- Martin Bollert
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Martin Bollert (* 11. Oktober 1876 in Frankfurt (Oder); † 6. März 1968 in Bonn) war ein deutscher Bibliothekar und Einbandforscher.
Inhaltsverzeichnis
Leben und Wirken
Bollert schloss sein Studium der Philosophie, Germanistik sowie Theologie mit der Promotion als Philologe ab, um in den höheren Bibliotheksdienst einzusteigen.
Seine ersten beruflichen Stationen waren die Kruppsche Bücherhalle in Essen sowie die Universitäts- und Landesbibliothek Bonn. 1913 erhielt Bollert die Leitung der Bromberger Stadtbibliothek.
1920 erhielt Bollert den Ruf, die Leitung der Sächsische Landesbibliothek in Dresden zu übernehmen, die sich seit 1917 im Japanischen Palais am Neustädter Elbufer befand. Diese Aufgabe sollte Bollert dann bis 1937 wahrnehmen.
Er übernahm eine Bibliothek vom Aufbau einer Gelehrtenbibliothek des 19. Jahrhunderts. Durch Einführung von Schlagwort- und Fachkatalogen nebst ständiger Auskunft, Neuerwerbungsverzeichnisse, Führungen und öffentliche Vorträge öffnete er die Bibliothek für breitere Bevölkerungsschichten und machte sie in den 1920er Jahren zu einer der modernsten wissenschaftlichen Bibliotheken in Deutschland.
1935 richtete Erhart Kästner unter Bollerts Direktorat das Buchmuseum ein. 1936 ermöglichte Bollert es Erhart Kästner, Gerhart Hauptmanns Sekretär zu werden, in dem er ihn von seinen Aufgaben für ein Jahr freistellte und beurlaubte.[1] 1937 zog sich Martin Bollert aus politischer Einsicht mit vorgeschobenen gesundheitlichen Gründen in den vorzeitigen Ruhestand nach Oberlößnitz, heute Stadtteil von Radebeul, zurück, wo er von 1925 bis 1958 in der Wettinstraße 22 in einem Landhaus im Heimatschutzstil wohnte.
1945 erlebte Bollert die Zerstörung seiner Bibliothek und großer Teile ihres Bestandes sowie die anschließende teilweise Beraubung durch die sowjetischen Truppen. Als 80-Jähriger beteiligte sich Bollert 1956 an den Feierlichkeiten zur 450-Jahr-Feier der Sächsischen Landesbibliothek. Seinen Lebensabend verbrachte er in Röttgen bei Bonn bei einer seiner Töchter.
Bollerts wissenschaftliche Arbeiten zu bibliothekspraktischen wie auch -geschichtlichen Themen sowie über historische Bucheinbände verschafften ihm eine hohe Wertschätzung die unter anderem 1941 durch die Goethe-Medaille für Kunst und Wissenschaft ausgedrückt wurde.
Literatur
- Frank Andert (Redaktion); Große Kreisstadt Radebeul. Stadtarchiv Radebeul (Hrsg.): Stadtlexikon Radebeul. Historisches Handbuch für die Lößnitz. 2. Auflage. Stadtarchiv, Radebeul 2006, ISBN 3-938460-05-9.
- Deutscher Wirtschaftsverlag, AG (Hg.): Reichshandbuch der Deutschen Gesellschaft, Band 1, Berlin, 1931.
Weblinks
- Literatur von und über Martin Bollert im Katalog der Deutschen Nationalbibliothek
- Katrin Nitzschke: Bollert, Martin. In: Sächsische Biografie. Herausgegeben vom Institut für Sächsische Geschichte und Volkskunde, bearb. von Martina Schattkowsky.
- Martin Bollert, Bild von Ernst Richard Dietze
- Der Dresdner Bibliothekartag 1936
Einzelnachweise
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