- Maria Farantouri
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Maria Farantouri (griechisch Μαρία Φαραντούρη; * 28. November 1947 in Athen) ist eine griechische Sängerin.
Inhaltsverzeichnis
Biografie
Maria Farantouri wird oft in einem Atemzug mit Mikis Theodorakis genannt, da sie in vielen seiner Oratorien und Liederzyklen die weibliche Solostimme sang. (Theodorakis nannte sie „seine Priesterin“.) Internationalen Ruhm erlangte sie in den siebziger und achtziger Jahren vor allem durch den Canto General. Seit den neunziger Jahren widmet sie sich zunehmend auch eigenen Projekten.
Maria Farantouri, „die größte Stimme Griechenlands“, ist eine herausragende Gestalt der griechischen Musikszene. Seit dreißig Jahren international erfolgreich, gilt sie bei ihren Musikerkollegen wie bei ihren Fans als authentischste Interpretin des Neuen Griechischen Liedes. In den sechziger und siebziger Jahren berühmt geworden als „ideale Interpretin“ der Lieder von Mikis Theodorakis, ist sie inzwischen die unumstrittene „Diva“ europäischen Formats, die sich mit Leichtigkeit zwischen Tradition, Pop und Moderne bewegt.
Bekannt wurde sie 1965, als ihr mit ihrer ersten Langspielplatte, dem „Mauthausen“-Zyklus von Theodorakis, gleich der Durchbruch gelang. 1967 verließ sie nach dem Militärputsch Griechenland, um bis 1974 in Hunderten von Konzerten auf der ganzen Welt gegen die Obristendiktatur zu protestieren. Die Kritiker feierten sie enthusiastisch. Guardian: „Ihre einzigartige Stimme ist ein Geschenk der olympischen Götter“. „Monde“: „Farantouri ist die Joan Baez des Mittelmeers.“ François Mitterrand in seinem Buch „Die Biene und der Architekt“: „Maria ist für mich Griechenland. So stelle ich mir die Göttin Hera vor. Ich entsinne mich keines anderen Künstlers, der mir in solch einem Maße das Gefühl des Göttlichen vermittelt hätte.“
1982-83 trat sie bei mehreren Großkonzerten der westdeutschen Friedensbewegung auf, teilweise gemeinsam mit Theodorakis, teilweise gemeinsam mit dem türkischen Sänger Zülfü Livaneli - dies auch als bewusster Protest gegen die traditionellen Feindseligkeiten zwischen griechischen und türkischen Nationalisten.
Bei der Parlamentswahl 1989 kandidierte Theodorakis, der zuvor aktiver Kommunist gewesen war, für die konservative Partei Nea Demokratia, und Farantouri kandidierte für die sozialistische PASOK.[1] Während der Regierungszeit von Andreas Papandreou war sie von 1990 bis 1993 Parlamentsabgeordnete für die PASOK.
Sie kooperierte auf der Bühne und im Studio mit John Williams,Manos Xtzidakis, Zülfü Livaneli, Leo Brower, Vangelis, Lucio Dalla, Zubin Mehta und vielen anderen. 1995 feierte Maria ihr internationales Comeback mit Konzerten in Europa, den USA, Kanada und Australien. 1996 begann sie ihre Zusammenarbeit mit dem deutschen Komponisten und Arrangeur Henning Schmiedt, mit dem sie drei außergewöhnliche - und von der Kritik hoch gelobte - Theodorakis-CDs, POETICA (1996), ASMATA (1998) und WAY HOME (2007), produzierte. Am 16. Juli 2000 trat sie bei einem triumphalen Konzert in Ferropolis bei Dessau auf (Regie: Gert Hof), wo 10.000 Leute ihr stürmisch applaudierten. Am 29. Juli 2000 nahm sie zusammen mit Milva, Petros Pandis und anderen namhaften Künstlern beim Konzert anlässlich des 75. Geburtstages von Theodorakis auf dem Münchner Königsplatz teil, einem von der Presse und dem Publikum gefeierten Großereignis, das ein Jahr später bei Tropical als CD („Happy Birthday, Mikis!“) erschienen ist.
Sie arbeitet aber auch mit jüngeren Komponisten zusammen, zum Beispiel Perikles Kukos, einem Komponisten klassischer Musik, und beschreitet neue Wege, ihre Beziehung zum traditionellen Musikgut jedoch weiter aufrecht erhaltend. So interpretiert Maria Farantouri in letzter Zeit verstärkt demotische, rebetische und Insellieder sowie byzantinische Hymnen.
Zu ihren bedeutendsten Interpretationen von Theodorakis-Werken zählen: Canto General nach dem gleichnamigen Poem von Pablo Neruda, Romancero gitano nach Texten von Federico Garcia Lorca, bei dem sie vom englischen Komponisten und Gitarristen John Williams begleitet wurde, und die sinfonische Version der Mauthausen-Kantate, die 1991 das Israelische Philharmonic Orchestra unter Zubin Mehta aufführte.
Maria Farantouri ist mit dem griechischen Politiker und Lyriker Tilemachos Chitiris verheiratet und hat einen Sohn.
LP- und CD-Einspielungen (Auswahl)
- 1966 I ballada tou Mauthausen (The Mauthausen Ballad) / Mikis Theodorakis - Iakovos Kambanellis
- 1967 Enas Omiros (The Hostage) / Mikis Theodorakis - Brendan Behan
- 1970 Pnevmatiko Emvatirio (Marche of Spirit)/ Mikis Theodorakis - Angelos Sikelianos
- 1970 Katastasi Poliorkias (State of Siege) / Mikis Theodorakis - Rena Chatzidaki
- 1971 Theodorakis diefthini Theodorakis 2 (Theodorakis Conducts Theodorakis 2) «Romancero Gitano» & «Mythology» / Mikis Theodorakis - Federico Garcia Lorca & George Seferis
- 1971 John Williams & Maria Farantouri: Theodorakis Songs of Freedom «Romancero Gitano» / Mikis Theodorakis - Federico Garcia Lorca
- 1974 Mikis Theodorakis & Maria Farantouri / Mikis Theodorakis - different
- 1974 Arkadia 6 & 8 / Mikis Theodorakis - Mikis Theodorakis & Manolis Anagnostakis
- 1974 I Ellada tou Miki Theodoraki (Greece of Mikis Theodorakis) / Mikis Theodorakis - different
- 1975 O ilios ke o Chronos (Sun and Time) / Mikis Theodorakis - Mikis Theodorakis
- 1975 I megali agripnia / Eleni Karaindrou - K.H.Myris
- 1975 Canto General / Mikis Theodorakis - Pablo Neruda
- 1975 Ta negrika / Manos Loizos - Giannis Negrepontis
- 1977 Tragoudia diamartirias / Victor Jara, Violetta Para, Carlos Puebla, Franco Corliano and others
- 1979 Farantouri sings Bertolt Brecht / Hanns Eisler & Kurt Weill - Bertolt Brecht
- 1979 I gitonies tou kosmou / Mikis Theodorakis - Jannis Ritsos
- 1979 Lieder aus Griechenland
- 1979 Maria Farantouri Live
- 1980 I agapi ine o fovos (The Love Is the Fear) / Michalis Grigoriou - Manolis Anagnostakis
- 1980 I epochi tis Melissanthis / Manos Chatzidakis - Manos Chatzidakis
- 1981 Canto General / Mikis Theodorakis - Pablo Neruda
- 1981 O epivatis / Mikis Theodorakis - Kostas Tripolitis
- 1982 Maria Farantouri sings Zülfü Livaneli / Zülfü Livaneli - Lefteris Papadopoulos & Nazim Hikmet
- 1984 Maria Farantouri Söylüyor (Live) / Zülfü Livaneli - Lefteris Papadopoulos & Nazim Hikmet
- 1985 Maria Farantouri Live in Olympia Paris
- 1988 Skotini mitera / Manos Chatzidakis - Nikos Gatsos
- 1990 Greatest Hits
- 1991 17 Songs / Vangelis, Nicola Piovani, Michel Legrand, Lucio Dalla, Kurt Weill and others
- 1994 Veatriki stin odo Miden (Beatrice on the Zero Street) / Mikis Theodorakis - Dionissis Karatzas
- 1995 Maria Farantouri sings Lucio Dalla / Lucio Dalla - G. Spyropoulos
- 1996 Poetica / Mikis Theodorakis - Dionissis Karatzas
- 1997 Arkadies 1, 7 & 8 / Mikis Theodorakis - Mikis Theodorakis, Takis Sinopoulos, Manolis Anagnostakis
- 1998 Asmata / Mikis Theodorakis - different
- 1998 Serenates / Mikis Theodorakis - Lefteris Papadopoulos
- 2000 I triti porta (The Third Door) / Lena Platonas - Thodoros Poala
- 2000 Nostalgia / Different
- 2000 Rainer Kirchmann & Maria Farantouri: Sun & Time / Mikis Theodorakis - Mikis Theodorakis
- 2001 Enas aionas Elliniko tragoudi (100 Years of Greek Songs) / Different
- 2002 Passions of the Moon (Homage to F.G.Lorca with 3 works): Bodas de Sangre (Manos Hadzithakis - F.G.Lorca / Nikos Gatsos) & Canciones Populares by F.G.Lorca (sung in Spanish) & Romancero Gitano (Mikis Theodorakis - F.G.Lorca / Odysseas Elytis)
- 2003 The poetry in hellenic music / Different
- 2003 Blue / Michalis Grigoriou - Rinio Papanikola
- 2005 Erimia / Mikis Theodorakis - Lefteris Papdopoulos
- 2007 Way home / Different [2] [3] [4]
- 2007 Odysseia / Mikis Theodorakis - Kostas Kartelias
- 2011 Maria Farantouri sings Taner Akyol - Different
- 2011 Charles Lloyd & Maria Farantouri: Athens Concert
Weblinks
- Mikis Theodorakis Homepage
- Maria Farantouri Homepage
- Peregrina Music Homepage
- Interview mit Maria Farantouri & deutsche Übersetzung einiger Lieder
- Literatur von und über Maria Farantouri im Katalog der Deutschen Nationalbibliothek
Einzelnachweise
- ↑ Kölner Stadt-Anzeiger 18. Oktober 1989
- ↑ titel-magazin.de
- ↑ www.cd-kritik.de
- ↑ openpr.de
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