- Glenn L. Martin Company
-
Glenn L. Martin Company Rechtsform 1961 zu Martin-Marietta fusioniert, 1995 zu Lockheed Martin Gründung 16. August 1912 Sitz Baltimore, Maryland (USA) Branche Flugzeugbau Die Glenn L. Martin Company ist ein ehemaliger US-amerikanischer Flugzeughersteller, der bis 1960 über 80 verschiedene Modelle in 11.000 Exemplaren produzierte, hauptsächlich Bomber und Flugboote.
Inhaltsverzeichnis
Geschichte
Anfänge
Der Firmengründer Glenn Luther Martin (1886–1955) konstruierte sein erstes Flugzeug 1908 als Autohändler mit seinen Mechanikern in Santa Ana, Kalifornien. 1909 flog er selbst zum ersten Mal und am 16. August 1912 gründete Martin die Glenn L. Martin Aircraft Company in Santa Ana mit 14 Beschäftigten.
Die erste eigene Serienmaschine war die Martin T, ein viersitziger Doppeldecker, der 1913 sechsmal gebaut wurde. Von dieser Zeit an gingen die meisten Flugzeuge an die Streitkräfte der Vereinigten Staaten, deren noch junge Luftwaffeneinheit verschiedene Martin-Modelle im Ersten Weltkrieg einsetzte, darunter Trainingsflugzeuge (TA, TT) und Aufklärungsflugzeuge (S, R).
Im September 1916 nahm Martin ein Fusionsangebot der Wright Company an, wodurch die Wright-Martin Aircraft Company entstand. Die Verbindung hielt aber nur ein Jahr, schon am 10. September 1917 machte sich Martin wieder als Glenn L. Martin Company selbständig, dieses Mal in Cleveland, Ohio.
Erste Erfolge
Der erste große Erfolg kam für Martin 1918 mit dem Entwurf der MB-1, einem Doppeldecker-Bomber für die US-Armee, der aber für einen Einsatz im Ersten Weltkrieg zu spät kam und daher nur zwanzigmal statt wie geplant hundertfach gebaut wurde. Das verbesserte Nachfolgemodell MB-2 war ab 1920 so überzeugend, dass die Armee nach den ersten 20 Maschinen weitere 110 bestellte – allerdings erhielten drei konkurrierende Firmen schließlich den Produktionsauftrag, weil sie günstigere Angebote vorgelegt hatten.
Im April 1922 orderte die US-Marine Ganzmetall-Eindecker als Beobachtungsflugzeuge (MO-1), die Martin mit Hilfe des deutschen Ingenieurs Georg Madelung entwickelte. Madelung hatte zuvor für Junkers gearbeitet und so erhielten die 36 gebauten MO-1 etliche konstruktive Elemente der Junkers J4 bis J10.
Den von Curtiss entwickelten Marine-Aufklärer und -Bomber CS-1 produzierte Martin ab 1924 als SC-1 und ihren Nachfolgern SC-2, T3M und T4M in über 300 Exemplaren, was als gelungene Wiedergutmachung für die vier Jahre zuvor entgangene MB-2-Produktion empfunden wurde.
Martin-Bomber und Flugboote
1928 verkaufte Martin das Werk in Cleveland an Detroit Aircraft und errichtete ein neues in Middle River, nördlich von Baltimore, Maryland, das am 7. Oktober 1929 eröffnet wurde. Während der 1930er Jahre stellte das Unternehmen Flugboote für die US Navy her (PM), den fortschrittlichen B-10-Bomber für die US Army Air Forces und das China Clipper-Flugboot, mit dem Pan American World Airways die Route San Francisco – Manila – Hongkong flog.
Zur Zeit des Zweiten Weltkrieges waren besonders der Bomber B-26 Marauder und das zur Seenotrettung und U-Bootbekämpfung eingesetzte Flugboot PBM Mariner erfolgreiche Modelle. Die riesige JRM Mars kam zur Versorgung der Truppen im Pazifik zum Einsatz. Wegen des hohen Bedarfs an Boeing B-29-Bombern wurde auch Martin zur Produktion herangezogen. Das neue Werk auf der Offutt Air Force Base bei Omaha (Nebraska) stellte neben 1585 Marauder insgesamt 531 von den über 3.900 gebauten B-29 her, darunter auch die beiden Maschinen, die schließlich im August 1945 Atombomben über Japan abwarfen, Enola Gay und Bockscar.
Nach dem Krieg kamen die Bomber XB-48 und XB-51 nicht über das Versuchsstadium hinaus, es folgte ab 1951 die Lizenzfertigung des von der britischen English Electric entwickelten Bombers und Aufklärers B-57 Canberra für die US-Luftwaffe. Die Serienproduktion des vierstrahligen Flugbootes Martin P6M wurde von der US Navy kurz nach dem Anlauf aus Kostengründen gestoppt. Im zivilen Bereich wurden von 1947 bis 1953 die zweimotorigen Passagierflugzeuge Martin 2-0-2 und Martin 4-0-4 hergestellt.
Fusion
1961 schloss sich die Glenn L. Martin Company mit der American-Marietta Corporation zur Martin Marietta Corporation zusammen, die wiederum 1995 mit der Lockheed Corporation fusionierte und so Lockheed Martin bildete.
Martin beschäftigte einige Ingenieure, die später ihre eigene Flugzeugfirma gründeten, darunter William E. Boeing, Donald Douglas, Lawrence Bell und James Smith McDonnell. Andere prominente Mitarbeiter waren James Howard Kindelberger (später North American Aviation) und Charles A. Van Dusen (Brewster Aeronautical Corporation).
Galerie
Weblinks
Commons: Glenn L. Martin Company – Sammlung von Bildern, Videos und AudiodateienListe der Flugzeugtypen der Hersteller Glenn L. Martin Company und Martin Marietta CorporationZivile Baureihen
2-0-2 | 3-0-3 | 4-0-4Militärische Baureihen
A-15 | A-22 | A-23 | A-30 | AM-1 | B-10 | B-12 | B-26 | B-57 | BM | C-3 | MB-1 | JRM | PBM | P4M | P5M | P6M | T3M | T4MVersuchsflugzeuge und abgebrochene Projekte
X-23 | X-24 | XB-13 | XB-14 | XB-16 | XB-27 | XB-33 | XB-48 | XB-51 | XB-68
Wikimedia Foundation.
Schlagen Sie auch in anderen Wörterbüchern nach:
Glenn L. Martin Company — Fate Merged with American Marietta Corporation Successor Martin Marietta Founded 1912 … Wikipedia
Glenn L.Martin Company — Glenn L. Martin Company Le B 26 Marauder, un bombardier produit par Martin durant la Seconde Guerre mondiale … Wikipédia en Français
Glenn L. Martin Company — Le B 26 Marauder, un bombardier produit par Martin durant la Seconde Guerre mondiale … Wikipédia en Français
Glenn L. Martin Company — Tras retirarse de su asociación con la Wright Martin Aircraft Corporation, el pionero estadounidense Glenn L. Martin fundó en 1917 en Cleveland (Ohio), la Glenn L. Martin Company El primer gran éxito de Martin fue el bombardero MB 1, un gran… … Wikipedia Español
Glenn L. Martin Company — La Glenn L. Martin Company fue una compañía fabricante de aviones fundada por el pionero Glenn L. Martin el 16 de agosto de 1912. Martin empezó fabricando sus propios entrenadores militares en California, y después en 1916 aceptó una oferta para… … Enciclopedia Universal
Martin Company — Glenn L. Martin Company Le B 26 Marauder, un bombardier produit par Martin durant la Seconde Guerre mondiale … Wikipédia en Français
Glenn Luther Martin — (January 17, 1886 December 5, 1955) was an aviation pioneer. Early Years As a 6 year old boy, Glenn Martin was laughed at by other students because of his weird looking kite. His box shaped kite was different from others and was strange looking.… … Wikipedia
Glenn Luther Martin — (* 17. Januar 1886; † 5. Dezember 1955) war ein US amerikanischer Geschäftsmann und Pilot. Martin übernahm 1908 Verkaufsstellen für Ford und Maxwell in Santa Ana. Nachdem er sich 1908 ein eigenes Flugzeug, eine Kopie der Maschine von Glenn… … Deutsch Wikipedia
Glenn L. Martin Aircaft Company — B 57A Canberra der US Luftwaffe Die Glenn L. Martin Company ist ein ehemaliger US amerikanischer Flugzeughersteller, der bis 1960 über 80 verschiedene Modelle in 11.000 Exemplaren produzierte, hauptsächlich Bomber und Flugboote. Inhaltsverzei … Deutsch Wikipedia
Glenn Luther Martin — Pour les articles homonymes, voir Martin. Glenn Luther Martin (17 janvier 1886 5 décembre 1955) était un pionnier de l aviation qui a mis sur pied la Glenn L. Martin Company, qui plus tard est devenu une partie de Martin… … Wikipédia en Français