- Manfred Eicher
-
Manfred Eicher (* 9. Juli 1943 in Lindau) ist ein deutscher Musikproduzent.
Inhaltsverzeichnis
Leben und Wirken
Eicher studierte in Berlin Musik und spielte zunächst als Kontrabassist bei den Berliner Philharmonikern klassische Musik. Er trat dann im Free-Jazz-Trio von Joe Viera auf, aber auch mit Bob Degen, Marion Brown und Leo Smith. 1969 gründete er mit Karl Egger das Schallplattenlabel ECM Records (Edition of Contemporary Music) in München. Bei ECM produziert er vor allem kammermusikalischen Jazz, der sich mehr an kulturellen Erfahrungen Europas orientiert als an amerikanischen Traditionen und Trends. Seit Mitte der 1980er Jahre produziert Manfred Eicher auch klassische Musik sowie Crossover-Produktionen, bei denen die Genregrenzen verschwimmen. Zu den Künstlern, die von Eicher produziert werden, gehört beispielsweise Keith Jarrett.
ECM-Produktionen zeichnen sich durch besonders sorgfältige Aufnahmetechnik aus. Der ECM-Sound hat ein sehr klares und transparentes Klangbild (getreu dem Motto „The most beautiful sound next to silence“). Seit der Gründung hat ECM über tausend Tonträger produziert. Die meisten sind bis heute lieferbar.
1990 drehte Eicher gemeinsam mit Heinz Bütler nach einer Erzählung von Max Frisch den Film Holozän, der beim Internationalen Filmfestival von Locarno mit dem Spezialpreis der Jury ausgezeichnet wurde. Seine weitere Arbeit im Filmbereich konzentriert sich auf die musikalische Produktion bzw. Konzeption für verschiedene Filme von Jean-Luc Godard und Theo Angelopoulos, Xavier Koller, Sandra Nettelbeck und Christian Frei.
2009 entstand unter der Regie von Peter Guyer und Norbert Wiedmer die Dokumentation „sounds and silence“ über Manfred Eicher. Der Film begleitet Eicher auf seinen Reisen zu verschiedenen Musikern aus dem ECM-Repertoire und zeigt dabei Eichers Arbeitsweise und seine Suche nach Klängen und Musik. Der Film erschien 2010 international bei Recycled TV AG, Biograph Film und in Deutschland beim Arsenal Filmverleih.
Auszeichnungen und Preise
Manfred Eicher hat für seine künstlerische Produktionsweise zahlreiche Auszeichnungen erhalten: 1986 erhielt er den "Ehrenpreis der deutschen Schallplattenkritik", 1998 den "Musikpreis der Landeshauptstadt München". Die Universität Brighton verlieh ihm im Jahre 2000 ein Ehrendoktorat "in recognition of his outstanding contribution to the development of contemporary music". 2002 wurde Eicher als "Best Classical Producer of the Year" mit einem Grammy Award ausgezeichnet. Im Januar 2005 wurde Eicher der Kulturelle Ehrenpreis der Landeshauptstadt München 2004 verliehen. Im Oktober 2007 wurde ihm das Bundesverdienstkreuz verliehen. 2008 und 2009 wurde er von der Jazz-Zeitschrift Down Beat als „Produzent des Jahres“ gewürdigt (diese Auszeichnung hatte er schon einmal, 1976, erhalten). Down Beat verlieh Eicher im Jahre 2010 den Lifetime Achievement Award für "sein Lebenswerk".
Trivia
Den ECHO Jazz 2011, als Förderer des Jazz, lehnte Manfred Eicher mit der Begründung ab; diese Preisverleihung konterkariere die Wahrnehmung seiner Tätigkeit als Musikproduzent "nicht nur an Witz, sondern allen Ernstes." Dazu zitierte er einen Satz von Kurt Tucholsky: "Je preiser gekrönt, desto durcher er fällt....."[1]
Weblinks
- ECM-Homepage
- „Von der Vermittlung des Klanges“, NZZ, 28. Dezember 2007, Interview
- Porträt in Frankfurter Allgemeine Zeitung 8. September 2007
Einzelnachweise
- ↑ Der Freitag, Nr. 16, 20. April 2011
Wikimedia Foundation.