- Antonie Straßmann
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Antonie Strassmann (* 14. April 1901 in Berlin; † 9. Januar 1952 in New York) war eine deutsche Schauspielerin und Sportfliegerin mit Kunstfluglizenz.
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Biografie
Mit zwei Brüdern und einer Schwester wuchs Antonie Strassmann in der Schumannstraße 18 in Berlin auf. Ihre großbürgerliche Familie um ihren Vater Professor Paul Strassmann (1866-1938), renommierter Gynäkologe mit eigener Klinik in Berlin, war durch ihn patriarchalisch geprägt. Für ihren jüdischen Vater, der 1895 zum evangelischen Christentum konvertierte, deutschnational und gesellschaftsbewusst dachte, war ihr Wunsch nach einer Karriere als Schauspielerin, den sie ihm im Alter von 16 Jahren unterbreitete, ein Novum. Doch seine sportlich in vielen Disziplinen aktive Tochter setzte sich trotzig gegen ihn durch.
Die Liste ihrer betriebenen Sportarten reichte von Turnen, Schwimmen, Bergsteigen und Skifahren bis hin zum Reiten, Eislauf und Boxen. Diese Sportarten werden von einigen Leuten als ein wenig exzentrisch und, besonders beim Boxen, als modisch im Trend der „Neuen Frau“ betrachtet. Sie befand sich damit in der Gesellschaft von Frauen wie Vicky Baum, Leni Riefenstahl und Marlene Dietrich.
Erste Berührung mit der Fliegerei bekam sie durch ihren Bruder Erwin. Der Leutnant der Luftschiffertruppe im ersten Weltkrieg und Ballonfahrer stellte wohl die Weiche für ihre Sportfliegerleidenschaft. Am 25. Februar 1928 hatte sie ihren Pilotenschein in der Tasche und wenige Monate später auch ihre Kunstflugberechtigung. Bald sah man sie auf den vielen Flugtagen dieser Jahre als Teilnehmerin hinter dem Steuerknüppel und als sportlich, elegante Freundin populärer Zeitgrößen. Der preußische Kronprinz, Schauspieler Rudolf Forster und Ernst Udet wechselten sich in dieser Reihenfolge als Liebhaber ab. Strassmann gehörte zum kleinen Kreis deutscher Pilotinnen wie Marga von Etzdorf, Thea Rasche oder Elly Beinhorn, die immer häufiger in der Presse Erwähnung fanden.
Zufällig in New York, ergriff sie ab 19. Mai 1932 die Chance, mit der Dornier Do X nach Europa zurückzufliegen. Sie war populär, und die Herren ihrer Besatzung fühlten sich geschmeichelt, auch wenn es beim Broteschmieren und Kaffeekochen blieb. Journalistisch ambitioniert, verfasste sie nach ihrer Landung auf dem Berliner Müggelsee ausführliche Beschreibungen des Überfluges.
Sie hatte wegen der politischen Entwicklung in Deutschland bereits 1931 in den USA ein Dauervisum beantragt und bekommen. Auf Grund ihrer jüdischen Abstammung emigrierte sie sofort nach der Machtergreifung der Nazis im Jahre 1933. In New York entdeckte sie ihren Geschäftssinn und betätigte sich bis Mitte der 1930er Jahre als Beraterin und Repräsentantin im Technologietransfer zwischen deutschen und amerikanischen Flugzeugherstellern wie Junkers, Messerschmitt, Siemens oder Bendix und Goodyear. Als weiterhin erfolgreiche Geschäftsfrau profitierte sie auch besonders von der Freundschaft mit dem Präsidenten von Zenith Electronics, Commander Eugene F. McDonald, dem Erfinder des Radio-Weltempfängers. Sie erlag 1952, im Alter von 51 Jahren, ihrem langjährigen Krebsleiden. Der Leichnam wurde im römisch-katholischen Friedhof von White Plains, New York beigesetzt. Auf dem Friedhof Berlin-Wannsee am Ehrengrab ihres Vaters Paul Straßmann befindet sich ein Gedenkstein.
Filmografie
- 1929: Die Ehe (Stummfilm mit Lil Dagover, Gustav Diessl, Maria Matray, Livio Pavanelli, Daisy Spies, Ernst Stahl-Nachbaur, Max Terpis, Hertha von Walther und Hanna Waag.
Literatur
- Flugschiff DO-X, die Chronik, Jörg-Michael Hormann : Dornier Do X, Bielefeld 2006, ISBN 3-7688-1841-1
- Die Strassmanns, Schicksale einer deutsch-jüdischen Familie über zwei Jahrhunderte, W.Paul Strassmann, Frankfurt 2006, ISBN 3-593-38034-X
- Ein Schiff fliegt in die Welt - 75 Jahre Dornier-Flugschiff Do X D-1929 Jörg-Michael Hormann, Deutsche Post AG, Bonn 2004,
Weblinks
- Antonia Strassman in der deutschen und englischen Version der Internet Movie Database
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