Magdalena Montezuma

Magdalena Montezuma

Magdalena Montezuma (* 1943 in Würzburg[1] als Erika Kluge; † 15. Juli[2] 1984 in Berlin) war eine deutsche Schauspielerin und Szenenbildnerin.

Inhaltsverzeichnis

Leben

Nachdem sie ihr Germanistikstudium in Heidelberg abgebrochen hatte, lernte sie 1968 Regisseur Werner Schroeter kennen. Unter ihrem Künstlernamen, den sie nach der Heldin des amerikanischen Fotoromans Little Me wählte, wurde sie zu einer Hauptdarstellerin seiner avantgardistischen Filme. Ihre Rollen experimentierten oft mit den Vorstellungsmöglichkeiten des Publikums, so als SS-Obersturmbannführerin in Der Bomberpilot oder als glatzköpfiger Herodes in Salome. Später arbeitete sie auch für andere Regisseure des Neuen Deutschen Films, besonders Rainer Werner Fassbinder.

Ihr Bühnendebüt gab sie am 28. Mai 1972 in einer Inszenierung Schroeters von Emilia Galotti im Malersaal des Deutschen Schauspielhauses in Hamburg. Später spielte sie mehrmals am Schauspielhaus Bochum und am Schauspiel Frankfurt, wobei sie sich, wie schon in Schroeters Filmen, auch an der Ausstattung beteiligte.

Magdalena Montezuma, die vorübergehend eine Kultfigur der alternativen Szene war, litt seit 1982 an Krebs, dem sie 41-jährig erlag. Peter Berling erinnert sich:

1986 traf Schroeter der Verlust von Magdalena. Der Krebs der Montezuma war zu spät erkannt worden, jahrelang zog sich der Kampf hin. Als sie wußte, daß es zu Ende ging, wünschte sie sich, auf dem Set zu sterben. Viele Freunde trugen zum Zustandekommen des Requiems »Der Rosenkönig« bei. Elfi Mikesch schuf Bilder von atemberaubender Schönheit, Magdalena war von Antonio Orlando und Mustafa [Djadja], den jungen Freunden umgeben, aber sie starb nicht während der Dreharbeiten in Portugal, sondern erst 14 Tage später in München.[3]

Der nach ihrem Tod durch Schroeter fertiggestellte Film Der Rosenkönig wurde ihr gewidmet. Ihre letzte Ruhestätte fand sie auf dem Friedhof an der Bergannstraße in Berlin. Die Grabstelle befindet sich in der Abt. 12-11-07 (GPS-Daten: 52.487274,13.402481 (Magdalena)) des Kirchhofs der Jerusalems und Neuen Kirchengemeinde.

Filmografie

  • 1968: Grotesk – burlesk – pittoresk
  • 1968: Neurasia
  • 1968: Argila
  • 1969: Eika Katappa
  • 1969: Nicaragua
  • 1970: Rio das mortes (TV)
  • 1970: Die Niklashauser Fart (TV)
  • 1970: Der Bomberpilot (TV)
  • 1970: Anglia (nicht aufgeführt)
  • 1970: Warnung vor einer heiligen Nutte
  • 1970: Macbeth, Oper von Rosa von Praunheim (TV)
  • 1970: Was die Rechte nicht sieht, kommt erst recht aus dem Ohr heraus (TV)
  • 1971: Salome (TV)
  • 1971: Macbeth (TV)
  • 1971: Der Tod der Maria Malibran (auch TV)
  • 1973: Willow Springs (TV)
  • 1973: Welt am Draht (TV-Zweiteiler)
  • 1973-76: Goldflocken (Les flocons d'or)

Literatur

  • Jörg Schöning: Magdalena Montezuma. In: CineGraph Lfg. 10 (1988), mit einem Essay von Dietrich Kuhlbrodt

Weblinks

Einzelnachweise

  1. andere Angaben: Heidelberg
  2. andere Angaben: 26. Juli
  3. Peter Berling: Die 13 Jahre des Rainer Werner Fassbinder. G. Lübbe Verlag, Bergisch-Gladbach 1992, S.541

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