (Ruhr) 1915

Weblinks


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