Mariensymbolik

Mariensymbolik

Als Mariensymbole oder marianische Symbole bezeichnet man Sinnbilder, die sich auf die Person Maria beziehen. Zu den Mariensymbolen zählen Pflanzen, Tiere, Gestirne und Gegenstände, die dem Alten und Neuen Testament, den Apokryphen, den Schriften der Kirchenväter, der Lauretanischen Litanei sowie der geistlichen Dichtung oder den Visionen der Mystiker entlehnt sind und die in Bezug zur Jungfrau Maria stehen, z. B. ein Baum oder ein Brunnen. Wird ein Ereignis, wie die Szene mit Moses vor dem brennenden Dornbusch, mit Maria gleichgesetzt, sprechen wir von einer Allegorie. Meistens werden Mariensymbole mit allegorischen Mariendarstellungen kombiniert, so dass eine begriffliche Unterscheidung in der Praxis wenig Sinn hat und daher auch in diesem Artikel unterbleibt. Der blühende Stab Aarons, das Vlies Gideons, die Porta clausa (das verschlossene Tor) des Propheten Ezechiel, Tiere wie Phönix, Löwe, Pelikan und Einhorn und Pflanzen wie Madonnenlilie, Gewöhnliche Akelei, die dornenlose Rose, Walderdbeere, Schlüsselblume und Maiglöckchen sind Symbole Mariens.

porta clausa et turris davidica.
ianua coeli.

Symbole nach Herkunftsbereichen

Quelle: Altes Testament

  • Radix Iesse (Wurzel Jesse) (Jes 11,1)
  • Rubus incombustus (Nicht verbrannter Dornbusch) (Ex 3,2–6)
  • Scala Iacob (Jakobsleiter) (Gen 28,10–13)
  • Clipeus sperantium (Schutzschild der Hoffenden) (Tob 5–12)
  • Lignum vitae (Baum des Lebens) (Gen 3,20–22)
  • Arca Noe (Arche Noe) (Gen 6–9)
  • Templum Salomonis (Tempel Salomos) (1 Kön 6)
  • Signum foederis (Zeichen des Bundes) (Gen 9)
  • Columba ramum ferens (Taube mit Ölzweig) (Gen 8,11)
  • Arca domini (Bundeslade des Herrn) (2 Chr 5)
  • Fons gratiarum (Brunnen der Gnaden) (Sir 24,25)
  • Speculum sine macula (makelloser Spiegel) (Weish 7,26)
  • Quasi cedrus (wie eine Zeder) (Sir 24,17)
  • Quasi cypressus (wie eine Zypresse) (Sir 24,17)
  • Quasi palma (wie eine Palme) (Sir 24,18)
  • Quasi plantatio rosae (wie ein Rosenstock) (Sir 24,18)
  • Quasi oliva (wie ein Ölbaum) (Sir 24, 19)
  • Quasi platanus (wie eine Platane) (Sir 24,19)

Quelle: Hohes Lied (Altes Testament)

  • Hortus conclusus (Verschlossener Garten) (Hld 4,12)
  • Turris Davidica (Turm Davids) (Hld 4,4)
  • Castrorum acies ordinata (Geordnete Schlachtreihe für den Krieg) (Hld 6,4)
  • Aurora consurgens (Aufleuchtende Morgenröte) (Hld 6,10)
  • Electa ut sol (Auserlesen wie die Sonne) (Hld 6,10)
  • Pulchra ut luna (Schön wie der Mond) (Hld 6,10)
  • Turris eburnea (Elfenbeinener Turm) (Hld 7,5)
  • Lilium inter spinas (Lilie unter Dornen) (Hld 2,2)
  • Fons signatus (Versiegelte Quelle) (Hld 4,12)
  • Puteus aquarum viventium (Brunnen lebendigen Wassers) (Hld 4,15)

Quelle: Neues Testament

  • Mulier amicta sole (Frau mit der Sonne umkleidet) (Offb 12,1)
  • Mulier draconis victrix (Frau als Siegerin über den Drachen) (Offb 12)
  • Arca testamenti (Arche des Bundes) (Offb 11,19)

Quelle: Lauretanische Litanei

  • Sedes sapientiae (Sitz der Weisheit)
  • Refugium peccatorum (Zuflucht der Sünder)
  • Ianua coeli (Pforte des Himmels)
  • Speculum iustitiae (Spiegel der Gerechtigkeit)
  • Auxilium christianorum (Hilfe der Christen)
  • Foederis arca (Bundeslade)
  • Stella matutina (Morgenstern)
  • Domus aurea (Goldenes Haus)
  • Rosa mystica (Geheimnisvolle Rose)
  • Vas spirituale (Geistliches Gefäß)
  • Vas honorabile (Ehrwürdiges Gefäß)
  • Vas insigne devotionis (Vortreffliches Gefäß der Andacht)
  • Salus infirmorum (Heil der Kranken)
  • Consolatrix afflictorum (Trösterin der Betrübten)

Quelle: Verschiedene Bereiche

  • Stella maris (Meeresstern) (aus: Marienhymnus „Ave maris stella“, 9. Jh.)
  • Templum dei (Tempel Gottes) (aus: Hymnus „Intende qui regis Israel“ von Ambrosius, 4. Jh.)

Literatur

  • Alfred Sirch: Bildsymbole in der Marienkirche auf dem Schönenberg. Schwabenverlag AG, Ellwangen 1997. 
  • Kirchenverwaltung Wemding (Hrsg.): Wallfahrt Maria Brünnlein Wemding. Wemding (?)
  • Wolfgang Braunfels (Hrsg.): Lexikon der christlichen Ikonographie. 8 Bde. Herder Verlag, Freiburg im Breisgau u. a. 1968–1976. ISBN 3-451-22568-9
  • Walter L. Strauss, John T. Spike (Hrsg.): The Illustrated Bartsch. NY: Abaris Books, New York 1978 -, Band 52

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