Lörracher Skulpturenweg

Lörracher Skulpturenweg
Lörracher Sitzende von Franz Bernhard

Der Lörracher Skulpturenweg ist ein an 23 Stationen mit Brunnen und Plastiken vorbeiführender Skulpturenweg durch die Innenstadt Lörrachs.

1986 wurde begonnen, die Innenstadt durch umfangreiche Maßnahmen zu verändern. Eine verkehrsreiche Hauptstraße wurde für den Individualverkehr zugunsten einer Fußgängerzone stillgelegt. Mit der Umgestaltung verfolgte die Stadt das Ziel, Lörrach zu einem kulturell attraktiven Ort im Dreiländereck zu entwickeln.[1] Es entstand der Lörracher Skulpturenweg, mit Arbeiten von Künstlern der Region, aber auch von international bekannten Kunstschaffenden. Der Wegverlauf beginnt am Burghof Lörrach in der Innenstadt mit einem Pyramidenstumpf von Bruce Nauman. Er führt als Rundweg am Museum am Burghof und nördlich am Lörracher Rathaus vorbei und wieder zurück ins Zentrum zum Marktplatz.[2]

Skulpturen

Die Brunnen und Plastiken sind nachfolgend in der Reihenfolge des Rundweges angegeben, wie die Stadt Lörrach ihn zur Begehung vorschlägt.

Truncated Pyramid Room von Bruce Nauman
  1. Die Pyramide am Burghof (Truncated Pyramid Room) des US-amerikanischen Künstlers Bruce Nauman ist ein mattschwarzer, 7,5 Meter hoher begehbarer Pyramidenstumpf. Diese Plastik ist Naumanns erste in Europa ausgestellte Arbeit; sie wird abends mit hellem gelblichen Licht angestrahlt.
  2. Vor dem Museum am Burghof befinden sich drei aus Aluminium gegossene Gesichter. Die Sonnengesichter des Lörracher Künstlers Rudolf Scheurer stehen gegenüber der aus Juramarmor gearbeiteten Figur Evolution aus dem Jahr 1962, die ebenfalls von Scheurer stammt.
  3. Die Sassen-Skulptur (Licht im Kopf) ist eine 3,2 Meter hohe, aus Aluminium gegossene Skulptur von Beatrix Sassen auf dem Meeraner Platz. Die Skulptur zeigt das weiche Profil eines Gesichtes, welches je nach Lichteinfall den räumlichen Eindruck erweckt, es würde sich nach außen stülpen.
  4. Im Adlergäßchen befindet sich die Plastik Suche der Stadt Bestes von Ralf Johannes Kratz. Sie wurde am 25. Mai 2002 im Rahmen des 900 jährigen Stadtjubiläums enthüllt.
  5. Zwischen der Stadtkirche und dem Pfarrhaus befindet sich die Skulptur Existenzielle Not des Lörracher Künstlers Konrad Winzer. Die auf dem Boden kniende Figur symbolisiert das Leid der jüdischen Familien im Nationalsozialismus. Der Standort ist bewusst gegenüber der Stadtbibliothek gewählt, dem Gebäude des ehemaligen Kaufhauses Knopf, das einer jüdischen Familie gehörte.
  6. Am südlichen Rand der Fußgängerzone (Ecke Basler Straße/Herrenstraße) befindet sich der Kronenbrunnen des Schweizer Künstlers Urs Bargetzi. Die Bezeichnung erinnert an den Standort des ehemaligen Gasthauses Krone.
  7. Vor der Sparkassenfiliale am Alten Marktplatz steht die Skulptur Tendenz steigend des schwedischen Künstlers Lasse Brander. Auf einen Granitsockel sind farblose, transparente Glasscheiben getürmt, die sich in einer leichten Drehbewegung mehrere Meter nach oben winden. Die Skulptur setzt Farb- und Lichtspiele frei.
  8. In der westlich vom Alten Marktplatz abzweigenden Gasse am Migros-Markt befindet sich eine Brunnenanlage des Künstlers Franz Häring. Auf dem Boden ist ein Streifen aus grünem Serpentin eingelassen, der abends zusammen mit dem Brunnen leuchtet.
  9. Auf dem Alten Marktplatz befindet sich ein weiteres Werk von Urs Bargetzi aus dem Jahr 1838. Der Marktbrunnen aus hellem Jurakalkstein ist eine Nachbildung eines Brunnens auf dem Münsterberg in Basel.
    Granit Rosa Porriño von Ulrich Rückriem
  10. Mittig auf dem Kreuzungspunkt des Alten Marktplatzes steht die mächtige würfelförmige Skulptur Granit Rosa Porriño von Ulrich Rückriem. Der Naturstein weist bewusst Löcher, Risse und Spalte auf.
  11. Ein weiterer Brunnen von Bargetzi befindet sich an der Kreuzung Turmstraße/Tumringer Straße vor dem Kaufhaus Karstadt. Der Hirschenbrunnen aus dem Jahr 1827 zeigt im Trog das Stadtwappen Lörrachs. Hinter dem Trog erhebt sich eine klassizistische Säule. Der Name erinnert an das ehemalige Gasthaus Hirschen.
  12. Im Hebelpark befindet sich ein überlebensgroßes Standdenkmal des Dichters Johann Peter Hebel. Das Hebeldenkmal wurde von Wilhelm Gerstel 1910 gestaltet und ist dem Naturalismus zuzuordnen.
  13. Auf dem Bahnhofsplatz befindet sich das Brunnenfigurenpaar Der Heiner und der Brassenheimer Müller von Karl-Henning Seemann. Es stellt einen dicken Müller und einen davongaloppierenden dünnen Reiter (Heiner) dar. Die Darstellung geht auf eine Kalendergeschichte von Johann Peter Hebel zurück.
  14. Auf dem Platz vor dem Lörracher Rathaus befindet sich Giancarlo Sangregorios Granitskulptur Triade. Die abstrakte Steinplastik besteht aus ineinandergreifendem schwarz-grünen Serpentin und rotem schwedischen Granit. Unweit davon steht die von Jörg Bollin gestaltete Brunnenskulptur Lebensquell, ein fruchtförmiger Stein, aus dem Wasser quillt.
  15. An der Unterführungsstraße auf einer runden Rasenfläche steht eine mehrere Meter große Plastik Lörracher Sitzende von Franz Bernhard. Die Figur erinnert an eine anmutig sitzende Frau. Die Metallfläche der Plastik wurde unversiegelt und unbeschichtet belassen und wird abends repräsentativ beleuchtet.
  16. An der Bonifaziuskirche ist ein Keramik-Relief von Max Laeuger aus dem Jahr 1902 zu sehen. Das Werk im Jugendstil zeigt den gekreuzigten Jesus mit Maria und Johannes.
  17. Auf dem Senigalliaplatz wurde 1997 von Franz Häring aus Stein, Stahl und Plexiglas die Brunnenskulptur Wolkenwaage geschaffen. In einem Wasserbecken in Gestalt eines Schiffsrumpfs befinden sich acht Fontänen gleichsam als Segel. Durch eine pendelnde Wasserschaufel wird zweimal pro Minute Wasser ins Becken gegossen, was den Wasserkreislauf symbolisieren soll. Eine quadratische azurblaue Fläche aus Plexiglas mit dem Motiv eines Wolkenhimmels gibt der Brunnenskulptur ihren Namen.
  18. An der Westseite des Lörracher Landratsamtes steht eine Plastik mit dem Namen Lörrach rising des englischen Bildhauers Nigel Hall, der dem Konstruktivismus angehört.
    Balkenhols Große Säulenfigur
  19. Ebenfalls vor dem Landratsamt erinnert die Skulptur 9. November an die drei wichtigen historischen Daten des 9. Novembers 1918, 1938 und 1989, die alle mit einer Zäsur in der Geschichte Deutschlands verbunden sind. Bernd Goerings Skulptur besteht aus Beton. Zwei aufrecht stehende Betonpfeiler flankieren zwei sich diagonal durchkreuzende Betonstützen. Diese Konstruktion bildet von beiden Seiten lesbar die römischen Ziffern IX und XI (9 und 11).
  20. Auf dem Senser-Platz steht eine vier Meter hohe männliche Figur (Große Säulenfigur) aus rotem Douglasienholz. Die bewusst unauffällige und durchschnittliche Gestalt von Stephan Balkenhol steht für den bürgerlichen Zeitgenossen.
  21. Südlich des Senser-Platzes in der Tumringer Straße symbolisiert der Brunnen von Bernd Goering Unterbrochener Kreislauf der Natur das störende Eingreifen des Menschen in die Natur.
  22. In der Synagogengasse zwischen Teichstraße und Neuem Markt erinnert eine Gedenktafel aus dem Jahr 1976 mit siebenarmigem Leuchter an die ehemalige Synagoge in Lörrach. Diese wurde in der Reichspogromnacht 1938 schwer verwüstet und musste ein Jahr später abgebrochen werden.
  23. Auf dem Neuen Marktplatz steht die Brunnenskulptur Lebensbaum von Michael Fischer. Aus einem Brunnentrog erhebt sich der „Lebensbaum“ mit einem Liebespaar in der Baumkrone.

Weblinks

Einzelnachweise

  1. Presseerklärung der Stadt Lörrach zu den kulturellen Zielsetzungen
  2. Karte des Lörracher Skulpurenwegs

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