- IV. Kirchhof der Jerusalems- und Neuen Kirche
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Der Friedhof IV der Jerusalems- und Neuen Kirche befindet sich an der Bergmannstraße in Berlin-Kreuzberg. Er wurde am 2. Juni 1852 eingeweiht und hat eine Fläche von 30.771 m².
Seine Begrenzung nach Osten bildet der Luisenstädtische Friedhof, nach Westen der Friedrichswerdersche Friedhof. Zusammen mit diesen und dem Friedhof II der Dreifaltigkeitsgemeinde gehört er zum Komplex der Friedhöfe an der Bergmannstraße, die vor einigen Jahrzehnten durch Durchbrüche miteinander verbunden wurden. Die neoromanische Friedhofskapelle stammt von Louis Arnd (1846–1906). Auch auf diesem Friedhof befinden sich etliche luxuriöse Grabstätten, mit denen sich heute beinahe vergessene Erblasser unübersehbar in Erinnerung halten wollten.
Die Friedhöfe I, II und III der Jerusalems- und Neuen Kirche gehören zum Komplex Friedhöfe vor dem Halleschen Tor, Friedhof V liegt an der Hermannstraße.
Die Jerusalemskirche, deren Gemeinde zu den größten in Berlin gehörte, wurde im Zweiten Weltkrieg zerstört, die Ruine 1961 gesprengt. In der Nähe steht seit 1966 das Axel-Springer-Hochhaus an der Rudi-Dutschke-Straße. Der ehemalige Standort der Kirche gegenüber ist im Boden kenntlich gemacht.1968 entstand ein Neubau in der Kreuzberger Lindenstraße.
Die Neue Kirche befand sich am Gendarmenmarkt gegenüber der Französischen Friedrichstadtkirche . Durch den Bau der Berliner Mauer 1961 wurde die Gemeinde von ihren Friedhöfen getrennt.
Inhaltsverzeichnis
Gräber bekannter Persönlichkeiten
(* = Ehrengrab des Landes Berlin)
- Carl Aschinger, legendärer Gastronom (vgl. Aschinger)
- Charlotte Birch-Pfeiffer (1799–1868), Schriftstellerin und Hofschauspielerin
- Friedrich Wilhelm Gustav Dankberg (1819–1866), Bildhauer
- Familie A. Heese
- Karl Fichert (1902–1982), „Spitze-Karle“, Musiklehrer und Alleinunterhalter, Berliner Original
- Hermann von der Hude (1830–1908), Baurat und Architekt (z.B. „Deutscher Dom“ am Gendarmenmarkt, Kunsthalle Hamburg)
- Franz Jaffé, Architekt und Maler (unter anderem künstlerische Verantwortung für die Pavillons des Deutschen Reiches auf drei Weltausstellungen)
- Lic. D. Dr. Paul Kirmß († 1940), Pastor. Verfasser der Geschichte der Neuen Kirche 1708–1908 (1908)
- Max Krause, Papierfabrikant (das Scheinmausoleum wurde 1907 von Bruno Schmitz und Franz Metzner erbaut und gilt als das imponierendste Erbbegräbnis des Jugendstils im Berliner Raum)
- Rikard Nordraak (1842–1866), Komponist der norwegischen Nationalhymne. 1925 wurde seine sterbliche Hülle in einem Staatsakt auf den Vår Frelsers Gravlund überführt, der 4,5 Meter hohe Findling blieb da und erinnert an den frühverstorbenen Studenten an der Friedrich-Wilhelms-Universität
- Wilhelm Riehmer (1830–1901), Maurermeister (Riehmers Hofgarten)
- Arthur Rohmer (1830–1898), Architekt
- Fritz Schaper* (1841–1919), Bildhauer, zusammen mit seinem Sohn Wolfgang Schaper (1895–1930), Maler und Bildhauer, in einem Erbbegräbnis
- Kurd von Schlözer* (1822–1894), Historiker, Diplomat, verhandelte mit dem Vatikan über das Ende des Kulturkampfes; Grabstätte gestaltet von Bernhard Sehring
- Erich Schmidt* (1853–1913), Germanist und Goethe-Forscher
- Georg Schwechten, Architekt
- Max Weber sen. (1836–1897), Jurist, liberaler Reichstagsabgeordneter, Vater der Soziologen Max Weber und Alfred Weber
- Georg Wolff (1845–1904), Kaufmann, Grabanlage mit monumentaler Bronzeskulptur des schlafenden Chronos, geschaffen von Hans Latt
Siehe auch
Literatur
- Klaus Hammer: Friedhöfe in Berlin. Ein kunst- und kulturgeschichtlicher Führer. Berlin 2006, S. 91-92, ISBN 3-89773-132-0
Weblinks
52.48638888888913.403888888889Koordinaten: 52° 29′ 11″ N, 13° 24′ 14″ O
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