Maria Dorothea von Württemberg

Maria Dorothea von Württemberg
Maria Dorothea von Württemberg,1846, Lithographie von Franz Eybl
Maria Dorothea von Württemberg, um 1818

Maria Dorothea Prinzessin von Württemberg (vollständiger Name: Maria Dorothea Luise Wilhelmine Karoline von Württemberg; * 1. November 1797 in Carlsruhe (Pokój), Schlesien; † 30. März 1855 in Budapest) war durch Heirat Erzherzogin von Österreich und Palatinissa von Ungarn.

Leben

Maria Dorothea war das erste von fünf Kindern des Herzogs Ludwig von Württemberg, genannt Louis, und dessen zweiter Ehefrau Prinzessin Henriette von Nassau-Weilburg, Tochter von Fürst Karl Christian und Prinzessin Karoline von Oranien-Nassau-Diez. Ihre Großeltern väterlicherseits waren Herzog Friedrich Eugen von Württemberg und die Nichte des preußischen Königs Friedrich II., Prinzessin Friederike Dorothea Sophia von Brandenburg-Schwedt.

Die württembergische Prinzessin genoss eine ausgewählte und umfassende Erziehung und Bildung. Ferner zeigte die junge Prinzessin ein großes musisches Talent. Dieses wurde von keinem geringeren als von dem Komponisten Carl Maria von Weber, den Herzog Louis als Privatsekretär wie auch als Hauslehrer eingestellt hatte, gefördert und geprägt.

Am 24. August 1819 heiratete Prinzessin Maria Dorothea in Kirchheim unter Teck Erzherzog Joseph Anton Johann von Österreich, Palatin von Ungarn, siebter Sohn Kaiser Leopolds II. aus dem Hause Habsburg-Lothringen und der Maria Luisa de Borbón, Infantin von Spanien. Aus der Ehe gingen fünf Kinder hervor:

∞ 1847 Erzherzog Ferdinand Karl von Österreich-Este
∞ 1854 Erzherzog Karl Ferdinand von Österreich
∞ 1864 Prinzessin Clotilde von Sachsen-Coburg und Gotha
∞ 1853 König Leopold II. von Belgien

Die erzherzogliche Familie residierte im Burgschloss von Ofen. Maria Dorothea, eine evangelische Prinzessin, fand keine Anerkennung vom Kaiserhaus in Wien bzw. von dessen Mitgliedern in Ungarn, nicht nur allein wegen ihrer unüblichen Religionszugehörigkeit. Für die ungarischen Protestanten war die standfeste und gebildete Fürstin ein besonderer Glücksfall. Im Jahr 1819 führte Erzherzogin Maria Dorothea den Christbaum in Ungarn ein, lange Zeit war der Name Dorotheenbaum gebräuchlich.

Nach dem Tod ihres Mannes im Jahr 1847 musste die Erzherzogin mit ihren Kindern Ungarn verlassen. Ihren Wunsch in Ungarn bleiben zu dürften, lehnte ihr Neffe, Kaiser Ferdinand I., entgegen dem vereinbarten Ehevertrag ab. Sie wurde sozusagen nach Wien verbannt, wohl auch wegen ihres bewusst gelebten evangelischen Glaubens. Maria Dorothea pflegte zudem ein Interesse an hebräischer Literatur und glaubte an die Rückkehr der Juden ins Heilige Land. Sie war mit Rabbiner Lazar Horowitz befreundet und machte 1851 auf sein Bitten hin die angeordnete Ausweisung von Hunderten jüdischer Familien aus Wien rückgängig.

Literatur

  • Hugh Montgomery-Massingberd (Hrsg.): Burke's Royal Families of the World. Volume 1: Europe & Latin America. Burke's Peerage Ltd., London 1977, ISBN 0-85011-029-7.
  • Eberhard Oehler: Maria Dorothea. In Sönke Lorenz (Hrsg.): Das Haus Württemberg. Ein biographisches Lexikon. Kohlhammer, Stuttgart u. a. 1997, ISBN 3-17-013605-4, S. 348.
  • K. Eberhard Oehler: Maria Dorothea von Württemberg. Ein Leben für Ungarn. Franz, Metzingen 2003, ISBN 3-7722-3036-9.
  • Károly Vörös: Erzherzog Joseph Anton, Palatin in Ungarn. In: Der pannonische Raum zwischen Beharrung und Fortschritt. = Panonski prostor med tradicijo in napredkom. Verlag für die Technische Universität, Graz 1983 (Internationales Kulturhistorisches Symposion Mogersdorf 14, 1982, ZDB-ID 577451-2).

Weblinks

 Commons: Maria Dorothea von Württemberg – Sammlung von Bildern, Videos und Audiodateien

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