Markgrafpieske

Markgrafpieske
Markgrafpieske
Gemeinde Spreenhagen
Koordinaten: 52° 20′ N, 13° 57′ O52.32666666666713.94944444444440Koordinaten: 52° 19′ 36″ N, 13° 56′ 58″ O
Höhe: 40 m
Einwohner: 823 (Juni 2008)
Eingemeindung: 26. Okt. 2003
Postleitzahl: 15528
Kirche Markgrafpieske

Markgrafpieske ist ein Ortsteil von Spreenhagen mit 823 Einwohnern (Stand 06/2008) im Landkreis Oder-Spree in Brandenburg.

Inhaltsverzeichnis

Lage und Umgebung

Markgrafpieske befindet sich ca. 40 km südöstlich des Stadtzentrums von Berlin und 8 km südwestlich von Fürstenwalde. 1,6 km südlich verläuft die Autobahn A12. Die Gemeinde ist von Wäldern umgeben, im Norden verläuft der Oder-Spree-Kanal, die höchste Erhebung der Umgebung sind die Rauener Berge mit 153 Metern.

Geschichte

Vieles in der Geschichte Markgrafpieskes liegt im Dunkeln. So wird vermutet, dass der Ort mehr als 1000 Jahre alt ist. Diese Theorie wird belegt mit der Tatsache, dass der Name Pieske, wie der Ort früher hieß, wendischen Ursprungs ist, sowie durch Urnenfunde in der näheren Umgebung. Pieske bedeutet angeschwemmte Sandmassen, was darauf schließen lässt, dass hier eine Siedlung auf einer sandigen Anhöhe umgeben von Sumpf und Wasser bestand.

Die erste urkundliche Erwähnung findet sich 1346, in welcher Markgrafpieske als Pfarrort in der Herrschaft Beeskow beschrieben wird. Die Erweiterung des alten wendischen Namens Pieske mit dem Vorsatz Markgraf dürfte nach Gründung der Ostmark stattgefunden haben. Offensichtlich stand der Ort in einer Beziehung zu einem Markgrafen und wurde daraufhin so genannt. Außerdem konnte so die Siedlung von einem Ort gleichen Namens am Scharmützelsee besser unterschieden werden. Einer Sage zufolge soll sich der Name Markgrafpieske vom Falschen Woldemar ableiten, der hier mit seiner Frau gelebt haben soll.

Mit der Kolonisation der dünn besiedelten Landstriche durch König Friedrich den Großen wuchs Markgrafpieske. 1762 wurde damit begonnen, 1798 wird in Chroniken die Anzahl der Kolonistenfamilien mit 96 angegeben.

Markgrafpieske und die Dörfer der Umgebung gehörten seit dem 14. Jahrhundert Gutsherren. Diese wohnten im Gut Alt Markgrafpieske. Das Gutsschloss wurde 1946 abgetragen.

1901/08 kam es zum Zusammenschluss von Alt Markgrafpieske (1895 = 779 Einwohner) und Neu Markgrafpieske (1895 = 340 Einwohner) zu Markgrafpieske.

Eingemeindung

Am 26. Oktober 2003 wurde Markgrafpieske, gegen den Willen der Mehrheit der Bürger des Ortes (Bürgerbegehren), nach Spreenhagen eingemeindet. [1] [2]

Sehenswürdigkeiten

Gedenkstein
  • Friedenseiche aus dem Jahre 1813
  • Denkmal für die Gefallenen von 1870/71
  • dreischiffige Kirche aus Sandstein und Backstein im neugotischen Stil aus den Jahren 1896–1898. Der Turm ist mit 48 Metern Höhe der höchste im Amtsbereich Spreenhagen. Orgel aus dem Jahre 1898 vom bekannten Frankfurter Orgelbauer Wilhelm Sauer
  • Gedenkstein für den königlichen Förster Otto Schulz, erschossen am 22. Juli 1892 von einem Wilddieb

Kurioses

Markgrafpieske besitzt mit seinen ca. 850 Einwohnern 8 Friedhöfe, von denen noch 7 in Betrieb sind. Die kleinsten Ortsteile, die im Laufe der Zeit zu Markgrafpieske zusammengeschlossen wurden, hatten durch ihre frühere Eigenständigkeit auch eigene Friedhöfe. Eine andere Theorie besagt, dass kranke Menschen nach Markgrafpieske verbannt wurden und es aus diesem Grund an jeder Ausfallstraße einen Friedhof gab.

Markgrafpieske in einer Literaturverfilmung

In dem Buch Am grünen Strand der Spree (1955) von Hans Scholz spielt Markgrafpieske eine wichtige Rolle. In dem 5 Jahre später erschienenen fünfteiligen Fernseh-Klassiker gleichen Titels von Regisseur Fritz Umgelter, spielt der 4. Teil Bastien und Bastienne 1953 in diesem Ort. Die Zeit der Handlung sind Oktober und November 1953 und in einer Rückblende April 1945.

Der Mehrteiler, der zu einer der ersten Straßenfeger des bundesdeutschen Fernsehens wurde, konnte aber, wegen der damals herrschenden politischen Situation, leider nicht am Originalschauplatz gedreht werden. Die Serie wurde in den Ateliers der Bavaria-Filmkunst AG in München-Geislgasteig hergestellt. Der Roman war 1956 vom SWF auch in einer Hörspielfassung herausgebracht worden.

Einzelnachweise

  1. StBA: Änderungen bei den Gemeinden Deutschlands, siehe 2003,
  2. [ [1]

Literatur

  • Angela Kiefer-Hofmann: Niemandszeit – Ein märkisches Lesebuch, Verlag Die Furt, 2004; ISBN 978-3-933416-46-9.
  • Gisela Griebntrop: Spreesagen, Verlag für Berlin-Brandenburg, 2007.

Weblinks

 Commons: Markgrafpieske – Sammlung von Bildern, Videos und Audiodateien

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