- Messerschmitt AG
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Messerschmitt AG Rechtsform Aktiengesellschaft Gründung 1938 Auflösung 1968 Fusion mit der Bölkow GmbH zur Messerschmitt-Bölkow GmbH, 1969 weitere Fusion mit der Hamburger Flugzeugbau GmbH, zu Messerschmitt-Bölkow-Blohm (MBB) Sitz Augsburg, Deutschland Branche Flugzeuge und Fahrzeuge Die Messerschmitt AG war ein in Augsburg ansässiger deutscher Flugzeughersteller, später auch Fahrzeughersteller. Er fusionierte 1968 zu Messerschmitt-Bölkow-Blohm.
Inhaltsverzeichnis
Geschichte
Die Geschichte der Firma beginnt anfänglich in einem anderen Unternehmen: Ab 1927 arbeitete Willy Messerschmitt bei den Bayerischen Flugzeugwerken und scharte dort ein Entwicklungsteam um sich, welches konzeptionell und visionär zu dieser Zeit völlig neue Wege der Flugzeugentwicklung ging. Mit dem Reiseflugzeug Bf 108 „Taifun“ und dem Jagdflugzeug Bf 109 gewannen Messerschmitt und sein Team bis in die zweite Hälfte der 1930 Jahre hinein mehrere Entwicklungswettbewerbe.
Aus der Bayerischen Flugzeugwerke AG wurde am 11. Juli 1938 die Messerschmitt AG mit dem Hauptwerk in Augsburg. Willy Messerschmitt wurde Vorstandsvorsitzender des neuen Unternehmens. Zusammen mit der seit 1936 als Bayerische Flugzeugwerke Regensburg GmbH bestehenden Messerschmitt GmbH mit den Werken in Regensburg und Obertraubling wurde die Kapazität der Unternehmensgruppe signifikant erweitert. Als Zweigwerk der Messerschmitt AG kam später die Wiener Neustädter Flugzeugwerke GmbH (WNF) zur Firmengruppe. In der Zeit des Zweiten Weltkriegs war die Messerschmitt AG für die Entwicklung einiger zukunftsweisender Flugzeugtypen verantwortlich. So baute Messerschmitt mit der Me 262 „Schwalbe“ das weltweit erste serienmäßig produzierte Flugzeug mit Strahltriebwerk sowie die Me 163 „Komet“ mit einem neuartigen Raketentriebwerk. Maßgebend beteiligt war in dieser Zeit der Flugzeugkonstrukteur Alexander Lippisch.
Mit der Gründung der Messerschmitt AG wurden gleichzeitig auch alle von da an entwickelten Flugzeuge mit dem Kürzel „Me“ statt zuvor „Bf“ versehen. Alle bis dato bestehenden Flugzeugtypen behielten offiziell allerdings ihr Kürzel „Bf“, wenngleich es zu Überschneidungen kam, da zum Beispiel die Bf 109 oder Bf 110 teilweise als Me 109 oder Me 110 in Dokumenten auftauchten.
1943 wurde die Messerschmitt GmbH in Regensburg erstmals von alliierten Bomberverbänden angegriffen (siehe auch Operation Double Strike). Bis dahin wurde dort die Bf (Me) 109 produziert. Ab 1944 versuchte man, die Produktion zu dezentralisieren und im Rahmen der sogenannten „U-Verlagerung“ in versteckte Werke, z. B. in eine unterirdische Stollenanlage in Oberammergau auszulagern. In Kooperation mit der DEST wurde 1944 und 1945 vor allem noch in St. Georgen/Gusen eine umfangreiche und streng geheime Fließbandproduktion realisiert.[1] 1945 wurde die letzte hergestellte Me 262 nach München ausgeflogen.
Nach dem Krieg entstanden aus der Messerschmitt AG die Messerschmitt Flugzeug-Union Süd GmbH (MTT-FUS), die das Kampfflugzeug Fiat G.91 für die Luftwaffe in Lizenz herstellte und industrieseitig u. a. den F-104 G „Starfighter“ im mehr als 10.000 Flugstunden unfallfreiem Testbetrieb betreute. Zur MTT-FUS gehörte die Junkers Flugzeug- und Motorenwerke GmbH, die sich auf Projekte im Raumfahrtbereich spezialisierte.
Die Fusion von MTT-FUS mit der Bölkow GmbH (1968) zur Messerschmitt-Bölkow GmbH und die weitere Fusion dieses Unternehmens mit der Hamburger Flugzeugbau GmbH (1969), einer Tochter von Blohm & Voss, ließ das Unternehmen Messerschmitt-Boelkow-Blohm (MBB), den damals größten deutschen Luft- und Raumfahrtkonzern entstehen. 1989 wurde MBB von der Deutsche Aerospace AG (DASA) übernommen. Diese ging 2000 in EADS auf.
Einzelnachweise
- ↑ Rudolf A. Haunschmied, Jan-Ruth Mills, Siegi Witzany-Durda: St. Georgen-Gusen-Mauthausen - Concentration Camp Mauthausen Reconsidered. BoD, Norderstedt 2008, ISBN 978-3-8334-7440-8. S. 107ff
Literatur
- Peter Schmoll: Die Messerschmitt-Werke im Zweiten Weltkrieg, ISBN 3-931904-38-5
- Hans J. Ebert: Messerschmitt Bölkow Blohm: 111 MBB Flugzeuge 1913-1973, ISBN 3-87943-292-9
- Willy Radinger, Walter Schick: Messerschmitt Geheimprojekte, Aviatic Verlag, ISBN 3-925505-14-8
Weblinks
- Informationen zur Bf 109
- Das Archiv der deutschen Luftwaffe 1935-1945
- Messerschmitt Club Deutschland
- Unterirdische Erprobungs- und Fertigungsanlage in Oberammergau (Bayern), U-Verlagerung "Cerusit"
- Unterirdische Produktionsanlage in Eschenlohe (Bayern), U-Verlagerung "Ente"
Zivile Baureihen: S7 | S8 | S9 | S10 | S14 | S16 | M17 | M18 | M19 | M20 | M21 | M22 | M23 | M24 | M26 | M27 | M28 | M29 | M31 | M35 | M37 | Bf 108 | Me 208 | Me 362
Militärische Baureihen: Bf 109 | Bf 110 | Me 163 | Me 164 | Me 165 | Me 209 | Me 210 | Me 262 | Me 264 | Me 310 | Me 321 | Me 323 | Me 364 | Me 409 | Me 410
Projekte mit und ohne RLM-Nr.: Me 155 | Bf 161 | Bf 162 | Bf 163 | Me 261 | Me 263 | Me 265 | Me 309 | Me 327 | Me 328 | Me 329 | Me 334 | Me 509 | Me 510 | Me 609 | P.1073 | P.1092 | P.1101 | P.1110
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