- Martha Fuchs
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Martha Fuchs geb. Büttner, (* 1. Oktober 1892 in Grubschütz/Bautzen; † 8. Januar 1966 in Braunschweig) war SPD-Politikerin. Von 1959 bis 1964 war sie Oberbürgermeisterin der Stadt Braunschweig. Sie gehört zu Braunschweigs Ehrenbürgern.
Leben und Werk
Martha Fuchs lebte seit 1923 in Braunschweig, da ihr Mann Georg Fuchs bei der der sozialdemokratischen Zeitung Braunschweiger Volksfreund Redakteur wurde. Die Braunschweiger wählten sie als Vertreterin der SPD 1925 zur Stadtverordneten und 1927 in den Braunschweigischen Landtag. Nachdem ihr Mann 1930 gestorben war, nahm sie die Stelle als Gewerbeaufseherin im Braunschweiger Staatsdienst an.
1933 fanden ihre politische Arbeit und ihre Berufstätigkeit ein Ende. Sie wurde als „politisch unzuverlässiges Element“ von der Gestapo verfolgt, verhört und gequält. In der Zeit von August 1944 bis April 1945 wurde sie im KZ Ravensbrück interniert. Als das Lager kurz vor Ende des Zweiten Weltkrieges evakuiert wurde, gelang ihr mit zwei Jüdinnen die Flucht.
Politik
Nach Kriegsende war sie Ratsherrin in Braunschweig. Von Mai bis November 1946 war sie Kultusministerin des Landes Braunschweig und daran anschließend vom 20. Januar 1947 bis zum 9. Juni 1948 Staatskommissarin für das Flüchtlingswesen im Lande Niedersachsen mit Ministerrang. 1949 wurde sie als erste Frau Vorsitzende eines SPD-Bezirks. In den Jahren von 1947 bis 1951 und 1954 bis 1955 war sie Mitglied des niedersächsischen Landtags.
Am 27. Mai 1959 wurde sie Oberbürgermeisterin der Stadt Braunschweig, welches Amt sie bis zum 21. Oktober 1964 innehatte. In ihre Amtszeit fällt der bis heute umstrittene Beschluss des Abrisses des im Krieg stark beschädigten Braunschweiger Schlosses durch den Rat, der am 20. Januar 1960 mit den Stimmen der SPD-Fraktion gegen alle anderen Parteien durchgesetzt wurde. Martha Fuchs förderte den Bau der Stadthalle am Leonhardplatz, welche im Jahr 1965 eröffnet wurde.
Am 3. November 1964 erhielt sie das Große Verdienstkreuz des Niedersächsischen Verdienstordens. Einen Tag darauf wurde ihr das Ehrenbürgerrecht verliehen. Sie erhielt 1966 ein Ehrengrab auf dem Braunschweiger Hauptfriedhof.
Literatur
- Bernd Rother: Fuchs, Martha. In: Braunschweiger Stadtlexikon. herausgegeben im Auftrag der Stadt Braunschweig von Luitgard Camerer, Manfred R. W. Garzmann und Wolf-Dieter Schuegraf unter besonderer Mitarbeit von Norman-Mathias Pingel, Braunschweig 1992, S. 78, ISBN 3-926701-14-5.
- Annette Schütze: Martha Fuchs. Zur Erinnerung an eine außergewöhnliche Frau und Sozialdemokratin. Braunschweig: SPD-Unterbezirk Braunschweig [u.a.] 1992 [23 Seiten m. Ill.].
- Gabriele Armenat: Frauen aus Braunschweig, Martha Fuchs, erste und einzige Oberbürgermeisterin der Stadt Braunschweig. Stadtbibliothek Braunschweig 1991, S. 144
Maires, Stadt- bzw. Magistratsdirektoren (in der Funktion eines Bürgermeisters) und Oberbürgermeister der Stadt BraunschweigMaires (1807–1813)
Wilhelm Albrecht Christian von Mahrenholtz (1807–1808) | Friedrich Ludwig von Münchhausen (1809–1813)Stadt- bzw. Magistratsdirektoren in der Funktion eines Bürgermeisters (1813–1848)
Johann Heinrich Wilmerding (1813–1825) | Wilhelm Bode (1825–1848)Oberbürgermeister (seit 1848)
Heinrich Caspari (1848–1879) | Wilhelm Pockels (1879–1904) | Hugo Retemeyer (1904–1925) | Paul Trautmann (1925–1929) | Ernst Böhme (1929–1933) | Wilhelm Hesse (1933–1943/45) | Hans-Joachim Mertens (1943–1945 m.d.W.d.G.b.) | Erich Bockler (1945) | Ernst Böhme (1945–1948) | Otto Bennemann (1948–1952) | Kurd Semler (1952–1954) | Otto Bennemann (1954–1959) | Martha Fuchs (1959–1964) | Bernhard Ließ (1964–1972) | Walter Klöditz (1972–1974) | Günter Jaenicke (1974–1976) | Gerhard Glogowski (1976–1981) | Hartmut Scupin (1981–1986) | Gerhard Glogowski (1986–1990) | Werner Steffens (1990–2001) | Gert Hoffmann (seit 2001)
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