- Martin Sasse
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Martin Sasse (* 15. August 1890 in Großdrenzig bei Guben; † 28. August 1942 in Eisenach) war ein deutscher Landesbischof und Nationalsozialist.
Inhaltsverzeichnis
Leben
Sasse studierte von 1911 bis 1914 Evangelische Theologie in Tübingen, Halle (Saale), Berlin und Jena. Im 1. Weltkrieg war er Soldat.
Am 2. Oktober 1921 wurde Sasse zum Pfarrer ordiniert und war bis 1922 Pfarrer in Heber/CSR. Von 1923 bis 1930 amtierte er als Oberpfarrer in Rothenburg/Oberlausitz, und von 1930 bis 1933 als Pfarrer im thüringischen Lauscha.
Sasse wurde Mitglied der SA und der NSDAP und war führendes Mitglied der Kirchenbewegung Deutsche Christen. Im Jahre 1933 war er Mitglied des 3. und 4. Landeskirchentages, und zunächst nebenamtliches, später hauptamtliches Mitglied des Landeskirchenrates. Im Jahre 1934 wurde er zum Landesbischof der Thüringer evangelischen Kirche bestimmt.
Wirken
Als bekennender Antisemit und führender Kopf der Deutschen Christen nahm Sasse aktiv Einfluss auf die personelle und strukturelle Ausrichtung seiner Kirche und deren Unterwerfung unter die Ideologie und Praxis des nationalsozialistischen Staates, betrieb die „Entjudung“ der Thüringer Kirche, unterdrückte die Anhänger der Bekennenden Kirche und arbeitete mit der Gestapo zusammen. Innerhalb der Deutschen Christen gehörte Sasse nach deren Spaltung in verschiedene Organisationen zu den Protagonisten der Kirchenbewegung D.C. „Thüringer Richtung“, der radikalsten Strömung. 1939 gehörte er zu den Begründern des Eisenacher Instituts zur Erforschung und Beseitigung des jüdischen Einflusses auf das deutsche kirchliche Leben.[1] Er starb 1942 an den Folgen eines Schlaganfalls.[2]
Werke
- Der Kampf um die Autorität der Kirche: Eine Auseinandersetzg des Landeskirchenrats der Thüringer evangelischen Kirche mit der Bekenntnisfront (Vorwort); Jena: Diederichs, 1935
- Martin Luther über die Juden: Weg mit ihnen! (als Hg.); Freiburg: Sturmhut-Verlag 1938 (englische und niederländische Übersetzungen 1939)
Literatur
- Erich Stegmann: Der Kirchenkampf in der Thüringer Evangelischen Kirche 1933–1945; Berlin 1984
- Thomas A.Seidel (Hrsg.): Thüringer Gratwanderungen. Beiträge zur 75jährigen Geschichte der evangelischen Landeskirche Thüringens; Herbergen der Christenheit. Jahrbuch für deutsche Kirchengeschichte, Sonderband 3; Leipzig 1998; ISBN 3-374-01699-5
Einzelnachweise
- ↑ Ernst Klee: Das Personenlexikon zum Dritten Reich. Wer war was vor und nach 1945. Fischer Taschenbuch Verlag, Zweite aktualisierte Auflage, Frankfurt am Main 2005, ISBN 978-3-596-16048-8, S. 519.
- ↑ Ernst Klee: Das Personenlexikon zum Dritten Reich, Fischer Taschenbuch 2005, S. 519.
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