- Karl Christian (Nassau-Weilburg)
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Karl Christian (* 16. Januar 1735 in Weilburg; † 28. November 1788 in Münster-Dreisen) war von 1753 bis 1788 Fürst von Nassau-Weilburg.
Inhaltsverzeichnis
Leben
Karl Christian war der Sohn des Fürsten Karl August von Nassau-Weilburg und der Auguste Friederike Wilhelmine von Nassau-Idstein. Als Erzieher für seinen Sohn benannte er 1744 den dänischen Oberst de la Pottrie, der mit seinem Zögling nach Lausanne ging. Karl Christian folgte 1753 seinem Vater in der Herrschaft unter der Vormundschaft des Fürsten Karl von Nassau-Usingen, erhielt jedoch bereits 1754 die Großjährigkeits-Erklärung durch Kaiser Franz I. Stephan. Er übertrug jedoch die Regierungsgeschäfte an de la Pottrie und begab sich in holländische Dienste als General der Infanterie, wirkte als Gouverneur von Bergen-op-Zoom und Maastricht, war Statthalter zu Sluis und Chef der holländischen Garde zu Pferd. Seit 1769 befehligte er als Feldmarschalllieutenant und Feldmarschall die oberrheinischen Kreistruppen.
Am 5. März 1760 heiratete er in Haag Karoline, Tochter des Prinzen Wilhelm IV. von Oranien.
Die in der Literatur verschiedentlich angegebene morganatische Ehe mit Barbara Giesen (1788) ist strittig und nicht durch Dokumente belegt.
Bis zur Verlegung der Hofhaltung nach Nassau-Weilburg im Jahr 1784 kam er nur sporadisch in seine Stammlande, wo die Staatsgeschäfte seit 1770 durch Friedrich Ludwig Freiherr von Botzheim geführt wurden.
Unter Fürst Karl Christians Herrschaft wurden wichtige Grenzregulierungen vorgenommen:
- Homburg im Westrich gegen Alsenz mit Pfalz-Zweibrücken (1755)
- Verzicht auf Waldbesitz zugunsten von Kurpfalz im Vertrag von Alzey (1771)
- Beilegung von Grenzstreitigkeiten mit der Grafschaft Falkenstein (1772)
- Löhnberg mit Oranien-Nassau (1773)
- Saarwerden durch Tauschvertrag mit Frankreich (1776)
Innenpolitisch unterstützte er die Gründung von Versorgungskassen für die Hinterbliebenen von weltlichen Beamten, Geistlichen und Lehrern und förderte die Kassen auch finanziell Mit einer Neuregelung wurde die Armenversorgung reformiert, es wurden Maßnahmen zur Verbesserung der landwirtschaftlichen Erträge und zur Förderung von Gewerbe ergriffen. Im Schulwesen wurden Verbesserungen hinsichtlich der Lehrerausbildung wie des Schulbesuchs eingeleitet.
Das familienpolitische Ziel einer Sicherung des Herrscherhauses Nassau erreichte Fürst Karl Christian mit der Unterzeichnung des Vertrags zum Nassauischen Erbverein 1783.
Als er 1788 starb wurde sein Sohn Friedrich Wilhelm Nachfolger.
Nachkommen
Mit seiner Ehefrau Karoline hatte er folgende Kinder:
- Georg Wilhelm Belgicus (1760–1762)
- Wilhelm Ludwig Karl Flemand (1761–1770)
- Augusta Maria Karoline (1764–1802), Nonne in Quedlinburg und Herford
- Wilhelmine Louise (1765–1837), verheiratet mit Heinrich XIII., Fürst Reuß zu Greiz (1747–1817)
- Friedrich Wilhelm (25. Oktober 1768 in Den Haag – 9. Januar 1816), Fürst von Nassau-Weilburg
- Karoline Luise Friederike (1770–1828), verheiratet mit Karl Ludwig, Prinz von Wied-Runkel (* 9. September 1763; † 9. März 1824)
- Karl Ludwig (1772)
- Karl Friedrich Wilhelm (1775–1807)
- Amalie (1776–1841), verheiratet mit Fürst Victor II. von Anhalt-Bernburg-Schaumburg-Hoym (1767–1812)
- Henriette (1780–1857), verheiratet mit Herzog Ludwig von Württemberg (1756–1817)
- Karl (1784)
- fünf Kinder (1767, 1778, 1779, 1784 und 1785), deren Namen nicht bekannt sind
Quellen
- Nassau. In: Heinrich August Pierer, Julius Löbe (Hrsg.): Universal-Lexikon der Gegenwart und Vergangenheit. 4. Auflage. Bd. 9, Altenburg 1860, S. 692–700 (Online bei zeno.org).
- Eintrag in thepeerage.com (englisch)
Literatur
- Ernst Joachim: Karl Christian von Nassau-Weilburg. In: Allgemeine Deutsche Biographie (ADB). Band 15, Duncker & Humblot, Leipzig 1882, S. 313–315.
Weblinks
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1753–1788Friedrich Wilhelm Kategorien:- Fürst (Nassau-Weilburg)
- Militärperson (Niederlande)
- Gouverneur
- Haus Nassau (Linie Nassau-Weilburg)
- Geboren 1735
- Gestorben 1788
- Mann
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