Marie Valerie von Habsburg

Marie Valerie von Habsburg
Marie Valerie mit etwa 22 Jahren

Erzherzogin Marie Valerie Mathilde Amalie von Österreich (* 22. April 1868 in Ofen, Ungarn; † 6. September 1924 in Wallsee) war eine Tochter des österreichisch-ungarischen Herrscherpaars Franz Joseph I. und Elisabeth.

Inhaltsverzeichnis

Leben

Marie Valerie wurde als viertes Kind des Kaiserpaars geboren. Elisabeth hatte sich ein weiteres Kind gewünscht, weil sie ihre ersten drei Kinder auf Druck ihrer Schwiegermutter nicht selbst hatte erziehen können. Mit der Schwangerschaft und der Geburt wollte Elisabeth Ungarn ein Geschenk machen: Seit einigen Jahrhunderten war kein königliches Kind mehr in Ungarn geboren worden; ein Knabe hätte nach dem ersten ungarischen König und Nationalheiligen den Namen Stephan erhalten.

Marie Valerie wurde die Lieblingstochter ihrer Mutter. Zusammen mit ihrer Cousine Marie Louise von Larisch-Wallersee verbrachte sie viel Zeit in Ungarn, was ihr in der österreichischen Bevölkerung die Beinamen "das ungarische Kind" und "die Einzige" einbrachte. Dies wurde prägend, und entgegen den Absichten ihrer Mutter begann sie später, alles Ungarische abzulehnen und sich mit ihrem Vater auf Deutsch zu unterhalten. Außerdem sprach sie Französisch, Englisch und Italienisch. Sie liebte die Musik und die Künste.

Marie Valerie kurz vor ihrer Verlobung

Auf einem Ball lernte sie 1886 Erzherzog Franz Salvator von Österreich-Toskana (1866-1939), Sohn von Karl Salvator von Toskana (1839-1892), einen Cousin 2. Grades kennen, in den sie sich verliebte. Zu Weihnachten 1888 verlobten sich die beiden, am 31. Juli 1890 (im Jahr nach dem Selbstmord ihres Bruders Kronprinz Rudolf) heirateten sie in Ischl. Anlässlich der Hochzeit wurde eine Kirche in der Wiener Jacquingasse gestiftet, die heute noch als Pfarrkirche besteht. Danach zog das Paar nach Wels. 1892 wurde die erste Tochter Ella geboren. Erzieherin der Kinder war unter anderem Elsa Köhler.

Die Ehe mit Franz Salvator, die anfangs harmonisch war, wurde mit der Zeit schlechter. Franz Salvator ließ sich mit anderen Frauen ein, u. a. mit Prinzessin Stephanie von Hohenlohe-Waldenburg-Schillingsfürst. Mit ihr hatte er einen Sohn, den er noch zu Marie Valeries Lebzeiten anerkannte.

Der Selbstmord ihres Bruders und der Mord an ihrer Mutter trafen ihren Vater tief. Marie Valerie versuchte gemeinsam mit ihrer Schwester Gisela (1856-1932), Franz Joseph I. zu trösten.

Am 11. Juni 1895 kauften Marie Valerie und Franz Salvator das Schloss Wallsee vom damaligen Besitzer Herzog Alfred von Sachsen-Coburg und Gotha und ließen es vollständig renovieren. Nach Fertigstellung hielt das Paar am 4. September 1897 festlichen Einzug in das Schloss an der Donau. In Wallsee herrschte darüber großer Jubel, ging doch der Kaisertochter der Ruf großer Mildtätigkeit und Herzensgüte voraus.

1900 übernahm sie Verpflichtungen für das Rote Kreuz, ließ Lazarette errichten und sorgte für Zuwendungen. 1916 starb ihr Vater. 1924 wurde bei ihr Lymphdrüsenkrebs festgestellt. Die Ärzte konnten ihr nicht mehr helfen, und am 6. September 1924 starb sie im Kreise ihrer Familie. Sie wurde in einer Gruft hinter dem Hauptaltar der Pfarrkirche Sindelburg beigesetzt.

Marie Valerie mit ihrem Mann Franz Salvator

Die 1895 errichtete und nach der Zerstörung 1944 im Jahr 2001 wiedereröffnete Maria-Valeria-Brücke über die Donau zwischen Esztergom und Štúrovo wurde nach der Erzherzogin benannt.

Nachkommen

  • Elisabeth Franziska (1892-1930), Ehefrau von Georg Graf von Waldburg-Zeil-Trauchburg
  • Franz Karl Salvator (1893-1918)
  • Hubert Salvator (1894-1971), Ehemann von Rosemary Prinzessin zu Salm-Salm
  • Hedwig (1896-1970), Ehefrau von Bernhard Graf von Stolberg-Stolberg
  • Theodor Salvator (1899-1978), Ehemann von Maria Theresa von Waldburg-Zeil-Trauchburg
  • Gertrud (1900-1962), Ehefrau von Georg Graf von Waldburg-Zeil-Trauchburg nach dem Tod ihrer Schwester Elisabeth
  • Maria (1901-1936)
  • Clemens Salvator (1904-1974), Prinz von Altenburg, Ehemann von Elisabeth Rességuier de Miremont
  • Mathilde Maria Antonia Ignatia (1906-1991), Ehefrau von Ernst Hefel
  • Agnes, 1911 nach der Geburt verstorben

Literatur

  • Marie Valérie von Österreich; Martha Schad (Hrsg.): Das Tagebuch der Lieblingstochter der Kaiserin Elisabeth. 1878-1899. 2. Auflage. Piper, München 2000, ISBN 3-7844-2702-2
  • Martha Schad: Kaiserin Elisabeth und ihre Töchter. Piper, München 1997, ISBN 3-7844-2665-4

Weblinks


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