- Margot Kalinke
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Margot Kalinke (* 23. April 1909 in Bartschin bei Bromberg; † 25. November 1981 in München) war eine deutsche Politikerin (DP, später CDU).
Inhaltsverzeichnis
Leben und Beruf
Nach der Oberprimarreife auf dem Deutschen Lyzeum in Bromberg wurde Margot Kalinke, die evangelischen Glaubens war, 1925 aus Polen ausgewiesen. Sie besuchte die höhere Handelsschule und war seit 1929 im Bereich der Sozialversicherung tätig. Von 1937 bis 1952 war sie Bezirksgeschäftsführerin einer Angestelltenkrankenkasse in Hannover. Sie gehörte 1946 zu den Mitbegründerinnen des Verbandes Weiblicher Angestellter (VWA), in dessen Vorläuferorganisation, dem Verband der weiblichen Handels-Büroangestellten, sie schon vor 1933 ehrenamtlich tätig war. Von 1949 bis zu ihrem Tode war sie Vorsitzende des VWA. 1953 bis 1974 war sie Leiterin des sozialpolitischen Büros der privaten Krankenversicherungen. Sie gehörte zeitweise dem Vorstand der Bundesversicherungsanstalt für Angestellte an und war in den 1950er Jahren Mitglied des Beirates für die Neuordnung der sozialen Leistungen beim Bundesminister für Arbeit.
Politik
Bis 1945 war Margot Kalinke in der NS-Frauenschaft.[1] 1946 bis 1949 gehörte Frau Kalinke dem niedersächsischen Landtag an. 1947/48 war sie Mitglied des Zonenbeirates.
Von 1949 bis 1953 und vom 3. Juni 1955, als sie für Heinrich Hellwege nachrückte, bis 1972 gehörte sie dem Deutschen Bundestag an, wobei sie 1957 den Wahlkreis Celle gewinnen konnte und damit dazu beitrug, dass die Deutsche Partei auch mit weniger als fünf Prozent der gültigen Stimmen bei der Sitzverteilung berücksichtigt wurde. Gemeinsam mit Ernst August Farke vertrat sie den Arbeitnehmerflügel der DP im Parlament. Von September 1955 bis 1957 war sie stellvertretende Vorsitzende des Bundestagsausschusses für Fragen der öffentlichen Fürsorge. 1957 bis zu ihrem Parteiaustritt am 1. Juli 1960 war sie stellvertretende Fraktionsvorsitzende der DP. Am 20. September 1960 trat sie der CDU/CSU-Fraktion bei. 1969 bis 1971 war sie Landesvorsitzende der Frauen-Union in Niedersachsen.
Gleichstellungspolitik
Margot Kalinke war - anders als die Mehrheit auch der Frauen in ihrer Partei - eine vehemente Gegnerin des sogenannten Stichentscheides in der Ehe, mit der der Mann bei Streitfällen in allen die Ehegatten betreffenden Angelegenheiten seine Ansicht hätte durchsetzen können. Gemeinsam mit Elisabeth Schwarzhaupt (CDU) stimmte sie im Rechtsausschuß des Bundestages für den Änderungsantrag der FDP-Fraktion und sorgte damit für eine Niederlage der Regierungsfraktionen CDU/CSU, GB/BHE und DP. Das „Gesetz über die Gleichstellung von Mann und Frau auf dem Gebiet des bürgerlichen Rechts“ wurde am 18. Juni 1957 ohne diese diskriminierende Klausel verabschiedet.
Literatur
- Rudolf Vierhaus, Ludolf Herbst (Hrsg.): Biographisches Handbuch der Mitglieder des Deutschen Bundestages 1949–2002. Band 1, A–M. Saur, München 2002, ISBN 3-598-23781-2, S. 402–403
Weblinks
- Rückschau auf einen ZEIT-Artikel vom 9. November 1950 mit einer Charakterisierung Kalinkes In: Die Zeit, Nr. 46/2000
Einzelnachweise
- ↑ M.d.B. Die Volksvertretung 1946–1972: Kalinke, Margot. Martin Schumacher, Kommission für Geschichte des Parlamentarismus und der politischen Parteien, 2006, abgerufen am 28. April 2010.
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