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Martin P4M Mercator
Martin P4M-1 der US-NavyTyp: Aufklärungsflugzeug Entwurfsland: Vereinigte Staaten Hersteller: Glenn L. Martin Company Erstflug: 20. September 1946 Indienststellung: Juni 1950 Stückzahl: 21 Die Martin P4M Mercator (auch als Martin Modell 219 bezeichnet) war ein amerikanisches Patrouillenflugzeug der Glenn L. Martin Company in Middle River, Maryland.
Inhaltsverzeichnis
Geschichte
Die Martin P4M Mercator war als Nachfolger der Consolidated PB4Y Privateer gedacht, als die US Navy Mitte der 1940er Jahre einen Wettbewerb für ein neues Patrouillenflugzeug ausschrieb. Um die Leistungen zu überprüfen orderte die Navy am 6. Juli 1944 zwei als XP4M-1 bezeichnete Prototypen. Um die geforderten Flugleistungen zu erhalten kam ein ungewöhnliches Konzept zum Einsatz. Zusätzlich zu den zwei riesigen Sternmotoren R-4360 Wasp Major von Pratt & Whitney mit je 28 in vier Reihen angeordneten Zylindern, wurde zusätzlich im hinteren Teil der Motorengondel auch noch je ein Strahltriebwerk Allison J33 untergebracht, wobei alle Triebwerke den gleichen Kraftstoff (kein Kerosin) verwendeten. Die Strahltriebwerke wurden nur bei Bedarf (z.B. beim Start) zugeschaltet und besaßen einen separaten Lufteinlauf an der Unterseite der Motorengehäuse, welcher bei abgeschaltetem Strahltriebwerk verschlossen werden konnte. Zusätzlich waren die Flügel mit zwei unterschiedlichen Profilen (der innere Teil war für hohen Auftrieb, der äußere für hohe Geschwindigkeit optimiert) ausgestattet. Durch diese komplizierte Konstruktion erreichte die Mercator außergewöhnliche Flugleistungen. Da auch Minenlegen über Feindgebiet als Einsatzszenario vorgesehen war, wurde auch ein schwere Abwehrbewaffnung projektiert. Diese Bestand aus jeweils einem Geschützturm mit je 2x20-mm-Kanonen in Bug und Heck, sowie einem Turm mit zwei 12,7 mm MGs auf dem Rumpfrücken.
Der Rollout des ersten von zwei Prototypen (XP4M-1 noch mit R-4360-4 und J33-10A bzw. -17 Triebwerken) wurde am 17. Juni 1946 gefeiert und der Erstflug erfolgte dann am 20. September 1946 mit Cheftestpilot Pat Tibbs am Steuer. Bei der anschließenden Erprobung offenbarten sich einige Probleme. So musste der Druck des Hydrauliksystems von 2000 auf 3000 PSI erhöht werden und die Strahltriebwerke erwiesen sich als unzuverlässig. Da zusätzlich das Gegenmodell P2V Neptun von Lockheed bereits auf der Zielgerade zur Serienreife stand, eine größere Reichweite besaß, günstiger und zudem auch noch weniger komplex aufgebaut war, bekam diese den Zuschlag für den Auftrag der Navy. Dennoch bestellte diese 1947 19 Maschinen der Serienversion P4M-1 Mercator, welche zwischen Juli 1949 und September 1950 ausgeliefert wurden. Nach einigen Problemen mit den Strahltriebwerken, einem Absturz ins Meer am 8. März 1951 und der Erkenntnis das zwei Modelle für eine Aufgabe (vor allem wenn die P4M als Exot nur in einer einzelne Staffel eingesetzt wird) ungünstig ist, wurden die verbleibenden 18 Maschinen für Aufgaben der elektronischen Aufklärung (ELINT) umgerüstet und nun als P4M-1Q bezeichnet. Dazu erhielten die Maschinen je vier APR-4 und APR-9 Empfänger und einige zusätzliche Antennen, Verkleidungen und Geräte. Zusätzlich wurden Bedienplätze für fünf Elektronikspezialisten und einen Kommandanten eingebaut.
Einsatz
Eingesetzt wurden die Maschinen im Atlantik von Marokko aus und im Pazifik von den Philippinen oder Japan aus. Sie flogen dabei bis zu neun Stunden lange Einsätze an der Grenze zur Sowjetunion, China, Nordkorea und Vietnam, wobei am 22. August 1956 eine Maschine vor Shanghai von chinesischen Kampfflugzeugen abgeschossen und eine weitere Maschine am 16. Juni 1959 von zwei nordkoreanischen MiG-17 schwer beschädigt wurde und in Japan notlanden musste. Vier weitere Maschinen stürzten ohne Fremdeinwirkung ab, so dass Ende 1959 auch infolge von Ersatzteilmangels die meisten Einsätze eingestellt und am 23. Juli 1960 die letzte Maschine außer Dienst gestellt und später verschrottet wurden. Ihre Aufgaben wurden von Douglas EA-3 übernommen.
Technische Daten
Kenngröße Daten Länge: 25,60 m Flügelspannweite: 34,75 m Tragflügelfläche: 121,79 m² Höhe: 7,95 m Antrieb: 2x Pratt & Whitney R-4360-20A-Sternmotoren mit je 2.424 kW und
2 Allison J33-A-23 mit je 20,63 kN SchubHöchstgeschwindigkeit 660 km/h in 6.125 m Höhe Reichweite: 4.570 km Besatzung: neun Mann (2 Piloten, Navigator, Funker, Radarbediener und Bediener für elektronische Gegenmaßnahmen) Dienstgipfelhöhe: 10.545 m Leermasse: 22.016 kg max. Startmasse: 40.088 kg Bewaffnung: 2.722 kg Bomben, Torpedos und je vier 20 mm Kanonen und 12 mm MGs Einzelnachweise
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