- Manfred Karge
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Manfred Karge (* 1. März 1938 in Brandenburg an der Havel) ist ein deutscher Schauspieler, Regisseur und Bühnenautor.
Leben
Er wurde von Helene Weigel als Absolvent unmittelbar von der Schauspielschule an das Berliner Ensemble geholt.
Karge hatte mit seinem Freund Matthias Langhoff einen Zugang zu Brecht gefunden, der das Wesen des Dichters nicht leugnete, es vielmehr neu erschloss, zwar durchaus mit Mitteln des verfremdenden Theaters, aber nicht streng einem Dogma untergeordnet, sondern frei und im Geiste einer neuen Generation damit spielend.
Als Schauspieler hatte Karge zunächst in einem DEFA-Film Erfolg. Er spielte 1965 als Gilbert Wolzow in Die Abenteuer des Werner Holt. So verführerisch es war, als junger Star zu gelten, Karge blieb dem Berliner Ensemble treu. Im Jahr 1969 zog es Manfred Karge mit seinem Regiepartner Matthias Langhoff zu Benno Besson an die Berliner Volksbühne, die damals ihrem Namen neue Ehre machte. In der Regie von Benno Besson spielte Manfred Karge neben anderen großen Rollen den Hamlet, und in der Regie mit Matthias Langhoff u.a. Shakespeares Othello (1972) sowie 1973 den Hjalmar Ekdal in Ibsens „Wildente“. Zu aus der Konvention fallenden Theaterereignissen wurden die aus Zeitstücken bestehenden „Spektakel“, bei denen auch Karge Regie führte und spielte.
Damals begann auch die langjährige Zusammenarbeit und Freundschaft Karges mit Heiner Müller. 1978 gingen Karge/Langhoff zunächst ans Schauspielhaus Hamburg, inszenierten Kleists „Prinz Friedrich von Homburg“ als Opfer des ewigen preußischen Militarismus und „Fatzer“ von Brecht in der Montage von Heiner Müller. Ebenfalls 1978 folgte „Der gefesselte Prometheus“ von Aischylos/Müller in Genf.
Danach kamen beide Regisseure ins Engagement zu Claus Peymann ans Schauspielhaus Bochum. Dort gaben sie u. a. 1980 die Uraufführung von „Lieber Georg“ von Thomas Brasch und 1983 die von Heiner Müllers „Verkommenes Ufer...“. Die Uraufführung von Heiner Müllers „Anatomie Titus...“ in Bochum war die letzte gemeinsame Arbeit der beiden Regisseure.
1986 ging Karge mit Peymann nach Wien ans Burgtheater.
1993 verließ Karge das Burgtheater, kehrte zurück nach Berlin und an seine alte Wirkungsstätte, das Berliner Ensemble.
Doch das Wirken am Theater ist nur eine Seite des Theatermenschen Karge. 1993 kehrte er nicht nur ans Berliner Ensemble zurück (seit Peymann dort Intendant ist, auch wieder mit diesem Theatersouverän verbündet), er kam auch zurück an seine alte Schule.
Seit 1993 leitet er das Regie-Institut der Hochschule für Schauspielkunst „Ernst Busch“ Berlin.
Zu den von Karge verfassten Bühnenwerken gehören „Die Eroberung des Südpols“, „MauerStücke“ und „Lieber Niembsch“. Das Stück „Jacke wie Hose“, über eine Frau, die in den 1930er-Jahren die Rolle ihres Mannes einnimmt, um seinen Arbeitsplatz nicht zu verlieren, wurde 1991 von John Maybury unter dem Titel „Man to Man“ mit Tilda Swinton in der Hauptrolle verfilmt.
Filmografie (Auswahl)
- 1965: Die Abenteuer des Werner Holt
- 1966: Aus meiner Kindheit
- 1971: KLK an PTX – Die Rote Kapelle
- 1973: Unterm Birnbaum
- 1976: Hostess
Weblinks
- Literatur von und über Manfred Karge im Katalog der Deutschen Nationalbibliothek
- Manfred Karge in der deutschen und englischen Version der Internet Movie Database
- Eine Art Orson Welles der DDR, über Manfred Karge, FREITAG, 7. März 2003
- Der bleiche Freund, über Manfred Karge, DIE ZEIT, 11. März 2004
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